Favoritenkiller |14.10.2019|17:00

Oberliga schlägt 3. Liga: Velbert jubelt

Spielt früher für die A-Junioren des MSV Duisburg (l.) und schaltet nun seinen Ex-Klub im Pokal aus: Max Machtemes (r.).[Foto: Imago/Collage: FUSSBALL.DE]

2011 stand der MSV Duisburg noch im DFB-Pokalfinale in Berlin. Acht Jahre nach der 0:5-Niederlage im Olympiastadion gegen Schalke 04 – damals noch als Zweitligist – verabschiedete sich der MSV Duisburg am Samstag in der zweiten Runde aus dem Niederrheinpokal.

Beim 2:0-Sieg des Oberligisten SSVg Velbert gegen die "Zebras" stand ein Spieler besonders im Mittelpunkt: Max Machtemes, vor vier Jahren beim MSV noch auf dem Sprung zu den Profis, leitete die Niederlage für seinen Ex-Klub mit dem Treffer zum 1:0 ein. Im Interview mit  FUSSBALL.DE  gibt der 23-Jährige zu, dass er deswegen keine besondere Genugtuung verspürt.

FUSSBALL.DE: Max Machtemes, ist es besonders schön, seinen früheren Verein aus dem Pokal zu schmeißen oder tut es auch ein wenig weh?

Max Machtemes:  Fiese Frage (lacht)! Natürlich habe ich mich darüber gefreut, dass wir mit der SSVg Velbert dem großen Favoriten aus Duisburg ein Beinchen gestellt haben. Man geht als Spieler ja auf den Platz, um zu gewinnen, da darf der Name des Gegners keine Rolle spielen. Ich habe daher auch keine besondere Genugtuung verspürt, dass wir den MSV geschlagen haben, denn schließlich hatte ich in der Jugend ein paar gute Jahre in Duisburg.

"Wir hatten ja nichts zu verlieren, denn wenn man ehrlich ist, gehst du in neun von zehn dieser Duelle nicht als Sieger vom Platz"

Ein großer Gegner, über 1.000 Zuschauer im Stadion und die Möglichkeit, als Amateurklub im Verbandspokal ein Ausrufezeichen gegen eine Profitruppe zu setzen: Da ist man vermutlich extra motiviert.

Machtemes:  Natürlich! Es macht schon richtig Bock, vor solch einer Kulisse zu spielen. Das zeigt ja auch, dass der MSV die Leute hier in der Umgebung interessiert. Wir haben uns vorgenommen, alles in die Waagschale zu werfen, um die Überraschung zu schaffen. Wir hatten ja nichts zu verlieren, denn wenn man ehrlich ist, gehst du in neun von zehn dieser Duelle nicht als Sieger vom Platz. Diesmal hat alles gepasst, wir hatten einen super Tag und die Duisburger sind sicher unter ihren Möglichkeiten geblieben.

Sie waren mit Ihrem Törchen zum 1:0 der Türöffner fürs Achtelfinale!

Machtemes:  Das war vom Zeitpunkt her ideal, nach gut 20 Minuten. Ich habe den Ball super getroffen. Dass Robert Nnaji dann nur zehn Minuten später das 2:0 nachlegt, hat uns gut in die Karten gespielt. Wir waren sehr konzentriert und haben den Duisburgern nicht so viel zugelassen.

Mit welchen Spielern auf Seiten des MSV, die jetzt auf der anderen Seite des Platzes standen, haben Sie denn früher noch zusammen gespielt?

Machtemes:  Mit Ahmet Engin und Leroy-Jacques Mickels. Wir haben schon vor dem Anpfiff ein bisschen miteinander gequatscht, aber nach dem Abpfiff waren sie natürlich erst einmal bedient.

Warum spielen Sie heute in Velbert und in der Oberliga statt mit dem MSV zwei Klassen höher?

Machtemes:  Dafür gibt es viele Gründe. Im Fußball muss einfach eine Menge zusammen kommen, dass es passt: Der Trainer muss dir vertrauen, als Spieler musst du deine Leistungen konstant bringen und möglichst verletzungsfrei bleiben und so weiter. Ich habe es nach meiner Zeit in der Duisburger Jugend und der U 19-Bundesliga ja auf Schalke probiert, bin aber dort in der U 23 nicht auf viele Einsätze gekommen. Nach einem Jahr bei Rot-Weiss Ahlen bin ich 2017 nach Velbert gewechselt und sehr zufrieden bei der SSVg. Es passt alles, ich kann hier zweigleisig fahren, nämlich auf hohem Niveau in der Oberliga Fußball spielen und meine Ausbildung zum Industriekaufmann abschließen.

Träumen Sie nicht insgeheim noch davon, Profi zu werden?

Machtemes:  Das tut ja fast jeder Fußballer, vor allem, wenn man relativ nah dran ist wie ich. Ich denke auch, dass ich das Talent dazu habe, noch etwas höher zu spielen. Allerdings kommt es für mich nicht mehr auf Biegen und Brechen darauf an, noch den Sprung in den Profibereich zu schaffen. Da bin ich realistisch genug, um zu wissen, dass das sehr schwer wird.