Pokalmärchen |05.02.2020|23:35

Schorch schießt Saarbrücken ins Glück

Matchwinner unter sich: Saarbrückens Christopher Schorch und Keeper Daniel Batz (rechts).[Foto: imago images/Kirchner-Media]

Erneuter Wahnsinn in Völklingen! Der 1. FC Saarbrücken, Spitzenreiter in der Regionalliga Südwest, hat es erstmals seit der Spielzeit 1984/1985 wieder in das Viertelfinale des DFB-Pokals geschafft. Beim Pflichtspieldebüt des neuen Trainers Lukas Kwasniok setzte sich der FCS vor 6800 Zuschauern im ausverkauften Hermann-Neuberger-Stadion 5:3 (0:0) nach Elfmeterschießen gegen den Zweitliga-Aufsteiger Karlsruher SC durch.

Besonders zwei Spieler wurden beim FCS zu Pokalhelden. Torhüter Daniel Batz konnten im Elfmeterschießen gegen David Pisot parieren und ermöglichte es so Christopher Schorch, den Einzug in die nächste Runde perfekt zu machen. Als Viertelfinalteilnehmer darf sich der 1. FC Saarbrücken über weitere Einnahmen in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro freuen. Mit Holstein Kiel war es zuletzt in der Saison 2011/2012 einem Regionalligisten gelungen, im DFB-Pokal das Viertelfinale zu erreichen.

Kwasniok "blau-schwarz und glücklich"

"Ich will mich zunächst einmal bei meinem Vorgänger Dirk Lottner bedanken. Ohne seine Arbeit mit der Mannschaft würden wir jetzt nicht hier stehen", sagte FCS-Trainer Lukas Kwasniok nach der Partie. "Wir haben einen typischen Pokalfight erlebt und am Ende nicht unverdient gewonnen. Auch wenn ich eine Vergangenheit beim KSC habe, bin ich aktuell einfach nur blau-schwarz und glücklich."

Auch wenn es das erste Aufeinandertreffen zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem Karlsruher SC seit Februar 2013 war, gibt es aktuellere Verbindungen zwischen den Vereinen. FCS-Trainer Lukas Kwasniok war als Spieler für die A-Junioren des KSC am Ball und von 2014 bis 2016 für die U 17 und die U 19 der Badener verantwortlich. Alois Schwartz, Stiefvater von Saarbrückens Außenverteidiger Mario Müller, wurde zwar zu Wochenbeginn als Karlsruher Trainer freigestellt. Interimstrainer und Ex-Profi Christian Eichner ist aber der Schwager von FCS-Sportdirektor Marcus Mann.

Auf dem Spielfeld dauerte es nicht lange bis zur ersten Chance. Den Schuss von KSC-Offensivspieler Anton Fink (2.) konnte Saarbrückens Torhüter Daniel Batz aber parieren. Der Zweitligist blieb in der Folge die aktivere Mannschaft, fand aber nur selten eine Lücke in der Defensive des Südwest-Regionalligisten. Ein Versuch von Mittelfeldspieler Jerome Gondorf (11.) ging am Tor vorbei. KSC-Innenverteidiger Daniel Gordon (35.) köpfte nach einer Ecke zu hoch. Der 1. FC Saarbrücken gestaltete die Partie im Verlauf der ersten Halbzeit offener, kam selbst aber zu keiner zwingenden Möglichkeit. Es blieb zur Pause torlos.

Kurz nach Wiederanpfiff hatte Fabian Eisele (47.) die erste Torchance für den 1. FC Saarbrücken. Sein Schuss aus der Drehung war aber kein Problem für KSC-Torhüter Marius Gersbeck. Für den Zweitligisten aus Karlsruhe verpasste Philipp Hofmann (64.) nach einer Ecke die mögliche Führung. Der Kopfball von Saarbrückens Steven Zellner (72.) landete in den Armen von Gersbeck. Gegen Ende der regulären Spielzeit nahm die Partie an Fahrt auf. Der Heber des eingewechselten FCS-Offensivspieler Gillian Jurcher (86.) senkte sich knapp am Tor vorbei. Die Abschlüsse der Karlsruher Damian Roßbach (87.) und Marco Djuricin (88.) verfehlten ebenfalls ihr Ziel.

Saarbrücken mit leichten Chancenplus

Der 1. FC Saarbrücken erwischte den etwas besseren Start in die Verlängerung. Die Flanke von Jurcher (92.) fand aber keinen Abnehmer. Auf der Gegenseite konnte Batz einen Abschluss von KSC-Angreifer Djuricin (95.) fangen. Saarbrückens Einwechselspieler Timm Golley (98.) setzte einen Schuss nach Vorarbeit von Tobias Jänicke knapp am Tor vorbei.

In der zweiten Halbzeit der Verlängerung hatte der FCS ein Chancenplus. Gordon (108.) konnte in höchster Not gegen Saarbrückens Angreifer Jurcher noch klären. Auch bei einigen Standardsituationen konnten die KSC-Spieler noch rechtzeitig klären. Für die Entscheidung musste das Elfmeterschießen her.

Alleine unter Bundesligisten

Die ersten zwei Schützen von beiden Vereinen konnten vom Elfmeterpunkt jeweils verwandeln. Auch Saarbrückens Manuel Zeitz platzierte den Ball im Tor. Auf Karlsruher Seite scheiterte David Pisot an Torhüter Batz. Da auch FCS-Verteidiger Nils Miotke und KSC-Mittelfeldspieler Marvin Wanitzek erfolgreich waren, hatte Christopher Schorch die Möglichkeit zur Entscheidung. Nach dem Treffer des ehemaligen Spielers von Real Madrid kannte der Saarbrücker Jubel in Völklingen keine Grenzen mehr.

Im Viertelfinale darf sich der 1. FC Saarbrücken auf einen großen Namen freuen. Mit dem FC Bayern München, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Union Berlin und Bayer 04 Leverkusen alleine unter Bundesligisten. Die Auslosung wird am Sonntag (ab 18 Uhr) von Ex-Nationalstürmer Cacau, Integrationsbeauftragter des DFB, unter der Leitung von DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund vorgenommen.