Team des TSV Rosenheim spendet an Verein
Spendenübergabe: Die Spieler des TSV 1860 Rosenheim bedanken sich bei ihrem Verein für die Unterstützung. [Foto: TSV 1860 Rosenheim]
Außergewöhnliche Dankbarkeit in schweren Zeiten: Die erste Mannschaft des TSV 1860 Rosenheim aus der Regionalliga Bayern hat eine "stolze vierstellige Summe" an den eigenen Verein gespendet. Kapitän Christoph Wallner sowie die weiteren Führungsspieler Moritz Moser und Danijel Majdancevic übergaben die Summe dem Finanzvorstand Sandro Sacco.
Hintergrund der Spende ist, dass der Heimatklub von Weltmeister Bastian Schweinsteiger trotz des seit Mitte März eingestellten Spiel- und Trainingsbetriebs seinen Spielern und dem Trainerteam der ersten Mannschaft bis zum regulären Saisonende am 30. Juni weiterhin die vollen Gehälter zahlt und damit beispielsweise auf Kurzarbeitergeld verzichtet.
Das hatten zuvor Gespräche mit den größten Partnern und Unterstützern des Vereins möglich gemacht. "Verträge sind Verträge, gerade auch in unsicheren Zeiten. Wir wollten zu unserem Wort stehen", macht Rosenheims Fußball-Abteilungsleiter Franz Höhensteiger die Position des Vereins klar.
Team lässt warmen Worten auch Taten folgen
"Es war der Mannschaft wichtig zu zeigen, dass es nicht nur um uns Spieler geht, sondern um den Verein, die Fußballabteilung, um das Team hinter dem Team"
Möglich wurde dieses Bekenntnis zur Mannschaft durch die ungebrochene Treue der Partner und Sponsoren der Rosenheimer. "An der Jahnstraße kann man sich aufeinander verlassen. Gerade in Krisenzeiten ist es überlebenswichtig, starke und verlässliche Partner an seiner Seite zu wissen", dankte Finanzvorstand Sacco den Unterstützern.
TSV-Kapitän Wallner betont im Gespräch mit FUSSBALL.DE : "Dem gesamten Team ist sehr wohl bewusst, dass die 100-prozentige Fortzahlung unserer Gehälter trotz des eingestellten Spiel- und Trainingsbetriebs alles andere als selbstverständlich, sondern in der Regionalliga Bayern wahrscheinlich sogar einzigartig ist."
Deshalb herrschte innerhalb der Mannschaft schnell Einigkeit, dass man es nicht ausschließlich bei warmen Dankesworten belassen, sondern auch etwas zurückgeben wollte. Die TSV-Spieler gingen deshalb voran und sammelten Spenden innerhalb des Teams sowie bei allen Jugendtrainern und Angestellten des Vereins für die gute Sache. Am Ende kam eine stolze vierstellige Summe zusammen.
"Jedem Einzelnen war freigestellt, ob und wieviel er spenden möchte", so der 26 Jahre alte Abwehrspieler Christoph Wallner: "Wir haben aber an einem Strang gezogen und jeder hat etwas dazugetan - Azubis, Studierende und Berufstätige. Auch die Beteiligung von den Mitarbeitern aus dem Jugendbereich war der Wahnsinn. Wir wollten mit der Spende einfach mal Danke sagen. Es wäre falsch gewesen, in diesen Tagen nur auf der faulen Haut zu liegen und das Geld abzukassieren", betont der Spielführer, der im September zu seinem Jugendverein nach Rosenheim zurückgekehrt war. Zuvor hatte der Innenverteidiger für die U 21 des 1. FC Nürnberg gespielt.
Sportlicher Leiter Kroneck ist stolz
Rosenheims Torjäger Majdancevic ergänzt: "Es war der Mannschaft wichtig zu zeigen, dass es nicht nur um uns Spieler geht, sondern um den Verein, die Fußballabteilung, um das Team hinter dem Team. Nur wenn wir alle zusammenhalten, werden wir diese schwierige Zeit überstehen. Dazu wollten wir einen Beitrag leisten."
Hansjörg Kroneck hat als langjähriger Sportlicher Leiter des TSV 1860 Rosenheim schon viel erlebt, eine solche Aktion allerdings nicht. Er weiß um die Situationen in vielen anderen Vereinen der Regionalliga Bayern.
Umso stolzer macht es ihn, dass der Verein seine angestellten Spieler weiterhin voll bezahlen kann. "Noch stolzer bin ich nur noch auf meine Jungs, die mit ihrer Idee und ihrer Aktion nicht nur bewiesen haben, dass sie ganz feine Charaktere sind, sondern dass Rosenheim mehr als nur ein Klub ist", lobt Kroneck.