Niklas Pfister: Torwart und Azubi bei Kahn
Torhüter und Arbeitskollegen: Niklas Pfister und Oliver Kahn (v.l.).[Foto: Goalplay]
Niklas Pfister (19) ist nicht nur Torhüter beim TSV 1860 Rosenheim in der Regionalliga Bayern, sondern arbeitet gleichzeitig auch für die Firma "Goalplay" von Ex-Nationaltorhüter und FC-Bayern-Vorstand Oliver Kahn. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Pfister über die Zusammenarbeit mit seinem Idol, die Vision der Firma und seine Ziele als Fußballer.
FUSSBALL.DE: Sie absolvieren eine Ausbildung zum Mediengestalter in der Firma "Goalplay" von Oliver Kahn. Was ist die Vision des Unternehmens und wie sieht Ihre tägliche Arbeit dort aus, Herr Pfister?
Niklas Pfister: Wir wollen bei "Goalplay" den Torwartbegriff weiterentwickeln und vertreten die Philosophie, dass der Torhüter ein elfter Feldspieler ist, der mit den Vorderleuten mitspielt, anstatt nur auf der Linie zu stehen und auf Bälle zu warten. Mit hochwertig produzierten Trainingsvideos für unsere eigene App tragen wir die Philosophie des "Torspielers" an die Öffentlichkeit. Im Rahmen meiner Ausbildung zum Mediengestalter bin ich Teil der Videoproduktion, kümmere mich um das Drehen und Schneiden des Contents. Da ich auch selbst Torwart bin, stehe ich bei vielen Trainingsvideos auch vor statt hinter der Kamera.
Wie sind Sie überhaupt an den Job gekommen?
"In den ersten Wochen bei 'Goalplay' war ich in der Tat jeden Tag ein bisschen nervös, wenn ich ins Büro kam und nur ein paar Meter neben dem Torwart-Titan Platz nahm"
Pfister: Ich war schon bei Gründung des Unternehmens im Jahr 2016 vom Konzept überzeugt und habe mir damals die "Goalplay"-Torwarthandschuhe gekauft. Damals war ich auf YouTube noch sehr aktiv und habe dort regelmäßig Torwart-Tipps gegeben. Mit einem der Videos habe ich unbewusst bei einer Challenge von "Goalplay" teilgenommen und wurde zu einem Torwart-Tag eingeladen. Es war ein spannender Tag, an dem wir beispielsweise einige neue Torwart-Handschuhe getestet haben und ich einige meiner jetzigen Arbeitskollegen kennenlernen durfte. Nach meinem Schulabschluss habe ich mich dann zunächst für einen Nebenjob beworben. So wurde ich Teil des Content-Teams, in dem ich im Social Media Bereich gearbeitet habe. Ich bin glücklich, dass ich daran anknüpfend meine Ausbildung zum Mediengestalter in der Firma beginnen konnte.
Besteht regelmäßiger Kontakt zum langjährigen Bayern- und Nationaltorhüter Oliver Kahn?
Pfister: Früher fast täglich - schließlich saß er nur zwei Schreibtische neben mir. Oliver Kahn ist ein sehr bodenständiger Typ und jeder in der Firma kommt gut mit ihm aus. Er hat sich nach seiner unglaublichen Karriere als Fußballer zu einem erfolgreichen Geschäftsmann entwickelt, der jetzt ja auch noch Vorstandsmitglied beim FC Bayern München ist. Das ist beeindruckend.
Durch seine Arbeit beim FC Bayern hat Kahn sicher auch nicht mehr allzu viel Zeit für sein Unternehmen, oder?
Pfister: Er ist immer noch Feuer und Flamme für "Goalplay", aber nur noch drei- bis viermal im Monat im Büro. Unser Team, bestehend aus Marketing- und Content-Mitarbeitern sowie erfahrenen und lizensierten Torwart-Coaches, ist aber groß und kompetent genug, um die positive Entwicklung des Unternehmens tagtäglich weiter voranzutreiben.
Mal ehrlich: War Oliver Kahn früher Ihr Idol?
Pfister: Auf jeden Fall. Seine Verbissenheit, unbedingt jeden Ball haben zu wollen und immer zu Null zu spielen, hat mir imponiert.
Wie ist es, für sein Idol zu arbeiten?
Pfister: In den ersten Wochen bei "Goalplay" war ich in der Tat jeden Tag ein bisschen nervös, wenn ich ins Büro kam und nur ein paar Meter neben dem Torwart-Titan Platz nahm. (lacht) Die Nervosität konnte ich dann zwar irgendwann ablegen. Etwas Besonderes ist es für mich aber auch jetzt noch.
Für Sie ist die Ausbildung die Chance, neben dem Fußball bereits in das Berufsleben einzusteigen. Worauf legen Sie aktuell den Fokus?
Pfister: Mein Ziel ist weiterhin, möglichst den Sprung in den Profibereich zu schaffen. Allerdings war meinen Eltern und mir schon früh wichtig, dass ich nicht alles auf eine Karte setze und mir ein zweites Standbein aufbaue. Dass ich bei "Goalplay" meine Leidenschaft als Torwart mit einer beruflichen Ausbildung verbinden kann, ist natürlich optimal.
Im Nachwuchsbereich hatten Sie für die SpVgg Unterhaching gespielt. 2019 ging es nach Rosenheim. Dort kamen Sie in Ihrer ersten Regionalligasaison zu zwei Einsätzen. Wie bewerten Sie die Entwicklung?
Pfister: Als junger Spieler, der außerdem noch neu im Verein war, habe ich mir erst einmal nicht viele Hoffnungen auf Einsätze gemacht. Ich musste mich zunächst hinten anstellen. Dass ich dennoch bereits zu zwei Einsätzen gekommen bin und mich zeigen durfte, ist klasse. Unzufrieden bin ich mit meiner ersten Spielzeit im Männerfußball also nicht.
Ist es denn nun Ihr Anspruch, Stammtorwart in Rosenheim zu werden?
Pfister: Ich möchte kurzfristig ein etablierter Regionalligatorwart werden. Damit das gelingt, will ich auch mehr spielen. Die Nummer eins zwischen den Pfosten zu sein, ist das Ziel jedes Keepers.
Ein paar Tipps von Oliver Kahn könnten auf Ihrem Weg sicher nicht schaden, oder?
Pfister: Das stimmt. Einige seiner Leitsätze wie "Weiter, immer weiter" haben sich in meinem Kopf bereits fest eingebrannt. Er hat mir auch schon persönlich wertvolle Tipps gegeben. Mal sehen, wie weit mich die Ratschläge eines Champions League-Siegers und Europameisters in den kommenden Jahren noch bringen werden. (lacht)