Multitalent |05.11.2020|16:15

Futsal und Schach: Manchmal sogar parallel

Futsal und Schach sind die Leidenschaften von Arthur Maier.[Foto: Andreas Arens]

Futsal und Schach sind die großen Leidenschaften von Arthur Maier. Weil sich der Spieler des Südwest-Futsal-Regionalligisten Post-Sportverein Trier manchmal nicht für eine der beiden Sportarten entscheiden kann, bringt er es auch schon mal fertig, Partien parallel zu absolvieren. Mit Erfolg.

Mit seinen 27 Jahren blickt Maier auf jeweils rund eineinhalb Jahrzehnte Erfahrung im Fußball und im Schach zurück. "Beides macht Riesenspaß, wobei ich momentan ehrlich gesagt lieber kicke", verrät der Student der Sozialwissenschaften. Kein Wunder, schließlich ist er mit dem Team des Post-Sportvereins Trier in der zweiten Saison in Folge in der Futsal-Regionalliga am Ball und fungiert hier als Spielertrainer. "Beides ergänzt sich ganz gut. Schach ist was für den Kopf und Futsal was für den ganzen Körper", sagt Maier.

Mit Kumpels wie Dominik und Marcel Frank, Tarek Conrad (der auch ein Faible für den Schachsport hat), Hassan Mohssen und Kai Oberbillig spielt er schon lange zusammen. "Anfangs haben wir auf dem Bolzplatz oder auf der Straße gekickt und nahmen dann als Freizeitmannschaft an Turnieren teil – sogar bundesweit", berichtet Maier. Als "FC Nankatsu" – so nannten sie sich in Anlehnung an die japanische Zeichentrickserie über den jungen ambitionierten japanischen Fußballer Tsubasa Ohzora – holten sie im Sommer 2018 sogar den Beachsoccercup des Fußballverbandes Rheinland (FVR) und kämpften um die südwestdeutsche Meisterschaft.

Zwei Partien gleichzeitig

"Dass wir manchmal den A… voll kriegen, müssen wir einkalkulieren"

Alois Reichert, der damalige Vizepräsident des FVR, regte eine Teilnahme an der neugegründeten Futsal-Regionalliga an. "Das haben wir direkt als Herausforderung eingestuft, obwohl wir vor gut einem Jahr noch wenig Erfahrung im Futsal hatten", berichtet Maier. Doch die Möglichkeit, in der Halle technischer spielen zu können, reizte ihn und seine Teamkollegen. "Futsal ist auch fairer, weil es nach fünf Fouls einen Strafstoß gibt, einfach schneller, und man kann immer auswechseln", nennt Maier weitere Vorzüge gegenüber dem Fußball im Freien. Wichtige Unterstützung leistet unverändert Reza Rostaei, der Hallenwart, Zeitnehmer, Betreuer und gute Seele im Umfeld der Mannschaft ist.

Maier und Co. war es klar, dass sie zunächst jede Menge Lehrgeld bezahlen würden. Die Saison 2019/2020 schlossen die PST-Futsaler nach je zwei Siegen und Remis sowie sechs zum Teil deutlichen Niederlagen als Vierter von sechs Mannschaften ab. Trotz des 1:10 gegen die TSG 1846 Mainz-Bretzenheim bleibt ihm der 21. Dezember des vergangenen Jahres in guter Erinnerung. In der PST-Halle wirkte er im Futsal-Team mit, und wenige Meter weiter in einem Nachbarsaal nahm er an den Trierer Schachmeisterschaften teil: "Ich hatte ja 90 Minuten Zeit, meine Züge zu absolvieren. Da war immer wieder Luft dazwischen. Das hat gut geklappt. In der speziellen Partie habe ich ein Remis erzielt und am Ende des Turniers war ich Meister."

Von den beiden Niederlagen zum Auftakt der neuen Futsal-Saison (2:11 gegen Bretzenheim und 0:16 gegen den TV Nierstein ) lassen sich weder er noch seine Kumpels entmutigen: "Wir lernen in jedem Spiel dazu. Dass wir manchmal den A… voll kriegen, müssen wir einkalkulieren."

Wertvolle Tipps aus Luxemburg

Wertvolle Hilfe erfährt Spielertrainer Maier seit dieser Runde vom Portugiesen Roger Augusto. Der Portugiese lebt im nur wenige Kilometer entfernten Luxemburg, wo Futsal einen hohen Stellenwert genießt. "Roger wollte in Deutschland ein zusätzliches Projekt starten. Wir können uns zwar aktuell nur auf Englisch verständigen, doch das passt. Er hat unheimlich viel Ahnung vom Futsal", schwärmt Maier.

Doch vorerst kann auch sein neuer Trainerkollege angesichts des politisch verhängten Sportverbots während der Corona-Pandemie nichts ausrichten. Maier gibt sich aber kämpferisch: "Jeder von uns hält sich individuell mit Laufen oder Radfahren fit." Er hofft, dass es im Dezember weitergeht – und wenn es Terminengpässe gibt, will er auch wieder zwischen Schachbrett und Futsal hin- und herpendeln.