FC Pelkum: Wo für Horst Hrubesch alles begann
Bedeutendster Sohn des Klubs: Horst Hrubesch beim 1. FC Pelkum.[Foto: 1. FC Pelkum]
Als Spieler gewann Horst Hrubesch die Europameisterschaft, den Europapokal der Landesmeister und dreimal die Deutsche Meisterschaft. Auch an der Seitenlinie führte das einstige Kopfballungeheuer seine Teams zu großen Erfolgen: Als Trainer gewann er die U 21-Europameisterschaft und die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Heute feiert der ehemalige Stürmer seinen 70. Geburtstag. Ein perfekter Anlass, um dort nachzuhören, wo für die lebende Fußballlegende alles begann.
Heute spielt der 1. FC Pelkum in der Kreisliga A 1 Unna-Hamm . In der Vita von Horst Hrubesch nimmt der Verein aus Westfalen jedoch einen großen Platz ein. Seine gesamte Jugendzeit blieb der Jubilar seinem Heimatverein treu. Zur Saison 1985/1986 übernahm er sogar das Traineramt beim damaligen Kreisligisten, während er als Spieler zu Borussia Dortmund wechselte.
Zu dieser Zeit stand der langjährige 1. Vorsitzende des Vereins, Volker Büscher, im Tor der A-Junioren. Einige Male durfte er beim Training aushelfen. Ab und an schoss auch Hrubesch auf sein Tor. "Seine Schüsse waren Kanonenschüsse. Ich bin zwar nie aus dem Tor gegangen, habe aber freiwillig einen Passierschein ausgefüllt", sagt Büscher lächelnd.
Schon als kleiner Bub hinterließ Hrubesch mit seiner Treffsicherheit einen bleibenden Eindruck. "Mit fünf Jahren habe ich zu Weihnachten meinen ersten Ball geschenkt bekommen. Ich habe eine Scheibe eingeschossen, weil der Onkel den Ball nicht halten konnte. Leider war es die der Nachbarn", verriet der Stürmer in der Talkshow Lass mal schnacken von Gerd Hausotto. Ein Jahr später trumpfte er bei seinen Anfängen bei Pelkum auf: "In meinen ersten fünf Spielen habe ich jeweils fünf Tore geschossen. Neben mir haben auch meine beiden Brüder beim FC Pelkum gespielt, und die Verbindung zum Verein war auch nach meiner Zeit dort jahrelang vorhanden." Hrubesch weiter: "Ich kann sagen, dass der FC Pelkum der Verein ist, dem ich am meisten zu verdanken habe."
"Es war immer sehr gesellig. Nach dem Spiel gab es ein Bierchen. Das gehörte dazu"
Überraschungsbesuch zum Jahresabschluss
Der letzte Treffer des 1. FC Pelkum liegt nun fast sieben Monate zurück. Frederick Leusmann erzielte in der 83. Minute das vorentscheidende 2:0 beim 2:1-Sieg im Duell mit dem VFK Weddinghofen . Seitdem ruht der Trainings- und Spielbetrieb auf dem grünen Rasen und auf der roten Asche. "Wir halten den Kontakt über Gespräche und WhatsApp. Von den knapp 225 Mitgliedern haben sich bisher nur zwei abgemeldet", erklärt der 1. Vorsitzende Michael Kastilan. Er sieht die fehlenden Sportaktivitäten kritisch: "Bewegung und Sport sind wichtig für die Psyche. Die Langzeitfolgen für die Kinder stehen in keinem Verhältnis zu den derzeitigen Regelungen."
Zu Weihnachten schenkte der Verein den Jugendspieler*innen Tüten mit Kleinigkeiten und Anleitungen für Trainingsübungen. Nun plant der Vorstand in Kooperation mit einem Sportgeschäft, jedem Mitglied einen 10 Euro-Gutschein auszustellen. Außerdem wird in spätestens drei Jahren der Ascheplatz zu einem modernen Kunstrasenplatz umgebaut, kündigt Kastilan an. Eine neue Tartanbahn rund um den Platz soll bereits in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Dabei stand der Verein vor fünf Jahren noch am Scheideweg: "Unser Rivale TuS Wiescherhöfen sprach uns auf eine Fusion an. Wir hatten in dieser Zeit nur noch 70 Mitglieder, haben uns aber dennoch gegen einen Zusammenschluss entschieden", führt Kastilan aus. Ein Zeitungsredakteur der Lokalzeitung habe daraufhin geschrieben: 'Nein sagen kann jeder'. Ein weiterer Ansporn, den der Vorstand um Kastilan für die Trendwende nutzte. "Wir haben viele Leute angesprochen und ins Boot geholt. Nur zusammen kann man etwas bewegen", betont er. Nun stellt der Verein drei Senioren-, eine Frauen-, eine Alt-Herren-, und fünf Juniorenmannschaften.
Kameradschaft und Ehrgeiz zeichnete auch die Saison 1985/1986 aus, in der Hrubesch als Trainer zu seinem Jugendverein zurückkehrte. "Es war immer sehr gesellig. Nach dem Spiel gab es ein Bierchen. Das gehörte dazu", so Büscher. Seine Wurzeln vergaß Hrubesch nie. 1984 überraschte er die Vereinsmitglieder bei der Jahresabschlussfeier. Er überreichte dem jahrelangen Jugendobmann Herbert Krischer einen Fußball und ehrte seinen Bruder Jürgen Hrubesch zum "Sportler des Jahres".
Eine Statue namens "Horst"
Krischer sei der väterliche Freund von Hrubesch gewesen, wie Büscher und Kastilan das Verhältnis der beiden bezeichnen. Vor zwei Jahren verstarb Krischer. An die mehrwöchigen Fahrten in den Sommerferien, die Krischer organisiert hatte, erinnert sich Hrubesch noch immer gerne zurück: "Wir sind für vier oder fünf Wochen mit den ganz kleinen, den etwas größeren und noch größeren an den Lensterstrand (an der Ostsee, Anm. d. Red. ) gefahren. Die Mamis und Papas waren auch dabei und haben in den Zelten gekocht", erzählte die Vereinslegende.
Am 30. Mai 2017 wurde zu seinen Ehren eine Figur erbaut, die die Stadt auf den Namen "Horst" taufte. Hrubesch ließ es sich nicht nehmen, und reiste zur Einweihung in seinen Heimatort. "Wir sind sehr stolz, auf das, was er erreicht hat. Dabei ist er immer bodenständig geblieben", merkt Kastilan an. 2024 wird der Verein sein 100-jähriges Bestehen feiern. "Wir würden uns natürlich freuen, wenn er zur Feier vorbeikommen würde!"