Über Brotdorf, March und Bösingen zur EM
Fast alle Stars der DFB-Auswahl haben das Kicken in einem der etwa 25.000 Amateurvereine angefangen.[Foto: DFB]
Die Europameisterschaft 2020 steht in den Startlöchern. 26 Spieler werden das Trikot der deutschen Nationalmannschaft tragen. Doch wo haben die einzelnen Akteure das Fußball-Einmaleins gelernt? Wir haben für euch die Heimatvereine der EM-Fahrer aufgelistet und zeigen euch die im DFB-Talentförderungskonzept verankerten Stationen, die später in den Profifußball führen können.
Viele Wege führen nach Rom. Oder – wie im Fall der Spieler der deutschen Nationalmannschaft – führen viele Wege zur Europameisterschaft 2020. Bundestrainer Joachim Löw berief 26 Spieler für das paneuropäische Kräftemessen. Inzwischen stehen die Akteure bei Spitzenvereinen über den gesamten Kontinent verteilt unter Vertrag. Doch die fußballerischen Wurzeln könnten kaum unterschiedlicher sein. Bis auf wenige Ausnahmen, wie Mats Hummels oder Manuel Neuer, die von klein auf in den Leistungszentren von Bundesligisten groß geworden sind, lernten die meisten das Fußballspielen bei kleinen Vereinen in ihrer Heimatstadt und Umgebung.
Wo begannen die EM-Fahrer das Fußballspielen?
Manuel Neuer (FC Bayern München) – FC Schalke 04
Bernd Leno (FC Arsenal) – SV Germania Bietigheim
Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) – FC Brotdorf
Niklas Süle (FC Bayern München) – Rot-Weiß Walldorf
Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach) – SC March
Lukas Klostermann (RB Leipzig) – FSV Gevelsberg
Antonio Rüdiger (FC Chelsea) – VfB Sperber Neukölln
Mats Hummels (Borussia Dortmund) – FC Bayern München
Christian Günter (SC Freiburg) – FV Tennenbronn
Robin Gosens (Atalanta Bergamo) – Fortuna Elten
Marcel Halstenberg (RB Leipzig) – SV Germania Grasdorf
Robin Koch (Leeds United) – 1. FC Kaiserslautern
Joshua Kimmich (FC Bayern München) – VfB Bösingen
Emre Can (Borussia Dortmund) – SV Blau-Gelb Frankfurt
Leon Goretzka (FC Bayern München) – Werner SV Bochum 06
Ilkay Gündogan (Manchester City) – SV Gelsenkirchen-Hessler 06
Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach) – VfL Kaufering
Kai Havertz (FC Chelsea) – Alemannia Mariadorf
Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach) – FC Rot
Jamal Musiala (FC Bayern München) – TSV Lehnerz (Nun: SG Barockstadt Fulda Lehnerz)
Leroy Sane (FC Bayern München) – SG Wattenscheid 09
Serge Gnabry (FC Bayern München) – TSV Weissach
Timo Werner (FC Chelsea) – TSV Steinhaldenfeld (Nun: TSV Steinhaldenfeld/SKH Max-Eyth-See)
Thomas Müller (FC Bayern München) – TSV Pähl
Toni Kroos (Real Madrid) – Greifswalder FC
Kevin Volland (AS Monaco) – FC Thalhofen
Wie schaffen junge Talente den Sprung in den Profibereich?
Der wesentliche Baustein für die Perspektive auf den Profifußball ist die Förderung der regionalen Talente. Die Talentförderung der Landesverbände, das Talentförderprogramm mit den DFB-Stützpunkten, die Leistungszentren sowie die Eliteschulen des Sports sind die maßgeblichen Säulen für die mehrschichtige Ausbildung junger, talentierter Nachwuchsspieler*innen. Seit der Saison 2002/2003 hat sich das Talentförderprogramm als erste Stufe der Talentförderung etabliert. An den 366 DFB-Stützpunkten können talentierte Spieler*innen im Altersbereich von der U 11 bis zur U 15 einmal pro Woche zusätzlich zum Vereinstraining eine Trainingseinheit absolvieren. Die knapp 1300 Stützpunktrainer*innen sichten die Kinder- und Jugendlichen und bilden sie dort aus.
Bestmögliche schulische und sportliche Ausbildung
Auf der nächsten Stufe stehen die Leistungszentren. Dies ist der nächste Schritt für die regionalen Spitzentalente. In einem hochprofessionellen Umfeld genießen sie die sportliche Förderung, die sie auf spätere Qualitätsanforderungen im Lizenzfußball vorbereitet. Alle 36 Lizenzvereine der Bundesliga und 2. Bundesliga sind per Lizenzierungsstatut zum Aufbau eines Leistungszentrums für Talente nach festgelegten Kriterien verpflichtet. Auch für die Vereine in den Ligen unterhalb der beiden höchsten Spielklassen in Deutschland, der 3. Liga und der Regionalliga, besteht die Möglichkeit, ein Leistungszentrum aufzubauen. Aktuell gibt es 56 Leistungszentren.
Auch die Eliteschulen des Fußballs zählen zur zweiten Stufe der Talentförderung. Sie vereinen die fußballerische und schulische Ausbildung gleichermaßen. Zudem verbinden sie die verschiedenen Säulen, damit die Spielerinnen und Spieler individuell bestmöglich gefördert werden. Der Wochenrhythmus ist darauf ausgerichtet Anforderungen, wie zusätzliche Vormittagstrainings und Maßnahmen mit den Auswahlmannschaften der Landesverbände und des DFB, gerecht zu werden. Um den permanenten Spagat zwischen Schule und Fußball bestmöglich zu meistern, bilden derzeit 38 Eliteschulen des Fußballs in ganz Deutschland ein flächendeckendes Netzwerk an speziellen Bildungs- und Fördereinrichtungen für Fußball-Talente. Über diese Stationen wird der Weg in den Profifußball geebnet.
Schon bald werden wir euch zwei Heimatvereine der EM-Fahrer genauer vorstellen.