Würzburgs Sané: Auf dem besten Weg zum Rekord
Sané: "Das Selbstvertrauen ist natürlich riesig, nachdem wir einen Drittligisten besiegt und die Tabellenführung übernommen haben."[Foto: imago images]
Die Würzburger Kickers sind nach einem Fehlstart in der Regionalliga Bayern angekommen, führen jetzt sogar vor der punktgleichen SpVgg Unterhaching die Tabelle an und zogen durch ein 3:2 gegen den Drittligist SpVgg Bayreuth in das Viertelfinale des Landespokals ein. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Torjäger und Ex-Zweitligastürmer Saliou Sané (30) über den Aufschwung und seine Profizeit.
FUSSBALL.DE: Mit den Würzburger Kickers taten Sie sich nach dem Abstieg aus der 3. Liga zu Saisonbeginn schwer, mittlerweile haben Sie mit Ihrem Team einen Lauf. Warum hat es einige Spiele gebraucht, um in der Saison anzukommen, Herr Sané?
Saliou Sané: Zunächst einmal muss man dazu sagen, dass wir beinahe ein komplett neues Team haben. Dennoch war der Druck von außen sofort enorm groß, jeder hatte an uns hohe Erwartungen. Das war für eine neu formierte Mannschaft keine einfache Situation. Aber wir haben es schnell geschafft, erste Erfolgserlebnisse einzufahren. Dadurch wurde die Lage dann entspannter und wir konnten befreiter aufspielen. Das zeigt sich dann auch in den Ergebnissen der vergangenen Wochen.
Nicht nur in der Liga sorgt Würzburg für Furore. Im Landespokal-Achtelfinale gab es ein 3:2 gegen den Drittligisten SpVgg Bayreuth. Warum läuft es aktuell so gut?
"Ich bin der Meinung, dass dich jede Erfahrung im Leben weiterbringt - die guten, aber auch die schlechten"
Sané: Das hat mehrere Gründe. Unser Trainerteam um Marco Wildersinn leistet hervorragende Arbeit, stellt uns optimal ein und nimmt die richtigen Veränderungen vor, wenn es mal nicht rund läuft. Außerdem haben wir zwar einen kleinen Kader, aber dafür umso mehr Qualität im Team. Das hat nicht zuletzt unser Sieg gegen Bayreuth bewiesen. Zu guter Letzt ist derzeit natürlich das Selbstvertrauen riesig, nachdem wir zuletzt einen Drittligisten besiegt und in der Liga mit einem 7:1 gegen den TSV Buchbach die Tabellenführung übernommen haben.
Auch Sie haben einen großen Anteil am Erfolg, erzielten schon sieben Saisontore in der Liga und zwei Treffer im Pokalwettbewerb. Es sieht alles danach aus, dass Sie Ihren persönlichen Torrekord aus der Saison 2012/2013 im Trikot des TSV Havelse brechen werden. Damals gelangen Ihnen zwölf Saisontore in der Regionalliga Nord. Ist das ein klares persönliches Ziel für diese Spielzeit?
Sané: Ich denke sicher nicht primär an die Anzahl meiner Tore. Zumal ich ohnehin der Meinung bin, dass Vorlagen für den Erfolg des Teams genauso wichtig sind. Aber natürlich will ich als Stürmer so viele Tore wie möglich erzielen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich aktuell auf einem guten Weg bin, meine bisherige Bestmarke zu brechen.
Wie oft ziehen Ihre Teamkollegen wegen Ihres Nachnamens einen Vergleich mit Nationalspieler Leroy Sané vom FC Bayern München? Fällt da hin und wieder ein Spruch?
Sané: Das kommt schon einmal vor, aber eher selten. Leroy und ich sind komplett unterschiedliche Spielertypen. Außerdem sehen wir uns auch nicht ähnlich. Schon allein frisurentechnisch kann ich da nicht mithalten. (lacht) Häufiger werde ich allerdings bei Telefonaten gefragt, ob ich mit Leroy verwandt sei, da wir ja auch beide senegalesische Wurzeln haben. Hier kann ich es aber gerne noch einmal sagen: Nein, das bin ich nicht.
Wie lautet jetzt Ihre Zielsetzung mit den Würzburger Kickers. Wird der direkte Wiederaufstieg in die 3. Liga angepeilt?
Sané: Bei der Zielsetzung sind wir eher vorsichtig. Die Saison ist noch sehr lang und es kann sich am Tabellenbild schnell etwas ändern. Das hat man zuletzt bei der SpVgg Unterhaching gesehen, die nach zwei Partien ohne Sieg die Tabellenführung an uns verloren hat. Es ist daher wichtig, den Fokus immer nur auf das kommende Spiel zu legen. Nur so werden wir es schaffen, uns für unsere aktuell gute Ausgangslage am Ende zu belohnen.
Im Profifußball haben Sie bereits viele Jahre gespielt. Unter anderem stehen 15 Einsätze in der 2. Bundesliga und 164 Spiele in der 3. Liga zu Buche. Blicken Sie zufrieden auf Ihre bisherige Karriere zurück?
Sané: Insgesamt schon. Auch wenn es sicher Dinge gibt, die ich im Nachhinein anders gemacht hätte. Ich hätte auch gerne mehr Einsätze in der 2. Bundesliga gehabt. Mit meiner heutigen Einstellung wäre das vor ein paar Jahren auch möglich gewesen. Dennoch bereue ich nichts und ich bin auch nicht traurig darüber. Ich bin der Meinung, dass dich jede Erfahrung im Leben weiterbringt - die guten, aber auch die schlechten.
Mit 30 Jahren haben Sie sicher vor, noch ein paar Jahre zu spielen. Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?
Sané: Ich möchte vor allem gesund bleiben und weiter Spaß am Fußball haben. Wenn man sich noch fit fühlt, muss man mit 30 Jahren noch lange nicht ans Aufhören denken. Ich habe vor, noch einige Erfolge zu feiern und freue mich auf das, was kommt.
Sie stammen aus der Jugend des derzeitigen Zweitligisten Hannover 96. Ist es ein Traum von Ihnen, noch einmal für Ihren Heimat- und Ausbildungsverein aufzulaufen?
Sané: Hannover 96 ist ein großartiger Verein, zu dem ich immer einen persönlichen Bezug haben werde. Schließlich bin ich ja auch in Hannover geboren. Aber es ist nicht so, dass ich unbedingt noch einmal für den Klub spielen muss. Ich bin mit dem Kopf ohnehin immer nur da, wo ich gerade unter Vertrag stehe. Wichtig ist mir aktuell deshalb nur, mit Würzburg erfolgreich zu sein.