Torjägerin |07.06.2023|12:00

Felice Hahn: Traum vom FC Barcelona

Felice Hahn über ihre Ausbeut: "Ohne die gesamte Mannschaft wäre das nicht möglich gewesen".[Foto: DJK Tusa 06]

Mit 62 Treffern hat Felice Noemi Vera Hahn mehr als doppelt so viel Tore geschossen wie die Zweitplatzierte in der Torjägerinnenliste in der U 17-Niederrheinliga. Kein Wunder, dass die erst 16 Jahre alte Stürmerin von der DJK TuSA 06 Düsseldorf von einer Profikarriere träumt. Dafür steht die Schülerin des Mataré-Gymnasiums in Meerbusch fast täglich auf dem Platz, neben dem üblichen Vereinstraining nimmt sie zusätzlich noch Einheiten bei der Jugendakademie eines Weltklubs. Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt die ehrgeizige Auswahlspielerin, was sie sich in ihrer Karriere als Fußballerin noch so vorstellt.

FUSSBALL.DE: Felice Hahn, Du hast fast so viele Tore erzielt wie alle drei Mädchen hinter dir in der Torjägerinnenliste in der U 17-Niederrheinliga folgenden Spielerinnen zusammen. Hast du die beste Saison deines noch jungen Lebens hinter dir?

Felice Hahn: Es lief jedenfalls alles sehr gut, aber dass ich so viele Tore auf meinem Konto habe, habe ich vor allem meinen Mitspielerinnen zu verdanken. Ohne die gesamte Mannschaft wäre das nicht möglich gewesen. Es war auch nicht so, dass unser gesamtes Spiel auf mich zugeschnitten gewesen wäre, sondern oft habe ich von den guten Vorlagen meiner Teamkolleginnen profitiert.

Hast du schon nachgeschaut, ob es im Bereich U 17-Juniorinnen für die "Torjägerkanone für alle" reicht?

"Ich wollte schon als kleines Kind Profifußballerin werden"

Hahn: Davon habe ich noch gar nichts mitbekommen, das ist ja interessant! Das wäre natürlich eine tolle Auszeichnung, über die ich mich sehr freuen würde.

Wie geht es nun bei dir weiter? Bei so vielen Toren werden sicherlich auch andere, größere Vereine auf dich aufmerksam…

Hahn: Man hört auf dem Sportplatz ja so einiges. (lacht)  Da ich ja auch in der U 17-Niederrheinauswahl spiele, kann es gut sein, dass auch andere Vereine meinen Namen schon mal gehört haben. Ich bleibe auf jeden Fall jetzt erst einmal bei TuSA und spiele hier in der nächsten Saison in der ersten Frauenmannschaft in der Niederrheinliga. Das ist der nächste Schritt für mich und wichtig in meiner Entwicklung als Spielerin. Da mein großes Ziel aber ist, Profifußballerin zu werden, muss ich TuSA wohl irgendwann verlassen. 

Wie bist du zum Fußball gekommen?

Hahn: Ich konnte kaum laufen, da wollte ich schon immer einen Ball haben und habe zu Hause überall rumgeschossen. Als ich dann dreieinhalb war, haben mich meine Eltern beim Osterather SV angemeldet. Mein Vater Holger hat früher auch Fußball gespielt und mein jüngerer Bruder Henri ist auch im Verein, bei der SG Unterrath. Ich habe als Kind immer bei den Jungs mitgespielt, das hat mir sehr viel Spaß gemacht, obwohl es natürlich manchmal so Sprüche gab wie: "Das ist kein Mädchensport."

Du hast dich davon nicht entmutigen lassen…

Hahn: Nein, wenn ich Tore gemacht habe, war schnell Ruhe. (lacht)  Ich habe gerne bei den Jungs gespielt, dort ging es körperlich anders zur Sache als in einem Mädchenteam, wovon ich sehr profitiert habe.

Warst du vorher auch schon einmal in einem Mädchenteam, vor TuSA?

Hahn: Ja, ich bin mit elf Jahren zum CfR Links gegangen, dort wurde eine ganz neue Mädchenmannschaft gegründet, eine U 13. Da war ich unterfordert und bin schon mit zwölf Jahren zur U 17 hochgezogen worden, ehe ich vor drei Jahren zu TuSA gewechselt bin. Hier ist das Niveau viel höher, wir trainieren dreimal die Woche - und zusätzlich habe ich in den vergangenen Jahren noch in der Akademie von Paris St. Germain mitgemacht.

Wie bitte?

Hahn: Nicht in Paris, sondern in Düsseldorf, dort ist der Standort der PSG Academy Germany. Die Akademie bietet zweimal pro Woche auf der Anlage des DSV in Lierenfeld professionelles Training an, mein Coach von TuSA ist dort auch beschäftigt. Auch diese Einheiten bringen mich als Spielerin weiter, denn ich hatte schon als Kind den Traum, Profifußballerin zu werden.

Hast du Vorbilder?

Hahn: Ja, bei den Frauen ist es Lena Oberdorf, sie spielt intelligent und sehr körperbetont. Das gefällt mir. Und bei den Männern habe ich schon, seit ich ein kleines Kind bin, für Cristiano Ronaldo geschwärmt. Videos von ihm schaue ich mir häufig auf YouTube an und den Film über ihn habe ich bestimmt schon 20-mal gesehen.

Machst du auf dem Platz auch die Cowboy-Pose vor einem Freistoß?

Hahn: (lacht) Nein! Diese Show muss man nicht gut finden. Ich betrachte ihn als Fußballer - und was er da geleistet hat, ist einfach nur bewundernswert.

Real Madrid oder Manchester United: Das Trikot von welchem Verein, wo CR7 lange geglänzt hat, hast du in deinen Träumen an?

Hahn: Keins von beiden, trotz Cristiano Ronaldo. Das Größte für mich wäre, für den FC Barcelona zu spielen. Dort legt man schon lange sehr großen Wert auf Frauenfußball, bei Barca haben sie früh erkannt, wie wichtig es ist, auch den Frauenfußball zu fördern. Ich weiß aber natürlich, dass ich für diesen Traum sehr hart arbeiten muss - dazu bin ich bereit.