Bersenbrück hält gegen Gladbach lange gut mit
Teuer verkauft und doch klar verloren: Der TuS Bersenbrück muss sich Mönchengladbach geschlagen geben.[Foto: imago]
Der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte endete für den TuS Bersenbrück aus der Oberliga Niedersachsen in der ersten Runde des DFB-Pokals mit der (erwarteten) Niederlage. Vor 15.741 Zuschauer*innen im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke, der etatmäßigen Spielstätte des Zweitligisten VfL Osnabrück, musste sich der Fünftligist dem dreimaligen Pokalsieger Borussia Mönchengladbach glatt 0:7 (0:4) geschlagen geben.
Nach einem starken Beginn des Außenseiters brachten Gladbachs Zugang Frank Honorat (22.), der am Spieltag seinen 27. Geburtstag feierte, sowie Nathan N'Goumou (27.) und der ebenfalls neuverpflichtete Mittelstürmer Thomas Cvancara (32./35.) den Bundesligisten mit vier Toren innerhalb von nur 13 Minuten auf die Siegerstraße. In der zweiten Halbzeit bauten erneut Honorat (56.), sowie die eingewechselten Robin Hack (77.) und Grant-Leon Ranos (89.) den Vorsprung weiter aus. Sie bescherten dem neuen Gladbacher Cheftrainer Gerardo Seoane einen gelungenen Pflichtspieleinstand.
Für den TuS Bersenbrück, der sich selbst als "Kleinstadtclub" bezeichnet, war es der zweite Auftritt im DFB-Pokal nach der Saison 1990/1991. Damals gab es in Runde eins ein 0:4 gegen Hannover 96.
Manneh hat Führung für Außenseiter auf dem Fuß
Das Team des neuen TuS-Trainers Tobias Langemeyer trat von Beginn an äußerst mutig auf und erarbeitete sich sogar die erste große Tormöglichkeit. Nachdem Patrick Papachristodoulou am Gladbacher Torhüter und Kapitän Jonas Omlin gescheitert war, kam Angreifer Saikouba Manneh aus etwa sieben Metern zum Abschluss, konnte den Schweizer Schlussmann aber auch nicht überwinden.
"Wenn wir kein frühes Gegentor kassieren, kann unter Flutlicht an der Bremer Brücke ein kleines Fußballwunder passieren", hatte Bersenbrücks Routinier und Ex-Profi Jules Reimerink im Vorfeld der Partie im FUSSBALL.DE -Interview erklärt. In den ersten 20 Minuten gestalteten die Gastgeber die Begegnung dann auch recht ausgeglichen und ließen nur eine hochkarätige Chance der "Fohlen" durch Alassane Plea zu. Der Franzose zielte jedoch knapp links vorbei.
Zugang Honorat leitet Torreigen ein
Als dann aber der neue Gladbacher Flügelstürmer Franck Honorat (22.) nach Zuspiel von Tomas Cvancara an seinem 27. Geburtstag zum 0:1 traf, setzte der Favorit entschlossen nach und machte innerhalb einer knappen Viertelstunde praktisch schon alles klar. Nach einem Pfostentreffer von Innerverteidiger Maximilian Wöber verpasste Cvancara zwar noch das vermeintlich sichere 2:0, doch der gut aufgelegte Nathan N'Goumou (27.) war nur wenige Minuten später zur Stelle und ließ TuS-Torhüter Nils Böhmann keine Abwehrmöglichkeit.
Als Vorbereiter war N'Goumou dann auch am dritten Treffer durch Tomas Cvancara (32.) entscheidend beteiligt. Der tschechische Nationalstürmer, der von Sparta Prag an den Niederrhein gewechselt war, schnürte dann auch den Doppelpack, als er von einem Zuspiel von Franck Honorat profitierte (35.). Beim Abschluss traf Cvancara die Kugel nicht richtig, doch gerade dadurch segelte der Ball im hohen Bogen über Nils Böhmann ins Netz. Bei weiteren Borussia-Chancen von Nathan N'Goumou rettete einmal die Latte und einmal Schlussmann Böhmann für Besenbrück.
Lührmann verpasst Anschlusstor
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Borussia-Trainer Gerardo Seoane mit Florian Neuhaus einen deutschen A-Nationalspieler ein, der dann auch gleich an einigen vielversprechenden Offensivaktionen beteiligt war. Unter anderem leitete der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler das Tor zum 5:0 ein, das erneut Franck Honorat (56.) markierte.
Auf der Gegenseite verpasste Bersenbrücks Angreifer Markus Lührmann den möglichen Anschlusstreffer, als er durch eine Grätsche von Marvin Friedrich in letzter Sekunde am Abschluss gehindert wurde. Nach einer Stunde musste der Landmaschinenmechaniker dann vorzeitig vom Feld, weil er sich offenbar am linken Knie verletzt hatte. Lührmann wird sein Debüt im DFB-Pokal daher wohl in schmerzhafter Erinnerung behalten.
Rund 20 Minuten vor dem Abpfiff kamen bei den Gästen vier frische Spieler auf einmal, darunter auch der von Arminia Bielefeld gekommene Robin Hack. Der frühere U 21-Nationalspieler erhöhte auf 6:0 (77.), ehe der ebenfalls eingewechselte Grant-Leon Ranos (89./vom FC Bayern München II) auch noch seine Torpremiere feiern durfte. Für den TuS hatte Joker Santiago Aloi noch einmal das erste Tor des Vereins in der DFB-Pokal-Historie auf dem Fuß. Gladbachs neuer Innenverteidiger Maximilian Wöber hatte aber etwas dagegen und blockte Alois Schuss.