Topscorerin Ansorge: Wette haushoch gewonnen
[Foto: privat/FSG Didderse/Wipshausen]
77 von insgesamt 155 Toren: Eileen Ansorge erzielte nicht nur fast exakt die Hälfte aller Treffer der FSG Didderse/Wipshausen in der 1. Kreisklasse Gifhorn. Die Torausbeute der 21-Jährigen in regulär gewerteten Ligaspielen ist auch bundesweit bei den Frauen unübertroffen. Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht die Stürmerin in der Serie "Best of 2018/2019" über ihre außergewöhnliche Spielzeit.
FUSSBALL.DE: 77 Tore in der Liga erzielt und damit in der abgelaufenen Saison 2018/2019 den Bestwert bei den Frauen aufgestellt. Was bedeutet Ihnen diese Marke, Frau Ansorge?
Eileen Ansorge: Einen so großen Anteil an der Vizemeisterschaft in der 1. Kreisklasse Gifhorn zu haben, macht mich stolz. Mit den Treffern aus dem Pokal komme ich sogar auf 94 Tore. Wenn eine Mannschaft aus unserer Liga nicht zurückgezogen hätte, hätte ich sogar genau 100 Treffer erzielt. Ich bin aber auch so schon mehr als zufrieden mit der Ausbeute.
War es die beste Saison in Ihrer Fußball-Laufbahn?
Ansorge: Was die Torausbeute angeht, auf jeden Fall. In den 18 Jahren, in denen ich überwiegend als Stürmerin gespielt habe, war ich schon immer für ein paar Treffer gut. Meine bisherige Bestmarke lag vorher aber bei etwa 30 Toren. Ich profitiere sicherlich auch davon, dass wir ein eingespieltes Team sind und ich mich mit meiner Sturmpartnerin Luisa Gallinat so gut verstehe.
Wie sehr ärgert Sie es, dass in der Liga dennoch "nur" der zweite Platz herausgesprungen ist?
Ansorge: Überhaupt nicht. Die Saison war für uns eine Art Wundertüte. Statt im Kreis Gifhorn waren wir vorher als FSG Wipshausen/Didderse im Kreis Peine angetreten. Es gab also viele neue Gegner für uns. Da wussten wir nicht genau, wo wir leistungsmäßig stehen. Umso schöner ist der zweite Tabellenplatz. Zumal der VfR Wilsche-Neubokel eine enorm starke Mannschaft hat. Im Hinspiel gab es noch ein 1:1. Beim Rückspiel haben uns leider einige wichtige Spielerinnen gefehlt, weshalb wir 0:5 das Nachsehen hatten. Es überwiegt aber die Freude über die gute Saison.
Können Sie sich überhaupt an alle Tore erinnern?
Ansorge: Um ehrlich zu sein: Im Detail nicht. Ich habe mich aber über jedes Tor gefreut. Eigentlich bin ich ein Linksfuß, habe aber auch viele Treffer mit rechts erzielt. Vielleicht will ich es mit links ab und zu auch zu genau machen (lacht) . Ein Tor ist mir sogar per Kopf gelungen. Das ist aber eher die Ausnahme.
Welcher Treffer fällt Ihnen zuerst ein?
Ansorge: Das war im Finale um den Kreispokal gegen den Kreisklassen-Meister VfR Wilsche-Neubokel. Mit einem Fernschuss in den Winkel traf ich zum 3:1-Endstand. Die Freude und die Erleichterung waren nach dem Tor riesengroß. So hatten wir uns ein kleines Polster geschaffen. Dass wir ausgerechnet gegen den VfR Wilsche-Neubokel, gegen den wir in der Liga noch das Nachsehen hatten, das Pokalfinale gewonnen haben, machte den Erfolg noch schöner.
Hatten Sie sich vor der Saison eine angestrebte Tore-Marke gesetzt?
Ansorge: Nein, überhaupt nicht. Dafür gab es durch die neue Spielklasse zu viele Fragezeichen vor der Saison. Allerdings habe ich mit meinem Freund Nico, der in der Herrenmannschaft des TSV Wipshausen spielt, eine Wette abgeschlossen, wer häufiger trifft. Er hat elf Treffer erzielt.
Und was war der Wetteinsatz?
Ansorge: Ein gemeinsames Essen. Als Siegerin darf ich mir das Restaurant aussuchen. Da werde ich mir etwas Schönes überlegen.
Ihre zahlreichen Treffer haben sicherlich auch andere Vereine auf Sie aufmerksam werden lassen, oder?
Ansorge: Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal wieder Anfragen bekommen. Auch unser Trainer Volker Hintzen wurde schon angesprochen. Für mich steht aber fest, dass ich bei der FSG Didderse/Wipshausen bleiben werde. Ich wohne in Wipshausen, bin dort aufgewachsen und auch meine Freunde leben hier. Ich spiele bereits seit 18 Jahren im Verein. Viele Mitspielerinnen kenne ich schon seit damals. Das sorgt für einen besonderen Zusammenhalt, ein familiäres Gefühl. Es passt einfach alles.
Wie sind Sie zum Fußball gekommen?
Ansorge: Das ist eigentlich ganz witzig. Als Kind habe ich viel ausprobiert. Egal ob Turnen oder Tanzen: Ich bin aber nicht bei einer Sportart geblieben. Bis ich - wie mein vier Jahre älterer Bruder Steffen - Fußball spielen wollte. Damals war ich erst dreieinhalb. Meine Eltern dachten, dass ich das nicht durchziehe. Nun spiele ich aber schon 18 Jahre lang.
Ist der Fußball auch in Ihrer Freizeit ein bestimmendes Thema?
Ansorge: Das kann man so sagen. Wenn ich nicht gerade selbst auf dem Platz stehe, schaue mir auch die Spiele von meinem Freund Nico und meinem Bruder Steffen mit dem TSV Wipshausen an. Wenn es zeitlich dann noch passt, verfolge ich auch die Spiele des Drittligisten Eintracht Braunschweig im Stadion. Ich bin Mitglied beim Fanklub "Wipshäuser Löwen". Sonst treffe ich mich gerne mit meinen Freunden. Da spielt es gar keine so große Rolle, was wir unternehmen.