33:0! Rekordsiege für Frohnhausen & Dinklage

Tore, Tore und nochmals Tore: Zwei Mannschaften haben in der abgelaufenen Saison 2018/2019 für die höchsten Siege im deutschen Amateurfußball gesorgt.

Dynamo Frohnhausen aus der Kreisliga D im Kreis Essen ( Freizeitliga Gruppe 1 ) sorgte mit einem 33:0 gegen den FC Altenbergshof für die klarste Sache bei den Männern. Mit exakt dem gleichen Ergebnis gewann auch der TV Dinklage beim VfL Oythe in der Frauen-Bezirksliga Weser-Ems Mitte. Besonders bemerkenswert: Bei beiden Rekordergebnissen spielte das Fair Play eine wesentliche Rolle.

"Ach, das ist krass", lautet die erste Reaktion von Jan Birkemeyer, Spieler und Vorstandsmitglied bei Dynamo Frohnhausen, als er von FUSSBALL.DE auf das 33:0 gegen den FC Altenbergshof angesprochen wird. "Mir war nicht klar, dass uns damit der höchste Sieg im Männerbereich gelungen ist."

Zumal die Vorzeichen der Partie, die Mitte April ausgetragen wurde, besser hätten sein können. "Am Abend zuvor hatten wir nur neun Spieler für die Begegnung zusammen, darunter keinen Torwart", erinnert sich der Defensivspieler. "Julian Eßler hat es dann aber zeitlich doch noch kurzfristig hinbekommen, so dass er bei uns zwischen den Pfosten stehen konnte. Wir sind dann also mit zehn Spielern angetreten."

"Fair Play ist ein wesentlicher Punkt, den wir den Jungs vermitteln wollen."

Bereits nach vier Minuten netzte Dennis Krystek, der insgesamt siebenmal treffen sollte, zum ersten Mal für Frohnhausen gegen das Tabellenschlusslicht ein. Dessen Ausbeute wurde nur noch von Tomasz Jan Pawlak übertroffen, der sogar 13 Tore markierte und am Saisonende mit insgesamt 51 Treffern auch Torschützenkönig in der elfthöchsten deutschen Spielklasse wurde. "An diesem Tag hat bei uns wirklich alles gepasst", meint Birkemeyer. "Jeder Feldspieler konnte sich in die Torschützenliste eintragen. Auch ich durfte als Libero zwischenzeitlich im Sturm spielen - und habe tatsächlich auch getroffen."

Auch Gegner FC Altenbergshof konnte in der Partie des 23. Spieltages nicht in Bestbesetzung antreten. "Unser Torhüter war nicht da", berichtet Vereins-Gründungsmitglied Ralf Weißke im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Hinter uns lag eine Negativserie, wir waren Tabellenletzter. Da lässt bei dem einen oder anderen Spieler die Motivation nach", gibt Weißke offen zu. So ging Feldspieler Ivan Hussein, der eigentlich auf der rechten offensiven Position zu Hause ist, ins Tor. "Wenn er vier, fünf Situationen nicht gut gelöst hätte, wäre das Ergebnis noch deutlicher ausgefallen", lobte Weißke den Aushilfstorhüter.

Wegen mangelnder Motivation kam das Ergebnis aus Sicht des FC Altenbergshof, der ein integratives Flüchtlingsteam ist, aber nicht zu Stande. "Die Jungs aus dem Irak, Iran, Somalia oder Kamerun haben eine andere Mentalität. Sobald wir ein Gegentor kassieren, werfen sie alles nach vorne, um selbst zu treffen. Das wird dann manchmal bestraft", so Weißke. In der 55. Minute hatte der FC Altenbergshof zumindest die Chance auf das zwischenzeitliche 1:18. Nach einem Zusammenprall des gegnerischen Torhüters Julian Eßler mit seinem Mitspieler Emmanuel Iyekekpolor entschied sich FCA-Angreifer Haitham Alhamada aber dafür, den Ball ins Aus zu spielen, statt auf das leere Tor zu schießen. "Fair Play ist ein wesentlicher Punkt, den wir den Jungs vermitteln wollen", so Weißke. "Bei einem Turnier entschied ein Schiedsrichter auf Elfmeter für uns. Da er aus unserer Sicht aber nicht berechtigt war, haben wir ihn am Tor vorbeigeschossen."

Während Dynamo Frohnhausen nach Tabellenplatz drei in der zurückliegenden Saison in der kommenden Spielzeit "ein Stückchen weiter oben angreifen will" (Birkemeyer), geht der FC Altenbergshof nach dem verlorenen Relegationsspiel gegen Eintracht Altenessen (1:3) in der neuen Spielzeit in der Gruppe 2 der Freizeitliga Essen an den Start. "Unser Blick geht nach vorne", so Vereinsgründer Weißke. "Die Spieler sollen nach dem Abstieg wieder mehr Spaß am Fußball haben."

Sophia Engbarth: 13 Tore in einem Spiel

Eine starke Saison als Aufsteiger hat der TV Dinklage in der Frauen-Bezirksliga Weser-Ems Mitte hingelegt. In der Endabrechnung stand Platz drei zu Buche. Mit 109 Treffern stellte der TVD vor dem zweitplatzierten FSG Gehlenberg-Neuvrees/Hilkenbrook/Rastdorf (80 Tore) und dem Meister TuS Lutten (75) die beste Offensive der Liga. Einen großen Anteil an der Ausbeute hatte auch das 33:0 beim VfL Oythe und das damit deutlichste Ergebnis der abgelaufenen Saison im Frauenbereich.

"Das war von uns wirklich eine hervorragende Saison als Aufsteiger", lobt Dinklages Trainer Wilfried Hinxlage im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Ein Schlüssel zum Erfolg war sicherlich, dass ich die meisten Spielerinnen schon seit der F-Jugend kenne, als ihre Trikots noch bis zu den Stutzen gingen", lacht der Trainer, der zur neuen Saison die Rollen mit seinem bisherigen Co-Trainer Frank Becker tauschen wird. "Besonders stolz sind wir darauf, dass unsere Mannschaft ausschließlich aus Dinklager Mädels besteht."

Zu den "individuell sehr starken Spielerinnen", zählt Hinxlage auch Sophia Engbarth. Die Stürmerin landete mit 34 Treffern in der Torschützenliste hinter ihrer Mitspielerin Karina Kohl (37). Allein gegen Oythe erzielte die 18-Jährige, die in der nächsten Saison in der Landesliga Weser-Ems für den TuS Neuenkirchen auflaufen wird, bemerkenswerte 13 Treffer. Sechs Tore gelangen ihr sogar hintereinander und in einer Halbzeit.

Dinklage nimmt Spielerinnen vom Feld

Gegner VfL Oythe musste in der Partie gleich mehrere Rückschläge wegstecken. "Drei Spielerinnen mussten vorzeitig vom Feld, da sie krank in die Partie gegangen waren und nicht die Luft für die kompletten 90 Minuten hatten. Eine andere Spielerin musste vorzeitig gehen, da sie in Teilzeit arbeitet", berichtet Kai Beuse, Trainer des VfL Oythe, gegenüber FUSSBALL.DE . Für Oythe standen damit insgesamt nur noch neun Spielerinnen auf dem Feld. Der TV Dinklage reagierte jedoch und nahm daraufhin ebenfalls zwei Spielerinnen vom Platz. Am deutlichen Ergebnis änderte das wenig. Das Spiel passte zur unglücklichen Saison des VfL Oythe. Nach dem Abstieg aus der Landesliga sprang die komplette Mannschaft ab. Auch aufgrund der nur kurzen Sommerpause entschied sich der Verein dafür, mit der zweiten Mannschaft, die zuvor in der Kreisklasse Süd an den Start gegangen war, in der Bezirksliga anzutreten.

"Im Grunde war der Leistungssprung zu groß", so Andreas Mitzlaff, Fußballobmann beim VfL Oythe, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Irgendwann war der Abstieg nicht mehr abzuwenden. Man kann dem Trainer und der Mannschaft aber nur Respekt zollen, wie sie mit der Situation umgegangen sind." Der VfL Oythe stieg als Tabellenletzter mit null Punkten in die Frauen-Kreisliga Cloppenburg ab, ließ sich aber nie hängen. "Wir wollen so schnell wie möglich in der neuen Spielklasse Fuß fassen", kündigt VfL-Trainer Kai Beuse an. "Es kommen viele junge Spielerinnen aus unserem Nachwuchs nach, denen wir Spielpraxis geben wollen."