Baumgarten vor Finaltag: Comeback auf dem Spielplatz klargemacht
Maik Baumgarten vom FC An der Fahner Höhe: "Die Teilnahme am DFB-Pokal wäre der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte."[Foto: FC An der Fahner Höhe/Privat]
Der FC An der Fahner Höhe, Tabellendritter der Thüringenliga, tritt am Samstag, 24. Mai, ab 12.30 Uhr (live in der ARD-Konferenz), im Rahmen des Finaltags der Amateure im Endspiel um den Landespokal von Thüringen beim ZFC Meuselwitz aus der Regionalliga Nordost an. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 32 Jahre alte Ex-Profi Maik Baumgarten über den Finaltag der Amateure, den Traum vom DFB-Pokal und seinen ungewöhnlichen Weg zurück auf den Fußballplatz.
FUSSBALL.DE: Mit dem FC An der Fahner Höhe stehen Sie am Finaltag der Amateure im Endspiel um den Thüringenpokal gegen den favorisierten Regionalligisten ZFC Meuselwitz. Wie groß ist die Vorfreude auf dieses Highlight, Herr Baumgarten?
Maik Baumgarten: Der gesamte Verein fiebert dem Finaltag der Amateure bereits mit großer Vorfreude entgegen. Wir standen in der Saison 2020/2021 bereits im Finale, hatten die Partie in Meuselwitz gegen FC Carl Zeiss Jena erst nach Verlängerung 1:4 verloren.
Auf dem Weg ins Finale kassierte Ihre Mannschaft nur vier Gegentreffer. Was zeichnet den FC in dieser Spielzeit ganz besonders aus?
Baumgarten: Wir haben eine unglaubliche mannschaftliche Geschlossenheit, jeder lässt sein Herz auf dem Platz. Dimo Raffel ist als Spielertrainer aktiv, unsere Co-Trainer Artur Machts und Robert Lischke laufen ebenfalls regelmäßig auf. Wir sind ein eingeschworener Haufen, verteidigen gut, sind aber auch sehr torgefährlich.
Das Finale findet in der Spielstätte des rund 150 Kilometer entfernten ZFC Meuselwitz statt. Ist das ein erheblicher Nachteil?
Baumgarten: Der ZFC Meuselwitz ist der klare Favorit und hat als höherklassiger Verein auch noch Heimrecht. Viele Anhänger werden jedoch mit einem Fanbus anreisen und uns lautstark unterstützen, sodass der Heimvorteil für den ZFC nicht ganz so krass ausfällt.
Was wäre Ihnen lieber, wenn Sie wählen könnten: Der Aufstieg mit dem FC An der Fahner Höhe oder eine Teilnahme am DFB-Pokal?
Baumgarten: Wir sind bereits in der abgelaufenen Saison mit 13 Punkten Vorsprung Meister in der Thüringenliga geworden, wollen möglichst den Titel verteidigen. Der Verein hatte damals auf den Aufstieg in die Oberliga verzichtet und würde das bei einer erneuten Meisterschaft auch wieder tun. Beim Finaltag der Amateure dabei zu sein, ist schon ein Highlight. Die Teilnahme am DFB-Pokal wäre der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.
Wie bewerten Sie den Finalgegner ZFC Meuselwitz, der in der Regionalliga Nordost aktuell im gesicherten Tabellenmittelfeld zu finden ist?
Baumgarten: Wenn man in einem Finale steht, dann will man es auch gewinnen. Der ZFC Meuselwitz verfügt über einige junge Spieler, die noch höher hinauswollen. Wir sind dagegen ein Dorfverein, werden aber alles in die Waagschale werfen. Der Druck liegt beim ZFC, der nicht nur das Spiel machen, sondern auch gewinnen muss.
"Endspiele spielt man nicht, die gewinnt man"
Sie gehören beim FC An der Fahner Höhe zu den erfahrensten Spielern. Was können Sie Ihren jungen Mitspielern für das Endspiel mit auf dem Weg geben?
Baumgarten: Endspiele spielt man nicht, die gewinnt man. (lacht) Man hat als Team in einem Spiel gegen jeden Gegner eine Chance. Bei unserer letzten Finalteilnahme 2020/2021 hatten wir gegen den FC Carl Zeiss Jena noch bis zur 77. Minute geführt. Je länger es 0:0 steht, umso kniffliger wird es für den Favoriten. Die Jungs sollen die Partie genießen, möglichst klare Bälle spielen und keine Überdinger versuchen.
Sie haben in Ihrer Karriere bereits viele Höhe und Tiefen erlebt. Wie sind Sie damit umgegangen?
Baumgarten: Bei Hansa Rostock hatte ich meinen Vertrag aufgelöst und bin zu Rot-Weiß Erfurt zurückgekehrt. Nach einem Beinbruch war ich ein halbes Jahr vereinslos und bin dann zum KSV Hessen Kassel gewechselt. 2020 wollte ich eigentlich mit dem Fußball aufhören und meine Karriere beenden. Dass ich jetzt mittlerweile schon seit fünf Jahren für den FC An der Fahner Höhe spiele, ist einem Zufall geschuldet.
Wer oder was hat Sie umgestimmt?
Baumgarten: Ich lebe mit meiner Familie in Tonna, einer Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha. Ich war mit meiner Tochter Emma auf dem Spielplatz und wurde von dem ehemaligen FC-Spieler Tobias Billeb angesprochen, der ebenfalls mit seiner Tochter dort war. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, für An der Fahner Höhe zu spielen. So ist das zustande gekommen. (lacht)
Den Thüringen-Pokal haben Sie bereits mit Ihrem Ex-Klub Rot-Weiß Erfurt gewonnen. Auch mit Hansa Rostock wurden Sie Landespokalsieger. Wie gerne würden Sie Ihrer Karriere eine Partie im DFB-Pokal hinzufügen?
Baumgarten: Ich habe noch nie im DFB-Pokal gespielt. Nach dem Gewinn des Landespokals hatte ich damals Rot-Weiß Erfurt verlassen. Mit Hansa Rostock hatten wir 2016 im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf 0:3 verloren und ich war nicht dabei. Für mich und meine Mitspieler wäre die Teilnahme am DFB-Pokal die Kirsche auf der Sahnetorte.
Sollten Sie sich mit dem Team am Finaltag für den DFB-Pokal qualifizieren: Was wäre Ihr Wunschgegner für die erste Runde?
Baumgarten: Früher war ich Fan vom FC Schalke 04, mittlerweile hat sich meine Begeisterung für den Verein gelegt. Der FC Bayern München wäre für mich das Traumlos.