Magazin | 03.07.2025 | 13:30

Delmenhorsts Eggersglüß: Gladbach "als Bonusspiel angehen"

Philipp Eggersglüß (mit Pokal): "Vor solchen Kulissen gegen Profiklubs spielen zu dürfen, bekommt man nicht geschenkt."[Foto: André Klattenhoff/SV Atlas Delmenhorst]

Die Vorbereitung ist für Fußballer häufig die unbeliebteste Zeit einer Saison. Ein Blick auf die erste Runde im DFB-Pokal lässt die Spieler des SV Atlas Delmenhorst die Strapazen des intensiven Trainings - noch dazu bei großer Hitze - aber wohl etwas besser wegstecken. Der Tabellendritte der zurückliegenden Saison in der Oberliga Niedersachsen trifft am Sonntag, 17. August (ab 15.30 Uhr, live bei Sky), auf den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.

"Das ist ein Ziel, auf das man sehr gerne hinarbeitet", sagt Delmenhorsts Routinier Philipp Eggersglüß im FUSSBALL.DE-Gespräch. Der 30-Jährige trägt bereits seit Juli 2020 das Trikot des Klubs, erlebte neben zwei Spielzeiten in der Regionalliga Nord auch den Abstieg in die Oberliga mit und ist nach seiner kürzlichen Vertragsverlängerung weiterhin der dienstälteste Spieler im Kader.

Nach langer Verletzungspause zurück

"Der SV Atlas ist in all der Zeit zu einer Herzensangelegenheit geworden", betont Eggersglüß. "Wir sind wie eine Familie. Vom Vorstand bis zu den Fans herrscht ein besonderes Miteinander. Als Fußballer kann man sich hier auch voll auf den Sport konzentrieren - ganz ohne Nebengeräusche", so der Industriekaufmann.

Harte Arbeit ist ein Stichwort beim Außenverteidiger, der auch im zentralen Mittelfeld einsetzbar ist. Erst im April konnte Eggersglüß nach einer langen Verletzungspause im Endspurt der Oberliga Niedersachsen und des Niedersachsenpokals für Oberligisten und Bezirkspokalsieger wieder in das Geschehen eingreifen. "Dass ich mir schon am vierten Tag der Vorbereitung einen Knorpelschaden im Knie zugezogen hatte, war extrem bitter. Den Mitspielern lange nur zuschauen zu können, war auch enorm nervig."

Sorgen, dass er nicht mehr auf den Platz zurückkommen könnte, hatte der ehemalige Drittligaprofi (61 Einsätze für die U 23 des SV Werder Bremen) in dieser Zeit allerdings nicht. "Klar, bei einer Verletzung weiß man vorher nie ganz genau, wie sich die Genesung entwickelt. Die Ärzte hatten mir aber schon früh erste positive Signale gegeben, dass ich weiterhin Fußball spielen könnte. Mittlerweile reagiert das Knie auch nicht mehr auf die Belastung."

"Wir wollen natürlich versuchen, den Favoriten zu ärgern"

So steht Eggersglüß gegen Borussia Mönchengladbach vor seinem möglicherweise dritten Einsatz im DFB-Pokal. Bei seiner Premiere im bundesweiten Wettbewerb mit Rot-Weiß Oberhausen (2018/2019) gegen den damaligen Zweitligisten SV Sandhausen (0:6) hatte er mit seinem Team eine Überraschung ebenso verpasst wie beim bislang jüngsten DFB-Pokalauftritt des SV Atlas Delmenhorst in der Saison 2023/2024 gegen den FC St. Pauli (0:5).

Dennoch schaut der Routinier "mit einem positiven Gefühl" auf diese Spiele zurück. "Vor solchen Kulissen gegen Profiklubs spielen zu dürfen, bekommt man nicht geschenkt", so Eggersglüß. "Umso mehr freue ich mich, dass ich mit 30 Jahren noch einmal die Chance habe, im DFB-Pokal auf dem Feld zu stehen. Ich kann meinen Mitspielern nur sagen, dass sie Spaß haben und das Duell mit Borussia Mönchengladbach genießen und als Bonusspiel angehen sollen. Dabei wollen wir aber natürlich auch versuchen, den Favoriten zu ärgern".

Erinnerung an Aufstiegsspiele werden wach

Die Freude, mit Borussia Mönchengladbach "einen der fünf namhaftesten Vereine in der Bundesliga" erwischt zu haben, war beim gesamten Team - das die Auslosung gemeinsam auf dem Volksfest "Delmenhorster Sommerwiese" verfolgt hatte - "sehr groß".

Bei Eggersglüß wurden sogar Erinnerungen an einen wesentlichen Punkt seiner Fußballerlaufbahn wieder wach. Mit der zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen stand er am Ende der Saison 2014/2015 in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga der U 23 von Borussia Mönchengladbach gegenüber - und schaffte am Ende den Sprung in die dritthöchste deutsche Spielklasse (0:0 und 2:0 nach Verlängerung). "Schon das Hinspiel in Bremen hatten viele Fans verfolgt. Im Borussia-Park waren es dann sogar mehr als 10.000. Diese Emotionen saugt man gerne auf. Durch diese Erfahrung reift man auch als Spieler."

Die Partie gegen die Profis der Borussia wird - das ist seit dieser Woche klar - im Marschwegstadion, der etatmäßigen Spielstätte des Nord-Regionalligisten VfB Oldenburg, und damit rund 35 Kilometer nordwestlich von Delmenhorst ausgetragen. "Wir hätten die Partie schon sehr gerne bei uns ausgetragen", so Philipp Eggersglüß. "Allerdings wird der Andrang enorm sein. Dennoch werden wir alles versuchen, um das Pokalduell zu einem Heimspiel zu machen."