Magazin | 04.12.2025 | 13:45

"Wieder Spaß am Fußball": Batuhan Evren hat 100-Tore-Marke im Visier

Hellbrooks Batuhan Evren (l.): "Die Torjägerkanone würde bei mir zu Hause einen Ehrenplatz bekommen."[Foto: 1. FC Hellbrook/Privat]

Batuhan Evren hat in seinem Fußballerleben schon einiges erlebt. Der Stürmer wurde in der Jugend beim VfL Wolfsburg ausgebildet, kickt nun für den 1. FC Hellbrook in der Kreisklasse Hamburg und führt die bundesweite Wertung zur Torjägerkanone für alle in der 9. Liga mit 53 Toren nach 15 Partien an. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 23 Jahre alte Knipser über seine Torquote und Bruder Doguhan.

FUSSBALL.DE: Im Schnitt erzielen Sie mehr als dreieinhalb Tore pro Spiel. Am zurückliegenden Spieltag steuerten Sie jedoch in der Partie beim SV Barmbek "nur" einen Treffer zum 3:1-Sieg bei. Was war los, Herr Evren?

Batuhan Evren: Klar hätte ich gerne ein oder zwei Tore mehr gemacht, aber der mannschaftliche Erfolg geht vor. Am Ende haben wir gewonnen und darauf kommt es schließlich an. Aber ganz ehrlich: Ein wenig war ich schon genervt. (lacht)

Warum lief es nicht wie gewünscht?

Evren: Ständig standen mir zwei oder drei Gegenspieler auf den Füßen. Der Gegner machte uns das Leben schwer und wir kamen auf dem Ascheplatz überhaupt nicht zurecht. Der SVB hat es gut gemacht. Sie wollten uns ärgern, haben es am Ende aber nicht geschafft.

Insgesamt stehen bei Ihnen 53 Tore nach nur 15 Einsätzen zu Buche, in jedem Spiel trafen Sie mindestens einmal. Wie erklären Sie sich diese herausragende Torquote?

Evren: Ich spiele in einer sehr guten Mannschaft, mit sehr guten Einzelspielern. In dieser Saison blühe ich richtig auf, habe wieder den Spaß am Fußball gefunden.

Woran liegt das?

Evren: Ich hatte in den zurückliegenden Jahren extremes Verletzungspech. Bei meiner letzten Station, beim Hamburger SV III, hatte ich mir eine Schambeinentzündung zugezogen, war insgesamt für eineinhalb Jahre raus. Während dieser Zeit habe ich extrem zugenommen, war bei knapp 100 Kilogramm und nicht mehr fit. Aktuell bringe ich 88 Kilo auf die Waage, will aber noch mindestens acht weitere Kilo abnehmen.

Warum spielen Sie als ehemaliger Regionalligaspieler bei Ihrer Torgefährlichkeit nur in der Kreisklasse?

Evren: In der Saison 2021/2022 hatte ich beim FC Eintracht Norderstedt den Sprung von der A-Jugend in den Regionalligakader geschafft. In meiner ersten Saison im Herrenbereich hatte ich acht Muskelfaserrisse in einem Jahr. Danach ging es für mich in Norderstedt nicht mehr weiter. Ich wechselte zum Bramfelder SV und anschließend zum HSV III in die Landesliga, bis ich nun beim 1. FC Hellbrook landete.

Dort werden Sie von Ihrem zwei Jahre älteren Bruder Doguhan trainiert. Eine ungewöhnliche Konstellation, oder?

Evren: Mein Bruder hat mich immer unterstützt und ist beim Training sehr streng mit mir. Er macht mir richtig Feuer unter dem Hintern, treibt mich an. Wenn es bei mir nicht läuft, hat er keine Probleme, mich auszuwechseln, was in dieser Saison aber bislang nur einmal vorkam.

Bezieht Ihr Bruder Sie bei der Spieltagvorbereitung mit ein?

Evren: Als Mannschaftskapitän ist das völlig normal, dass ich gefragt werde. Mein Bruder und ich sehen uns fast jeden Tag und zu Hause wird fast nur über Fußball und den nächsten Gegner gesprochen.

"Wenn man es nicht geschafft hat, blickt man mit einem lachenden und weinenden Auge darauf"

Beim VfL Wolfsburg wurden Sie in der Jugend ausgebildet, waren später in der Regionalliga am Ball. Wie gerne denken Sie an diese Zeit zurück?

Evren: Es war eine schöne Zeit. Aber wenn man es nicht geschafft hat, blickt man mit einem lachenden und weinenden Auge darauf.

Warum haben Sie den Durchbruch nicht geschafft?

Evren: Es hat bei mir einfach nicht gereicht. Ich bin von Hamburg nach Wolfsburg gezogen, dadurch hat mir mein familiäres Umfeld gefehlt. Als junger Mensch habe ich sicherlich Fehler gemacht, war nicht so diszipliniert, wie man eigentlich sein sollte.

Wie viele Tore haben Sie sich bis zum Saisonende fest vorgenommen?

Evren: Vor der Saison hatte ich mir 60 Tore zugetraut. Dieses Ziel muss ich nach oben korrigieren, peile jetzt die 100-Tore-Marke an.

Sollten Sie weiterhin so treffsicher sein, hätten Sie keine schlechten Chancen, sich die Torjägerkanone für alle in der 9. Liga zu sichern. Was würde Ihnen der Gewinn der Trophäe bedeuten?

Evren: Eine persönliche Auszeichnung ist immer etwas Besonderes. Die Torjägerkanone würde bei mir zu Hause einen Ehrenplatz bekommen und mich extrem stolz machen.

Wie sehr verfolgen Sie das Ranking?

Evren: Die Aktualisierung findet immer in der Nacht nach unseren Spielen statt. Ich habe das Ranking ständig im Blick.

Haben Sie Vorbilder, an denen Sie sich orientieren?

Evren: In meiner Jugend war der Brasilianer Alexsandro de Souza, der nur Alex genannt wurde, mein großes Vorbild. Er ist mit meinem Lieblingsverein Fenerbahce dreimal türkischer Meister geworden und war zweimal Spieler des Jahres und Torschützenkönig in der Türkei.

Wie lauten Ihre Wünsche für das neue Jahr und die Saisonziele mit dem 1. FC Hellbrook?

Evren: Ich will mit dem 1. FC Hellbrook die Meisterschaft feiern und in die Kreisliga aufsteigen. Wenn ich noch einige Kilogramm abnehme, kann ich die Landes- oder Oberliga vielleicht noch einmal in Angriff nehmen.