Danke ans Ehrenamt|08.12.2014|10:30

Lob von Profis: „Ohne Ehrenamt geht nichts!“

Philipp Lahms Mutter ist seit vielen Jahren ehrenamtliche Jugendleiterin beim FT Gern. [Foto: 2014 Getty Images]

Die Bundesliga-Profis wissen, wo sie herkommen. Und sie wissen auch aus eigener Erfahrung, was an der Basis geleistet werden. Deswegen kommt zu der an diesem Wochenende vom DFB und von der DFL durchgeführten Aktion „Danke ans Ehrenamt“ viel Lob aus berufenem Munde. „Respekt“ sagen unter anderem die Nationalspieler Ron-Robert Zieler und Tobias Werner. Auch FUSSBALL.DE sagt das und verlost aus diesem Grund fünf mal zwei Tickets für Heimländerspiel der Nationalmannschaft.

Philipp Lahm (FC Bayern München): „Es ist ungemein wichtig, dass ehrenamtliche Mitarbeiter in den Vereinen von der untersten Klasse bis hin in den Profifußball arbeiten. Das Ehrenamt ist das Fundament, ohne ehrenamtliche Leistungen geht es nicht. Ich habe das früher in der Jugend bei meinem Verein FT Gern bestens erfahren können, und auch heute noch: denn meine Mutter arbeitet bei diesem Verein seit vielen Jahren als ehrenamtliche Jugendleiterin.“

Ron-Robert Zieler (Hannover 96): „Mein erster Fußballverein war der SCB Viktoria Köln . Unsere Eltern haben immer die Trikots gewaschen. Ich kann mich an eine große Sporttasche erinnern, in der unsere Trikots, Hosen und Stutzen für das Spiel am Samstag waren. Auf einer Liste waren alle Namen aufgeführt, und jeder war mal dran. Wer gewaschen hat, konnte auf der Liste ein Kreuz machen.“

Jan-Philipp Kalla (FC St. Pauli): „Ich finde es sehr, sehr wichtig, dass es viele Menschen gibt, die sich ehrenamtlich in den Sportvereinen engagieren. Jeder, der ehrenamtlich arbeitet, ermöglicht es vielen Kindern, Sport auszuüben. Ein konkretes Beispiel dafür ist meine ehemalige Trainerin Traute Wohlers, die beim SC Concordia immer sehr engagiert bei der Sache war. Sie hat morgens Zeitungen ausgetragen, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, und nachmittags ist sie quer durch Hamburg gefahren und hat, wenn es sein musste, die Kinder zum Training abgeholt. Sie war auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil meines fußballerischen Werdegangs.“

"Wäre Bruno Piotrowski nicht beim SC Hassel, würde vieles nicht laufen"

Stefan Bell (FSV Mainz 05): „In meinem Heimatverein FV Vilja Wehr , bei dem ich selbst Beisitzer im Vorstand bin, haben wir 230 Mitglieder und nur drei Jugend- und zwei Seniorenmannschaften, dazu unsere Alten Herren. Was aber alleine da an Arbeiten rund um die Teams, beispielsweise an Papierkram zu erledigen ist, das ist schon Wahnsinn. Darum kümmert sich unser ehrenamtlicher Geschäftsführer Hardy Scharrenbach. Ich will nicht wissen, wie viele Stunden in der Woche er für den Verein opfert. Ohne Menschen wie ihn würden diese Vereine nicht funktionieren.“

Tobias Werner (FC Augsburg): „Ich möchte mich bei allen ehrenamtlichen Helfern bedanken, die jedes Jahr beim FC Carl Zeiss Jena dafür verantwortlich sind, dass das Karl-Schnieke-Gedenkturnier jedes Jahr stattfinden kann. Ich habe die Ehre das Vorwort für des im Januar anstehende Turnier zu schreiben.“

Christian Wetklo (FC Schalke 04): „Beim Thema Ehrenamt fällt mir als erstes Bruno Piotrowski ein. Er ist bis heute der Vorsitzende beim SC Hassel und war mein damaliger E-Jugend-Trainer. Er hat mich damals zum SC geholt und kümmert sich bis heute um alles in dem Verein. Wäre er nicht dort, würde vieles nicht laufen. Noch heute stehe ich mit ihm in Kontakt, was ihm und mir sehr viel bedeutet.“

Roel Brouwers (Borussia Mönchengladbach): „Meine ersten Schritte als Fußballer habe ich bei Weltania Heerlen in den Niederlanden gemacht. Wenn ich sonntags mal Zeit habe, besuche ich noch häufiger meinen alten Verein und erlebe dort das Ehrenamt hautnah. Dort kümmern sich noch heute - genau wie früher - einige Rentner um das Mähen des Rasens, das Schneiden der Hecken oder um das Waschen der Trikots. Ohne sie würde da vieles nicht laufen und deshalb ist es mir eine besondere Freude, wenn ich diese Leute ab und an wiedersehe.“

Jan Mauersberger (Karlsruher SC): „Ich erlebe ehrenamtliche Arbeit hautnah bei uns in der Familie, da mein Vater beim FC Bayern die Schiedsrichter-Abteilung führt. Er kümmert sich dort mit seinem Team um alles rund um den 23. Mann – Einteilungen für Spiele, Betreuung, Fortbildung, und, und, und.“

Mahir Saglik (SC Paderborn): Er war in seiner Kindheit ein echter Straßenfußballer. In der Nachbarschaft wohnte der damalige F-Jugend-Trainer des SC Grün-Weiß Paderborn , der für seine gute und engagierte Jugendarbeit bekannt war. Bruno Berens sprach Mahir und seine Mitspieler an, damit sie ihrem Hobby Fußball im Verein nachkommen. Die Jungs waren begeistert, hatten aber ein entscheidendes Problem: Wie sollten Sie von Ihrem Wohnort zum Trainingsgelände kommen? Für Bruno Berens kein unlösbares Problem: Fortan chauffierte er seine Talente zu den Trainingseinheiten und gewann mehrere gute Fußballer hinzu. Ohne diese Unterstützung wäre Mahir möglicherweise nie zum Vereinsfußball gekommen - und wahrscheinlich kein Profi geworden.

Timm Golley und Tugrul Erat (Fortuna Düsseldorf): „Man kommt als Fußballer natürlich immer wieder mit dem Ehrenamt in Kontakt. Besonders im Jugendfußball begegnen einem viele Personen, die ihre Freizeit opfern und freiwillig zahlreiche Aufgaben erfüllen. Bei uns in der U 23 von Fortuna Düsseldorf war zum Beispiel Hermann Meurers ein solcher „Ehrenämtler“, der in Erinnerung geblieben ist. Als Equipmentmanager hat er uns immer mit allem versorgt, was wir brauchten und uns praktisch jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Als junger Spieler ist es super wenn man eine Bezugsperson hat, die schon vieles miterlebt hat und einem Tipps geben kann. Hermann ist ja immerhin schon seit 1978 bei der Fortuna. Er ist ein Beispiel dafür wie wichtig das Ehrenamt ist.“

Amin Younes (1. FC Kaiserslautern): „Als ich schon bei Borussia Mönchengladbach in der D-Jugend gespielt habe, hatten wir unseren Trainer Hans-Peter, der für uns damals sowas wie eine Vaterfigur war. Er hat uns nicht nur trainiert, sondern uns auch von der Schule abgeholt, zum Training gefahren und uns anschließend nach Hause gebracht. Das war sehr wichtig, da wir ja alle noch keinen Führerschein hatten und unsere eigenen Eltern berufsbedingt nicht immer fahren konnten. Ich habe ihm viel zu verdanken.“