Maulwurf wütet: Vier Monate kein Heimspiel
Viel Platz ließ der Maulwurf den Spielern des TSV Holtrop nicht mehr. [Foto: Adelmund]
Die Wintervorbereitung stellt Amateurvereine vor viele Unwägbarkeiten. Dunkelheit, Kälte, Regen, Schnee – für den TSV Holtrop kam ein weiteres Problem hinzu: Maulwurfshügel. Ein kleiner Insektenfresser wütete ausgerechnet unter dem Hauptplatz und sorgte mit seinen Aktivitäten für Unmut im Verein. Die Geschichte eines skurrilen Platzproblems.
"Als der Schnee geschmolzen war, haben wir das Elend gesehen"
"Als der Schnee geschmolzen war, haben wir das Elend gesehen." Timo Janssen ist beim TSV Holtrop dritter Vorsitzender und unter anderem für die Platzpflege verantwortlich. Kleinere Hügel kannte der 26-Jährige schon aus den vergangenen Jahren. Das Ausmaß im Winter stellte jedoch alles in den Schatten. "Im Strafraum war kein Meter mehr Platz", so Janssen.
Auch auf dem zweiten Feld der Anlage hatte der Maulwurf gewütet. An einen geregelten Trainingsbetrieb war nicht zu denken. Trainer Wolfgang Dirksen war bedient – genau wie seine Spieler. Ein paar Ausflüge in die Soccerhalle hellten die Stimmung angesichts der vielen Waldläufe nur kurz auf. All seine Testspiele für die Rückrunde musste der ostfriesische Verein auswärts austragen. Selbst die ersten Heimspiele der Rückrunde verhinderte der Maulwurf durch seine vielen Hügel. Was also tun?
Maulwürfe unter Artenschutz
Janssen fragte bei Spielern der Zweiten Mannschaft um Rat, die sich besser mit der Thematik auskannten – und bei seinen Eltern: "Die haben bei solchen Dingen ja immer mehr Erfahrung", sagt er. Doch eine schnelle Lösung suchte man vergeblich.
Maulwürfe stehen in Deutschland unter einem besonderen gesetzlichen Artenschutz, sodass sie weder verletzt, getötet noch gefangen werden dürfen. Und die Maulwurfssperre, die in Holtrop bereits installiert war, hatte das kleine Tier nicht davon abgehalten, die Sportanlage ordentlich umzugraben. Dem TSV Holtrop blieb also nichts anderes übrig, als das Problem auszusitzen.
Maulwurfssperre defekt?
Glücklicherweise schien dem Maulwurf im Frühjahr die Anlage nicht mehr zu gefallen, er kehrte dem TSV den Rücken und die Vereinsmitglieder gingen ans Werk. Hügel abtragen, walzen lassen. "Es war ein schönes Gefühl, wieder vernünftig auf dem Platz trainieren zu können – mit Ball", so Janssen, der nun erwägt, die Maulwurfssperre kontrollieren zu lassen.
Im ersten Heimspiel nach vier Monaten siegte der TSV gleich mit 4:3 gegen den VfL Ockenhausen , der zweite Sieg folgte nur acht Tage später - wieder zu Hause. Mit dem Aufstieg werde die Mannschaft dennoch nichts mehr zu tun haben, meint Janssen: "Im Sommer wollen wir dann neu angreifen – hoffentlich ohne Maulwurfshügel."