Freiwilligendienst im Fußballverein|03.06.2015|09:00

Soziales Jahr der anderen Art: im Fußballklub

Im Fußball Gutes tun: Die aktuellen Bufdis des Buchholzer FC. [Foto: privat]

Nach dem Abitur stehen einem zahlreiche Wege offen. Während viele eine Berufsausbildung oder ein Studium beginnen, möchten andere lieber ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst leisten - besonders wenn die Möglichkeit besteht, dies bei einem Fußballverein zu tun. So war es auch bei Mikosch Rahn. Als langjähriger Jugendfußballer des Buchholzer Fussball Club in Niedersachsen wusste er, dass der Verein jedes Jahr acht jungen Menschen einen Platz für den Freiwilligendienst bietet. "Ich wollte nicht direkt nach der Schule mit dem Studium weitermachen. Für ein Jahr bei einem Fußballverein mitzuarbeiten, schien mir eine gute Erfahrung zu sein", erzählt der 20-Jährige.

Der Buchholzer FC hat vor rund acht Jahren den Freiwilligendienst eingeführt. Nach Vereinsangaben handelt es sich um den einzigen Fußballverein in Niedersachsen, der als staatlich anerkannter Träger ein Freiwilliges Soziales Jahr und den Bundesfreiwilligendienst anbietet. Laut Klaas Jensen, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, profitieren beide Seiten davon. "Wir möchten jungen Menschen die Möglichkeit zur Berufsfindung geben. Viele wissen nach dem Abi noch nicht, in welchen Bereich sie gehen möchten. Bei uns lernen sie den Umgang mit Kindern, Verantwortungsbewusstsein und Eigeninitiative", erzählt er.

Auch für den BFC ist es von großem Vorteil, junge und engagierte Mitarbeiter auf dem Vereinsgelände zu haben. Jensen erklärt: "Unser Verein ist sehr schnell gewachsen. Wir sind erst 17 Jahre alt und haben bereits 36 Mannschaften. Es ist nicht einfach, den Bedarf an Trainern und ehrenamtlichen Mitarbeitern zu decken. Die berufliche Situation lässt bei vielen Leuten kein Ehrenamt mehr zu. Gerade am frühen Nachmittag, wenn die meisten Erwachsenen noch arbeiten, aber die Kinder bereits trainieren können, hätten wir ohne den Freiwilligendienst keine Trainer."

Trainerlizenz dank Freiwilligendienst

"Gerade am frühen Nachmittag hätten wir ohne den Freiwilligendienst keine Trainer"

Das Trainieren von Kindern und Jugendlichen zählt zu den wichtigsten Aufgaben des Freiwilligendienstes. Die FSJ- und BDJ’ler betreuen über eine komplette Saison meist zwei Jugendmannschaften der jüngeren Jahrgänge. Dafür werden sie auch entsprechend ausgebildet, erlangen die C- oder B-Lizenz als Trainer. Doch nicht nur innerhalb des Vereins werden die jungen Menschen als Trainer aktiv. An den Halb- und Ganztagsschulen in der Umgebung sind Fußball AG’s zu veranstalten. Sogar in fünf Buchholzer Kindergärten ist der BFC präsent, um mit der sogenannten Ballschule die motorischen Fähigkeiten der Heranwachsenden zu schulen. "Es geht dabei nicht unbedingt um Fußball. Den etwa 4-jährigen Kindern soll einfach die Freude an Bällen und Beweglichkeit vermittelt werden, indem verschiedene Fang- und Laufspiele gemacht werden", erzählt Jensen.

Der Freiwilligendienst besteht nicht nur aus dem Trainerdasein. Auch außerhalb der Trainingszeiten ist viel zu erledigen. Zwei der jungen Menschen kümmern sich um die Büroarbeit. So sind zum Beispiel neue Mitglieder schriftlich zu begrüßen, Passanträge zu bearbeiten und der Telefondienst zu besetzen. Die übrigen Dienstleistenden sind für die Pflege und Instandhaltung der Sportanlage zuständig. Das Rasenmähen, die Reinigung der Kabine und das Anbringen neuer Werbebanden sind nur einige von vielen Aufgaben. Insgesamt 40 Stunden sind die jungen Menschen pro Woche beschäftigt. Dafür erhalten sie ein monatliches Taschengeld von derzeit 336 Euro. Auch die Sozialversicherungen werden übernommen. Der Jahresurlaub beläuft sich auf 24 Tage.

Der Vereinsarbeit treu geblieben

Mikosch Rahn hat seinen Bundesfreiwilligendienst längst abgeschlossen. Heute befindet er sich in seinem dualen BWL-Studium. Dennoch denkt er gerne an seine zwölf Monate beim Buchholzer FC zurück: "Es war ein sehr abwechslungsreiches Jahr. Natürlich gab es auch Aufgaben wie Rasenmähen, die nicht gerne gemacht wurden. Aber die meisten Aufgaben haben viel Spaß gemacht. Besonders die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen war eine super Erfahrung."

Trotz Studium ist er weiterhin im Verein eingebunden. Nicht nur als aktiver Fußballer, sondern mittlerweile auch als Jugendtrainer. "Vorher hatte ich nie daran gedacht, eine Mannschaft zu trainieren. Aber es hat einfach großen Spaß gemacht. Und da ich die Trainerlizenz gemacht hatte, wollte ich das unbedingt weiterführen", erklärt er. So ist Mikosch Rahn ein gutes Beispiel dafür, dass der Bundesfreiwilligendienst nicht nur die soziale Kompetenz fördert, sondern auch eine Bereicherung für das weitere Leben sein kann.