Traumlos Bayern: So jubelt Nöttingens Coach
Daumen hoch: Nöttingens Trainer Michael Wittwer kann sich auf den FC Bayern freuen. [Foto: Imago]
Der FC Nöttingen ist der große Gewinner der Erstrundenauslosung im DFB-Pokal. Der Amateurklub aus Baden darf gegen den FC Bayern München ran. Balsam auf die Nöttinger Wunden nach dem Abstieg aus der Regionalliga Südwest. Auch bei Trainer Michael Wittwer, einst Abwehrspieler in der Bundesliga beim Karlsruher SC, ist die Vorfreude natürlich riesengroß. FUSSBALL.DE hat ihn zum Interview erwischt.
FUSSBALL.DE: Herr Wittwer, wie und wo haben Sie die Auslosung gestern Abend verfolgt?
Michael Wittwer: Ich befinde mich zurzeit im Urlaub, konnte also leider nicht in Reutlingen dabei sein. Allerdings habe ich es mir im Fernsehen angesehen und ordentlich mitgefiebert. Der FC Bayern ist natürlich ein überragendes Los.
Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie den Namen Bayern München gelesen haben?
"Natürlich freue ich mich auf Pep Guardiola - und auf Hermann Gerland"
Wittwer: Man konnte ja schon an der Reaktion von Karlheinz Förster erahnen, dass es ein großes Los wird. Ich habe mich einfach riesig gefreut, besonders für meine Jungs. Gegen solche Spieler antreten zu dürfen, das wird für viele im Verein ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis werden.
Wie bereitet man seine Mannschaft auf so ein Spiel vor? Muss man als Trainer überhaupt noch etwas zu den Spielern sagen?
Wittwer: Nein, das benötigt keine spezielle Vorbereitung meinerseits. Dieses Spiel gegen die Bayern wird ein riesiger Motivationsschub für meine Spieler sein und ich bin mir sicher, dass mit Beginn der Vorbereitung alle Vollgas geben werden, um einen Platz in der Startelf zu ergattern.
Das hört sich durchaus nach einer entspannten Situation für Sie an...Wittwer: Ja, das stimmt wohl (lacht). Aber im Ernst: Nach der Enttäuschung mit dem unglücklichen Abstieg aus der Regionalliga ist das ein Highlight, aus dem die Jungs auch wieder große Motivation für die Saison in der Oberliga schöpfen können.
Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in die neue Saison?
Wittwer: Da die Mannschaft im Großen und Ganzen zusammengeblieben ist, wollen wir natürlich wieder ganz vorne angreifen. Wenn wir die Leistungen der vergangenen Saison abrufen können, haben wir sicherlich gute Chancen auf den Wiederaufstieg – allerdings gibt es im Fußball genügend Unwägbarkeiten, die keine genauen Prognosen zulassen.
Kommen wir nochmal zum DFB-Pokal. Sie haben als Profi mit 145 Einsätzen in der Bundesliga ja selbst die Situation erlebt, im Pokal als Favorit bei einem klassentieferen Verein antreten zu müssen. Was macht diese Begegnungen aus?
Wittwer: Für die Profimannschaften sind solche Erstrundenpartien natürlich immer eine schwierige Angelegenheit. Für die kleinen Vereine ist es das Spiel des Lebens. Als Profi befindet man sich meist noch mitten in der Vorbereitung oder kurz danach. Trotzdem wäre es total vermessen, wenn wir behaupten, durch diese Konstellation eine Überraschung schaffen zu können. Ich wünsche meinen Jungs einfach, dass die Bayern in Bestbesetzung antreten und sie mit einem Spieler wie Franck Ribery das Trikot tauschen können.
Sie sprechen die internationale Klasse der Münchner an. Auf der Trainerbank wird Ihnen mit Pep Guardiola auch kein unbekannter Name des Weltfußballs gegenübersitzen. Freuen Sie sich, ihn einmal persönlich kennenzulernen?
Wittwer: Selbstverständlich. Wie meine Jungs sich jeweils auf ihre Gegenspieler freuen, bin ich natürlich auch auf Pep Guardiola gespannt. Ich durfte in den letzten Jahren bereits Mirko Slomka mit Hannover und Jens Keller mit Schalke 04 bei uns begrüßen – und jetzt kommt mit Guardiola die Krönung. Das ist eine ganz tolle Sache, einen solch hochdekorierten Spieler und Trainer kennenzulernen. Natürlich freue ich mich auch auf Hermann Gerland, den ich auch schon seit einiger Zeit kenne.