TSV Schilksee|22.07.2015|15:15

Das kleine Schilksee will Holstein nacheifern

Nordlichter vom Strand: der TSV Schilksee. [Foto: imago]

Nach nur drei Wochen Vorbereitungszeit empfängt Neuling TSV Schilksee am Freitag (ab 19 Uhr) im Eröffnungsspiel der Regionalliga Nord im heimischen Stadion den FC Eintracht Norderstedt. Während Schilksee die erste Regionalliga-Partie der Vereinsgeschichte bestreitet, ist es für TSV-Trainer Thorsten Gutzeit die Rückkehr in die vierthöchste Spielklasse. In der Saison 2012/2013 holte der 49-Jährige mit dem großen Stadtnachbarn Holstein Kiel die Meisterschaft und schaffte den Sprung in die 3. Liga.

Nach der erfolgreichen Ausbildung zum Fußballlehrer und einem Jahr Trainerpause stieg Gutzeit im Juli 2014 beim Klub im Kieler Stadtteil Schilksee ein. Er führte den TSV auf Anhieb zum Titelgewinn in der Schleswig-Holstein-Liga und zum Regionalliga-Aufstieg.

Die Vorfreude auf das „Abenteuer“ in der Nord-Staffel ist groß. Ebenfalls mit dabei: Tjark Gutzeit, Sohn des Trainers. Der 21-jährige zentrale Mittelffeldspieler wechselte gemeinsam mit seinem Vater nach Schilksee und bestreitet nun seine erste Viertliga-Saison.

Im aktuellen FUSSBALL.DE -Interview spricht Thorsten Gutzeit über das Eröffnungsspiel gegen Eintracht Norderstedt, die Ziele mit dem TSV Schilksee, die Zusammenarbeit mit seinen Söhnen und die verkürzte Vorbereitungsphase.

"Man muss abwarten, ob der TSV organisatorisch in der Liga bestehen kann"

FUSSBALL.DE: Die Regionalliga Nord legt am Freitag los. Wie groß ist die Vorfreude auf den ersten Spieltag, Herr Gutzeit?
Thorsten Gutzeit: Wir hatten wegen unserer Teilnahme an der Aufstiegsrunde nur eine sehr kurze Vorbereitungsphase, könnten eigentlich noch gut und gerne drei Wochen Training vertragen. Das ändert aber nichts daran, dass die Vorfreude auf die neue Spielzeit in der Regionalliga riesig ist.

FUSSBALL.DE: Sie dürfen als Aufsteiger das Eröffnungsspiel vor heimischem Publikum bestreiten. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie gegen den FC Eintracht Norderstedt?
Ich musste schon ein wenig die Nervosität bei meinen Spielern lösen. Es ist etwas Besonderes, als Neuling im eigenen Stadion bei der Saisoneröffnung mit von der Partie zu sein. Was gibt es Schöneres, als an einem Freitag im Sommer in einer solchen Begegnung auflaufen zu dürfen? Schließlich haben wir gleich die Chance, mit einem Sieg Spitzenreiter zu werden (lacht).

FUSSBALL.DE: Wie lautet Ihre Zielsetzung in dieser Saison mit dem TSV Schilksee?
Als Neuling steht für uns viel Arbeit auf dem Programm. Wir wollen uns aber nicht mit dem olympischen Gedanken ‚Dabei sein ist alles‘ zufrieden geben. Unser Ziel ist es, am Ende der Saison über dem Strich zu stehen.

FUSSBALL.DE: Wen sehen Sie denn in der anstehenden Spielzeit als Meisterfavoriten?
Ich würde mir wünschen, dass der SV Meppen die Nase vorn haben wird. Schon seit Jahren versucht es der SVM. Nun könnte es vielleicht klappen. Aber die besten Bedingungen besitzen die Zweitvertretungen des Hamburger SV und des VfL Wolfsburg.

FUSSBALL.DE: Bereits in der Saison 2012/2013 waren sie für Holstein Kiel in der Regionalliga Nord tätig. Damals haben Sie den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Sind für Sie die Spielzeiten in der vierten Liga vergleichbar?
Bei Holstein handelte es sich um ein komplett anderes Projekt, das über drei Jahre angelegt war. Dort herrschen ganz andere Rahmenbedingungen als beim TSV. Holstein Kiel ist als ambitionierter Klub in der ganzen Organisation und in der Vereinsstruktur professioneller aufgestellt. Das merkt man auch daran, dass sich der Verein nach nur zwei Jahren in der 3. Liga schon zu einem ernsthaften Aufstiegsaspiranten entwickelt hat. Das kann man nicht mit einem Amateurverein wie dem TSV Schilksee vergleichen, mit dem wir überraschend den Viertliga-Aufstieg perfekt gemacht haben.

FUSSBALL.DE: Ist der TSV Schilksee bereit für die Regionalliga?
Man muss abwarten, ob der TSV organisatorisch in der Liga bestehen kann. Durch den Aufstieg müssen in der Geschäftsstelle neue Positionen geschaffen werden. Diese sind mit Kosten verbunden. Im Gegenzug hat der Verein in der Regionalliga in der Relation aber keine wesentlichen Mehreinnahmen.

FUSSBALL.DE: Schon bei Holstein Kiel hatten Sie auch Ihre Söhne Tjark (21) und Fynn (24) trainiert. Jetzt gehört Tjark auch in Schilksee zum Kader. Wie läuft die Arbeit mit dem eigenen Sohn?
Wir können das Familiäre vom Sportlichen sehr gut trennen. Entscheidungen werden gegenseitig akzeptiert. Da gab es noch keine Probleme und das wird in Zukunft auch so bleiben. Falls Bedarf besteht, gehen wir zu Hause auch die eine oder andere Situation noch einmal durch. Aber dann ist es auch gut.

FUSSBALL.DE: Fynn spielt nun für den FC Kilia Kiel, gegen den der TSV vor wenigen Tagen ein Testspiel 3:0 gewonnen hatte. War es ein komisches Gefühl, beim Duell Ihrer beiden Söhne als Trainer auf der Bank zu sitzen?
Gar nicht. In diesem Fall hatte Fynn sogar den ersten Kontakt für das Testspiel hergestellt. Der FC Kilia war auf der Suche nach einem Gegner und wir hatten genau an diesem Wochenende auch die Möglichkeit, noch eine Partie zu bestreiten. Das hat sehr gut gepasst. Auf dem Platz gehen wir professionell miteinander um.

FUSSBALL.DE: Auch die Generalprobe gegen den SV Rugenbergen verlief erfolgreich (4:1). Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Partie für die Liga?
Nach drei Wochen Vorbereitung sind wir noch nicht da, wo wir gerne stehen würden. Dafür war die Zeit einfach zu kurz. In den nächsten Tagen und Wochen geht es nun darum, bei laufendem Spielbetrieb die nötige Fitness aufzuholen. Aber schon mit der Veröffentlichung des Rahmenterminkalenders wussten wir, dass das der Preis für den Aufstieg sein wird.

FUSSBALL.DE: Können Sie am Freitag mit Ihrer stärksten Mannschaft antreten?
Mit Patrick Amponsah, Maximilian von Randow und Benedict Klimmek fehlen uns drei Spieler, die noch ihre Rotsperren aus der Vorsaison absitzen müssen. Außerdem fallen Kjell Gonda und Christian Sankowski mit Kreuzbandrissen mindestens bis zum Ende des Jahres aus. Aber die Ausfälle konnten wir schon zum Abschluss der vergangenen Saison gut kompensieren.