Verrückter Torwart|07.11.2015|15:30

Wack: Zwei Abschlagtore und eine Hochzeit

Elfmeterparaden, Abschlagtore, Fußballhochzeiten - kuriose Aktionen sind in Sebastian Wacks Leben keine Seltenheit. [Foto: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA)]

Sebastian Wack lebt für den Fußball. Im vergangenen Sommer heiratete er seine Freundin Christina – auf dem Fußballplatz. Doch nicht nur diese kuriose Geschichte macht den 31-Jährigen zu einem besonderen Torwart. Erst im September sorgte Wack als doppelter Elfmeterkiller für Schlagzeilen.

Nun glänzte er erneut durch einen spektakulären Auftritt. Per Abschlag traf er für die SG Oberes Edertal zum 3:1 im Spiel gegen die SG Rennertehausen/Battenfeld . Wie er seine Freundin überzeugte, ihn zwischen den Pfosten zu heiraten, warum der Treffer nicht sein erster Torerfolg war und was Jens Lehmann damit zu tun hat – FUSSBALL.DE hat bei Sebastian Wack nachgefragt.

FUSSBALL.DE: Herr Wack, zunächst muss ich Sie fragen, ob es überhaupt Ihr Tor war. Denn im elektronischen Spielbericht ist Nicolas Hirt als Torschütze aufgeführt.

Sebastian Wack : Nicolas hat den Ball nicht mehr berührt, das hat er mir gesagt. Es hat mich überrascht, als ich auf FUSSBALL.DE Nico als Torschützen gelesen habe. In unserer Zeitung stand aber mein Name. (lacht)

"Ich war der Einzige, der nicht die Augen zugemacht hat"

Können Sie Ihren spektakulären Treffer beschreiben?

Wack : Ich habe eine Flanke abgefangen und versucht das Spiel schnell zu machen. Nico ist auch gleich gestartet, weil er weiß, dass ich weit und genau abschlagen kann. Der Ball flog gut, keine Bogenlampe also, und der gegnerische Torhüter zögerte lange. Als der Ball dann an der Strafraumkante aufsprang, verschätzte er sich und der Ball flog über ihn drüber.

Wie waren die Reaktionen?

Wack : Ich habe unseren anderen Stürmer noch nie so schnell rennen sehen. Er hat mir fast als Erster gratuliert. Es gab eine Riesentraube, schließlich war es das Derby gegen die SG Rennertehausen/Battenfeld.

Vor einigen Jahren trafen Sie schon einmal per Abschlag.

Wack : Das war fast dieselbe Situation. Ich wollte damals unseren Stürmer schicken, habe aber schnell gemerkt, dass der Ball zu weit geht. Ich habe mich geärgert, innerlich abgewunken und mich umgedreht. Dann war plötzlich ein Riesengeschrei und alle sind auf mich zugelaufen. Gesehen habe ich mein Tor damals nicht.

Arbeiten Sie im Training an den weiten Abschlägen?

Wack : Schon jahrelang. Ich nehme mir nach dem Training häufig noch fünf bis zehn Bälle. Das hat sich über die Jahre zu einer ganz guten Waffe entwickelt, mit der ich auch schon einige Tore vorbereitet habe. Mit schnellen, harten Abschlägen versuche ich immer, es den Abwehrspielern so schwer wie möglich zu machen.

Standen Sie schon immer im Tor?

Wack : In der F-Jugend testete unser Trainer, wer für die Rolle geeignet ist. Ich war der Einzige, der nicht die Augen zugemacht hat. Seitdem bin ich Torhüter. Auch wenn ich im Training auch ganz gerne mal im Feld spiele.

Welche Vorbilder hatten Sie in Ihrer Kindheit?

Wack : Früher habe ich Klaus Thomforde bewundert, weil er auf der Linie brutal war. Später war ich dann von Jens Lehmann beeindruckt, weil er für den modernen Torwart stand. Daher habe ich wahrscheinlich auch so viel Spaß am offensiven Torhüterspiel. Worin liegt der Reiz als Torwart? Wack: Im Nervenkitzel. Passiert ein Fehler, ist es meistens ein Tor. Es ist einfach eine ganz andere Art Fußball zu spielen. Ich renne zwar nicht viel, muss dafür aber das Spiel lesen und meine Vorderleute coachen. Ich stehe also 95 Minuten unter Strom.

Ihre Liebe zum Fußballtor erreichte im vergangenen Sommer dann einen kuriosen Höhepunkt.

Wack : Jetzt spielen Sie sicherlich auf meine Hochzeit an. Das Ganze ist aus einem Witz heraus entstanden. Meine Freundin und ich wollten draußen heiraten und da unsere Sportanlage schön im Wald gelegen ist, habe ich es ihr aus Spaß vorgeschlagen. Dann sagte sie: ‚Warum nicht?‘ Nachdem wir dann die Formalitäten geklärt hatten, haben wir uns das Ja-Wort im Tor-Rahmen gegeben. Das ist sehr gut angekommen!

Sehr gut angekommen ist auch Ihr Auftritt als Elfmeterkiller im vergangenen September.

Wack : Das war wieder ein Derby. Es gab Elfmeter für unseren Gegner. Ich kannte den Schützen, habe den Schuss richtig gut gehalten und mich riesig gefreut. Dann ließ der Schiri den Elfmeter wiederholen. Unser Gegner wechselte den Schützen, den ich wieder kannte, weil ich auch mit ihm schon zusammengespielt habe. Auch den zweiten Versuch habe ich gehalten und wir haben am Ende 2:1 gewonnen. Das war ein geiler Tag!

Elfmeterkiller, Torjäger – bei all diesen besonderen Taten: Erinnern Sie sich auch an einen fatalen Patzer?

Wack : Es gab da eine Aktion, als ich noch für den VfB Marburg  spielte. Anstoß für uns, der Ball kommt zu unserem Linksverteidiger. Rückpass zu mir und ich haue über den Ball. 0:1 nach ein paar Sekunden. Ich habe den Ball nicht einmal berührt. Das hat mir damals viel Spott eingebracht.