Aktion junges Ehrenamt: Fußballhelden gesucht
Die "Fußballhelden" sind Teil der DFB-Aktion Ehrenamt. Der Förderpreis richtet sich speziell an junge Ehrenamtliche, die sich und/oder ihre Vereine profiliert haben.
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Fallrückerziehertore sind eine spektakuläre Angelegenheit - noch mehr, wenn ein Torwart auf diese Weise trifft. [Foto: Imago]
Alle feiern Marwin Hitz. Der Treffer des Torwarts vom FC Augsburg zum 2:2 gegen Bayer Leverkusen war die spektakulärste Szene des Bundesliga-Wochenendes. Doch was ist Hitz schon gegen Markus Schmitt? Der Keeper des Landesligisten FC Uchtelfangen hat auch in letzter Minute zum Ausgleich getroffen. Per Fallrückzieher! Und das mit 40 Jahren! Gelungen ist ihm das in der Vorrunde der laufenden Saison. Wir blicken aus gegebenem Anlass nochmal zurück.
September 2014. Vierte Minute der Nachspielzeit im Duell der Landesliga Nord zwischen dem FC Uchtelfangen und dem SC Wemmatia Wemmetsweiler. Eigentlich ist schon alles klar. 3:0 führen die Gäste zur Pause, immerhin noch 3:1 in der 90. Minute. Die meisten haben sich mit dem nächsten Rückschlag für den FCU abgefunden. Es läuft nicht rund in dieser Saison im Ortsteil der Gemeinde Illingen. Jede Menge Verletzte, „nicht zuletzt weil unser Kunstrasenplatz eine Katastrophe ist und dringend saniert werden muss“, wie Trainer Bernd Scherer sagt. Andere sind gesund, aber außer Form, „obwohl sie gar keine WM gespielt haben“. Jetzt scheint die fünfte Niederlage im siebten Spiel perfekt, und das nach Platz zwei in der Vorsaison – ein schöner Mist. Doch es kommt anders.
Nach dem Anschlusstreffer zum 2:3 ist wieder Leben in der Bude. Uchtelfangen hofft, Uchtelfangen rackert, Uchtelfangen wirft alles nach vorne. Noch einmal Freistoß. Der Schiedsrichter zeigt an: Letzte Aktion. Spielertrainer Scherer, auch schon 39, donnert den Ball in die Mitte – auf Hüfthöhe, „weil die Gegner vorher alles mit dem Kopf abgeräumt hatten“, wie er später erklärt. 21 Mann im Strafraum. Wie eine Flipperkugel prallt die Kugel von mehreren Spielern ab. „Und auf einmal sehe ich das gelbe Männchen abheben“, sagt Scherer.
Für Wemmetsweiler wird es eine unheimliche Begegnung der dritten Art. Markus Schmitt legt sich wie weiland Klaus Fischer oder heutzutage Zlatan Ibrahimovic in die Luft und haut den Ball aus wenigen Metern in die Maschen. 3:3. Abpfiff. Fans im ungläubigen Taumel, ein Gegner am Rande des Nervenzusammenbruchs, Spieler in einer Jubeltraube aus Fleisch, Schweiß und Gebrüll, ein begrabener Torschütze am Rande des Erstickungstods – es ist das volle Programm fußballerischer Gefühlswelten, eine Essenz, gewonnen aus dem Fallrückzieher eines Spielers, der eigentlich ein Fall für die Alten Herren sein sollte und normalerweise dazu da ist, Tore zu verhindern. "Als ich den Ball getroffen und mich umgedreht habe", sagt der Torschütze, "wusste ich: Gerade passiert was ganz Besonderes."
"Auf einmal sehe ich das gelbe Männchen abheben"
Einen Tag später Schmitt, Lehrer an einem Gymnasium, ist mit dem Kollegium unterwegs. Ohne Hüftschaden, trotz der artistischen Einlage. Sein Fallrückzieher ist auch hier Thema. Der Ehemann einer Kollegin spielt für Gegner Wemmetsweiler und stand gestern mit auf dem Platz.
Schmitts Coach macht gerade Mittagspause. Seit ihrer Kindheit kicken die beiden zusammen. Bernd Scherer, im achten Jahr Trainer, seit 22 Jahren im Seniorenbereich am Ball, kann es immer noch nicht richtig fassen. „Ich habe ein 4:4 nach 1:4-Rückstand erlebt, wir haben schon mal 3:0 in der 60. Minute geführt und noch 3:7 verloren, ich habe schon Tore von Torhütern erlebt, aber so was habe ich noch nie gesehen.“
Eigentlich hätte Markus Schmitt tags zuvor gar nicht auf dem Platz stehen sollen. Früher stand er in der Verbandsliga zwischen den Pfosten, feierte mit der SV Elversberg den Aufstieg in die Oberliga. Jetzt hilft er nur noch aus, wenn Not am Mann ist. An diesem besonderen Tag sollte Schmitt in der zweiten Mannschaft spielen, weil deren Nummer eins in Urlaub ist. Freitags verletzte sich dann der Stammkeeper der ersten Mannschaft, also musste der Routinier in der Landesliga einspringen. Der Rest ist bereits Legende beim FC Uchtelfangen, dem Heimatverein des Mönchengladbacher Bundesliga-Profis Patrick Herrmann.
Auf Schmitt können sie sich beim FCU verlassen. Er ist Geschäftsführer des Klubs, Torwart-Trainer, er coacht die zweite Mannschaft und die F-Jugend, in der sein Sohn spielt – und nebenbei steht er halt noch selbst im Tor, wenn es nötig ist. Oder im gegnerischen Strafraum. Ausnahmsweise. Per Elfmeter hat er vor Jahren schon mal getroffen. Aus dem Spiel heraus war es das erste Tor seiner Karriere. Ein Tor, mit dem sie alle nicht mithalten können. Kein Marwin Hitz. Auch kein Jens Lehmann oder Frank Rost, die ebenfalls in ihrer Karriere aus dem Spiel heraus getroffen haben.
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