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Ungläubiges Staunen in Palzem: Das Tor ist kaputt. [Foto: Nadine Mendgen]
Nicht Alltägliches aus dem Amateur-Alltag - regelmäßig in unserer Rubrik Kurzpass kurios. Heute: Ein Pfostenbruch, ein fairer Stürmer und drei Trainer als fleißige Taxifahrer.
Im Wiederholungsspiel fielen vier Tore. Vor allem aber: Alle Pfosten hielten 90 Minuten lang. 3:1 siegten die Sportfreunde Kreuzweiler-Dilmar II in der Kreisliga D Saar dieses Mal über die SG Freudenburg II . Eine Woche zuvor hatte es 1:0 für die Gastgeber gestanden, als das Tor auf dem Hartplatz in Palzem gefallen war. Nach einem Eckball hatte ein Spieler das Gleichgewicht verloren und war ins Tornetz gefallen. Mit ihm brach das Tor zusammen. Gleich an zwei Stellen gaben die Pfosten nach. Der rechte Aluminiumpfosten brach knapp oberhalb des Bodens ab, zudem löste sich die Querlatte von der Verbindung zum linken Pfosten. Nur der stand schließlich noch vorschriftsmäßig.
Ähnliches hatte sich einst in Madrid zugetragen, als am 1. April 1998 vor dem Champions-League-Spiel Reals gegen Borussia Dortmund im Bernabéu-Stadion ein Tor umgekippt war. Auch in der Bundesliga war am 3. April 1971 beim Spiel von Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen am Bökelberg schon mal ein Pfosten zu Bruch gegangen. Ebenfalls ausgelöst von einem Sturz ins Tornetz - Herbert Laumen war damals der „Übeltäter“. Damals waren die Pfosten noch aus Holz.
In Palzem wurde mit Hilfe eines Bolzenschneiders und einer Säge der Rest des Pfostens aus dem Boden entfernt. Aber nicht mehr rechtzeitig - denn erst hatten es Spieler und Trainer mit der Flex versucht und der Generator war nicht angesprungen. Mehr als 45 Minuten nach dem Pfostenbruch brach Schiedsrichter Dirk Lehmann die Partie folgerichtig ab - just als ein Trainingstor als Ersatz aufgestellt worden war.
„So zu gewinnen, wäre mir zu blöd gewesen“
Wie konnte es nur so weit kommen? Palzems Ortsbürgermeister Florian Wagner nahm sich der Ursachenforschung an und gab nun bekannt: Der Pfosten sei durch mehrfache Berührung mit einer Abziehmatte, die zum Glätten des Aschenplatzes eingesetzt wird, sukzessive beschädigt worden. Und schließlich gebrochen, als sich ein Spieler ins Tornetz warf. Das zerstörte Tor soll nun durch ein Aluminiumtor ersetzt werden, das ohnehin noch in Palzem vorhanden ist. So sollen der klammen Gemeinde keine Kosten entstehen.
Der Schiedsrichter hatte nicht lange gezögert und sofort auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Handspiel, eindeutig. Da lag er auch ganz richtig. Aber wem gehörte die Hand eigentlich, die im Topspiel der Kreisliga A zwischen dem SV Herdringen und dem TuS Müschede 07 den Ball im Strafraum berührt hatte? Einem Spieler aus Müschede, meinte Schiri Heinrich Hasterok und entschied auf Strafstoß. Einem Spieler aus Herdringen, korrigierte Steffen Kern, der es besser wusste. Der Herdringer Stürmer ging zum Schiedsrichter und sorgte dafür, dass der seinen Elfmeterpfiff zurücknahm – beim Stand von 2:2 in der 88. Minute. Es blieb beim Unentschieden.
„So zu gewinnen, wäre mir zu blöd gewesen“, sagt Steffen Kern. „Lieber hole ich fair einen Punkt.“ Der Elfmeter wäre ohnehin vorbeigegangen. Steffens Bruder Marcel Kern, Strafstoßschütze der Herdringer, hätte den Ball absichtlich am Tor vorbeigeschossen, hätte sein Bruder den Elfmeter nicht zurückgegeben.
Eine bemerkenswerte Aktion, die Steffen Kern nun den Fairplay-Preis des Monats August des Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen (FLVW) einbrachte. Michael Ternes, Vorsitzender des Kreis-Fußball-Ausschusses im Kreis Arnsberg, überreichte dem Stürmer nun den FLVW-Fairplay-Preis. „Immer wieder nehmen negative Ereignisse im Fußballsport eine große Bandbreite der Berichterstattung in den Medien und Foren ein. Umso mehr hat uns gefreut, dass jetzt eine faire Geste eines heimischen Fußballspielers die Anerkennung bekommen hat, die sie verdient“, hieß es dazu in einer Mitteilung des Fußball-Kreises Arnsberg. Neben einem Pokal erhielt Kern zwei Eintrittskarten für das Derby seines Lieblingsklubs Schalke 04 gegen Borussia Dortmund. Da darf es dann gerne auch mal ein unberechtigter Elfmeter für seine Schalker sein.
Fairplay noch vor dem Anpfiff demonstrierte die JSG Ritterhude/Scharmbeckstotel . Die Spieler der U 18 hatten bereits ihre Trikots angezogen und wollten sich für die Partie gegen die JSG Wörpe aufwärmen. Da klingelte das Telefon. Die 15 Spieler aus Wörpe passten nicht allesamt in das Auto ihres Trainers Olaf Tscherner. Das Dilemma: Weitere Fahrzeuge standen für den Transport nicht zur Verfügung. Wörpe wollte das Spiel absagen - eine Geldstrafe sowie eine Wertung des Spiels von 0:5 wäre die Folge gewesen.
Aber die drei Ritterhuder Trainer Marco Miesner, Rolf Bauer und Horst Schütte hatten die Lösung parat. Sie setzten sich in ihre Autos und kutschierten ihre Gegner zum Spiel. Und nach dem Duell wieder zurück. Rund 100 Kilometer kamen dabei zusammen. Der ungewöhnliche Fahrdienst wurde belohnt. 12:0 siegte Ritterhude/Scharmbeckstotel. Wörpe bedankte sich später - nicht für die Niederlage, aber für den ungewöhnlichen Fahrdienst - und spendete in die Ritterhuder Mannschaftskasse. Die fairen Trainer Miesner, Bauer und Schütte wurden vom Niedersächsischen Fußballverband im Wettbewerb „Fair ist mehr“ des DFB mit Rang eins ausgezeichnet und werden zum Länderspiel gegen Gibraltar nach Nürnberg eingeladen.
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