Mitko: Karte verhindert statt Karte gefordert
Immer fair - auch in der Luft: Stefan Mitko (links). [Foto: privat]
Die Bundesgewinner der Fair Play-Medaillen stehen fest. In Hannover Mitte November wurde Reinhold Yabo bei den Profis ausgezeichnet. Carlo Catalano heißt der Gesamtsieger aller Nominierten aus den 21 Landesverbänden. FUSSBALL.DE stellt auch die anderen ausgezeichneten Fair-Play-Gewinner vor. Dieses Mal Stefan Mitko vom LSV Barnitz. Obwohl es für seinen Verein um viel ging, blieb der 32 Jahre alte Groß- und Außenhandelskaufmann uneigennützig und fair.
Seit seinem neunten Lebensjahr steht Mitko auf dem Fußballplatz. Seit 18 Jahren ist er dem LSV Barnitz treu. Doch dieses Spiel wird ihm wohl noch lange in Erinnerung bleiben: Mit dem damaligen Tabellendritten der Kreisliga Meißen erlebte Mitko im Derby gegen Tabellenführer SV Lok Nossen im April die größte Herausforderung seiner Fußballkarriere.
Aufgrund einer Verletzungspause wurde Mitko als Kapitän seiner Mannschaft erst zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt. Seine Mission: bedingungslos kämpfen für den Aufstieg. „Das Spiel wurde hart geführt, blieb aber trotzdem fair“, erinnert sich Mitko. „Etwa zehn Minuten vor Schluss bekam ich den Ball auf der linken Außenbahn und zog Richtung Strafraumeck. Soweit kam ich allerdings nicht, da ich durch ein Tackling gestoppt wurde. Der Schiedsrichter pfiff sofort und gab uns einen Freistoß.“
Titelchance dahin
"Das Spiel wurde hart geführt, blieb aber trotzdem fair"
Für seinen Gegenspieler sollte die Partie nach dem Einsteigen beendet sein, der Schiedsrichter verwies ihn des Feldes. Wenn da nicht Stefan Mitko gewesen wäre, der nun für Fair Play und seinen Gegner eintrat. Er ging zum Schiedsrichter und teilte ihm mit, dass es ein ganz normaler Zweikampf gewesen sei, bei dem er zu Fall gekommen war. Der Schiedsrichter überdachte seine Entscheidung, nahm den Platzverweis zurück und zückte stattdessen nur Gelb. „Den Freistoß haben wir trotzdem bekommen. Sicherlich wäre es ein Vorteil gewesen, die letzten zehn Minuten in Überzahl zu bestreiten. Der anschließende Freistoß brachte uns noch eine Torchance ein, die aber auf der Linie geklärt wurde“, erinnert sich Mitko.
Lok Nossen gewann mit 1:0, die Titelchance der Barnitzer sank auf Null. Aber weder sein Trainer noch seine Mitspieler kritisierten ihn nach dem Abpfiff. „Sie konnten meine Entscheidung verstehen, auch wenn es sicher leichter gewesen wäre, nur gegen zehn Mann zu spielen. Aber es war mir keiner böse oder ist jetzt noch nachtragend.“ Ohnehin wird Fair Play bei Stefan Mitko und seinen Mitspielern groß geschrieben: „Es gab schon früher hin und wieder solche Situationen, in denen ich den Schiedsrichter darauf hingewiesen hatte, dass es nicht immer gleich eine Karte für den Gegner hätte sein müssen. Die meisten reagieren darauf nicht. Wir als Mannschaft sind jedenfalls jedes Jahr bestrebt, den Fair Play-Preis in der Liga zu gewinnen.“
Dabei gebe es wie in jeder Mannschaft auch Spieler, die einmal eine Karte wegen Meckerns oder Ähnlichem bekommen. Auch für den LSV Barnitz spielen schließlich keine Engel, nur das faire Spiel hat hier seinen unverrückbaren Wert. „Platzverweise sind bei uns jedenfalls selten“, unterstreicht der 32-Jährige den Fair-Play-Gedanken seines Teams.