Oberliga-Splitter |25.04.2016|17:00

Uelzen wie 96: Abgestiegen und jetzt läuft’s

Nicht nur bei Hannover 96 und Torschütze Hiroshi Kiyotake (Bild rechts, rechts) läuft es derzeit in der Bundesliga besser, auch Teutonia Uelzen (Bild links, in Gelb-Blau) kann plötzlich wieder siegen. [Foto: Fotos Getty, GJGWOL; Collage FUSSBALL.DE]

Teutonia Uelzen steht als Absteiger aus der Oberliga Niedersachsen fest und gewinnt plötzlich. Ex-Nationalspieler David Odonkor hält in Hamm die Mannschaft zusammen. In Hessen stehen gleich zwei Aufsteiger vor dem Durchmarsch in die Regionalliga und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.

Uelzen hat Siegen nicht verlernt: Eine Negativserie von sechs Niederlagen in Folge beendete der SV Teutonia Uelzen , abgeschlagen Tabellenletzter in der Oberliga Niedersachen, mit dem zweiten Saisonsieg gegen TB Uphusen (1:0). Mit insgesamt 91 Gegentreffern war Teutonia bislang die „Schießbude“ der Liga. Seitdem der Abstieg für die Mannschaft von Trainer Michael Zerr feststeht, hat der 47-Jährige beim Schlusslicht aber eine gewisse Lockerheit ausgemacht. „Wir haben die brenzligen Situationen mit dem notwendigen Glück verteidigt“, freute sich Zerr über den unerwarteten Dreier und lobte gegenüber az-online die „große taktische Disziplin“. Besondere Impulse setzte Daniel Maaß in der Teutonia-Offensive. Nach einem Jahr Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses stand der 22-Jährige erstmals in dieser Saison in der Startformation. Damit wandelt Uelzen auf den Spuren von Hannover 96. Die Niedersachsen, die als erster Absteiger aus der Bundesliga feststehen, holten fünf Punkte aus den vergangenen drei Partien.



Saison-Aus für Pagano: Ex-Bundesligist KFC Uerdingen 05, Tabellenzweiter in der Oberliga Niederrhein , kann in dieser Saison nicht mehr auf Silvio Pagano zurückgreifen. Die Spruchkammer des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) hat den Offensivspieler jetzt nachträglich bis zum 5. Juni gesperrt. Die Sperre gilt für maximal sechs Pflichtspiele. Der 30-jährige Deutsch-Italiener soll bei der Partie gegen den 1. FC Bocholt (1:2) Anfang April den Schiedsrichterbeobachter beleidigt haben. Ohne Pagano kassierte der KFC bei Ratingen 04/19 eine 0:3-Pleite, ist weiter elf Punkte von Spitzenreiter Wuppertaler SV entfernt. Den Bergischen, ausgerechnet Paganos Ex-Klub, fehlen jetzt aus sechs Partien nur noch fünf Zähler zum Aufstieg in die Regionalliga West .

Kaminski darf nicht ran: Damian Kaminski, Neuzugang beim abstiegsbedrohten FC 08 Villingen in der Oberliga Baden-Württemberg , muss am Mittwoch (ab 17.45 Uhr) im Verbandspokal-Halbfinale von Südbaden gegen seinen Ex-Klub Bahlinger SC , der in der Regionalliga Südwest um den Klassenverbleib kämpft, eine Zwangspause einlegen. Grund: Beide Vereine hatten im Winter die Vereinbarung geschlossen, dass Villingen auf einen Einsatz von Kaminski verzichtet, falls es im Pokal zu einem direkten Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein kommt. „Wir sind froh, dass der Bahlinger SC dem Wechsel im Winter zugestimmt hatte. Wir stehen zu der Abmachung, obwohl wir Damian im Halbfinale gerne dabei gehabt hätten“, sagt Leo Grimm, Präsident des FC 08 Villingen. Solche Vertragsklauseln sind nicht neu: In der Bundesliga war Angreifer Ivica Olic vom VfL Wolfsburg zum HSV gewechselt und kam im direkten Duell nicht zum Einsatz.



Zdebel holt Zoller: Der SV Bergisch Gladbach 09 hat mit Innenverteidiger Marvin Steiger (zuvor TV Herkenrath ) und Jan Zoller (Blau-Weiß Friesdorf) die ersten Neuverpflichtungen für die neue Spielzeit in der Mittelrheinliga unter Dach und Fach gebracht. „Beide Spieler sind jung und entwicklungsfähig, passen hervorragend in unser Konzept“, sagt 09-Päsident Peter Surbach, der in den letzten Wochen viele Gespräche führte, um Trainer und Ex-Profi Thomas Zdebel einen starken Kader für die neue Saison zur Verfügung stellen zu können. Zuvor waren bereits die Verträge mit Mohamed Redjeb, Muhammed Özdemir, Tim Schmitz, Amir-Ali Mostowfi, Anton von Lampe, Daniel Isken und Claudio Heider verlängert worden. Auch Angreifer Kai Burger hat seine Zusage für eine weitere Saison gegeben. Sicher ist allerdings, dass Innenverteidiger Daniel Valdivieso seine Fußball-Schuhe zum Ende der Saison an den Nagel hängen wird.

Odonkor macht Nägel mit Köpfen: Bei der Hammer SpVg , Tabellenzwölfter in der Oberliga Westfalen , treibt der Sportliche Leiter und Ex-Nationalspieler David Odonkor die Kaderplanungen für die neue Saison voran. So wurden jetzt die Verträge von Djaniny Cleitson Dos Santos Tavares, Erdal Kaleoglu, Nils Kisker, Yakup Köse, Dennis Mooy, Kevin Thume und Semih Yigit um ein Jahr verlängert. Die Kontrakte mit Dimitar Nikolov, Giacomo Serrone und Yüksel Terzicik gelten bereits für die nächste Saison. Neben dem feststehenden Neuzugang Mike Pihl (vom Ligakonkurrenten SC Roland Beckum ) werden im kommenden Spieljahr auch Mücahid Tunc (19) aus der eigenen U 23 und Simon Schliewe (19) aus der U 19 in den Kader der ersten Mannschaft aufrücken.

Auf dem Weg zum Hattrick: Im Spitzenspiel der Oberliga Hamburg behielt Ligaprimus TuS Dassendorf beim Tabellenzweiten Barmbek-Uhlenhorst (3:0) die Oberhand - und das in Unterzahl. Denn schon nach 13 Minuten hatte TuS-Mittelfeldspieler Mariusz Zmijak nach einer Notbremse gegen BU-Kapitän Ivan Sa Borges Dju die Rote Karte gesehen. Das hinderte die Gäste jedoch nicht daran, dank der Treffer von Seyhmus Atug (2) und Sevn Möller alle drei Punkte mitzunehmen. Nach den Meistertiteln der beiden Vorjahre steht die Mannschaft von TuS-Trainer Peter Martens bei vier Punkten Vorsprung nun kurz vor dem Titel-Hattrick. Neben dem dreifachen Punktgewinn sorgte auch das Comeback von André Ladendorf nach fast einjähriger Verletzungspause bei der TuS für zusätzliche Freude. Der 27-jährige Mittelfeldspieler hatte sich in einem Testspiel gegen die U 19 des FC St. Pauli einen Kreuzbandriss zugezogen.

Erfolgsserie als Empfehlung: Aufstiegsaspirant SpVgg SV Weiden, aktuell Tabellenvierter in der Bayernliga Nord , hat den Vertrag von Trainer und Ex-Profi Tomas Galasek (43) um ein weiteres Jahr verlängert. Für den ehemaligen tschechischen Nationalspieler, der zu Saisonbeginn von Schweinfurt 05 nach Weiden gewechselt war, ist es die erste Station als Cheftrainer. Neben Galasek wurde auch der Kontrakt mit Co-Trainer Norbert Prediger verlängert. „Es ist eine besondere Freude, dass beide bei der SpVgg SV Weiden bleiben“, sagte der Sportvorsitzende Philipp Kaufmann nach dem 4:0-Erfolg gegen den 1. SC Feucht, dem 18. Spiel in Serie ohne Niederlage. „In Weiden ist tolles Potenzial vorhanden, besonders in unserem Nachwuchsleistungszentrum. Ich will doch die Kette nicht reißen lassen, da auch schon fast alle Spieler für die kommende Saison zugesagt haben“, so Galasek, der einst mit dem 1. FC Nürnberg DFB-Pokalsieger wurde, außerdem für Borussia Mönchengladbach, Ajax Amsterdam und Banik Ostrau am Ball war.



„Hängepartie“ wird nachgeholt: Das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) hat die „Hängepartie“ zwischen der U 23 von Rot-Weiß Erfurt und Spitzenreiter 1. FC Lokomotive Leipzig neu angesetzt. Die Partie findet nun am Dienstag (ab 17 Uhr) im Steigerwaldstadion statt. „Aufgrund von bauorganisatorischen Abläufen“ - die Erfurter Spielstätte befindet sich aktuell im Umbau - konnte die Partie im Februar nicht wie geplant angepfiffen werden. Dem FC Rot-Weiß Erfurt war jedoch ein Verschulden am Spielausfall nicht nachzuweisen. Pikant ist, dass die Partie zwischen beiden Vereinen eine besondere Vorgeschichte hat. In der vergangenen Saison hatte der einstige Europapokalfinalist aus Leipzig (0:1 gegen Ajax Amsterdam 1987) am letzten Spieltag in Erfurt die mögliche Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur Regionalliga Nord ost verspielt. Beim Stand von 2:0 für die Gastgeber stürmten 50 vermummte Leipziger eine Viertelstunde vor Schluss das Spielfeld und schlugen auf Ordner, Spieler und Betreuer ein. Die Partie musste abgebrochen werden und wurde später für Erfurt gewertet. Diesmal ist die sportliche Brisanz nicht ganz so groß. Der 1. FC Lok ist souveräner Tabellenführer, die U 23 von Rot-Weiß Erfurt wird nach dem Saisonende aufgelöst.

Szymanski schnürt Dreierpack: Mit dem 7:1-Kantersieg gegen die Sportfreunde Seligenstadt hat Teutonia Watzenborn-Steinberg die Tabellenführung in der Hessenliga verteidigt. Mann des Tages war Raffael Szymanski, der mit einem Dreierpack auch die Führung in der Torschützenliste übernommen hat. Der 29-jährige Mittelstürmer hat aktuell 21 Treffer auf seinem Konto. Am Freitag (ab 20 Uhr) kann die Mannschaft von Trainer Daniel Steuernagel mit einem Sieg im Spitzenspiel beim Tabellenzweiten Rot-Weiss Frankfurt einen großen Schritt in Richtung direkter Durchmarsch in die Regionalliga Südwest machen. Kurios: Sowohl Teutonia Watzenborn-Steinberg als auch Rot-Weiss Frankfurt dominieren als Aufsteiger die Liga. Die Frankfurter liegen nur einen Zähler hinter dem Tabellenführer.