SV Westheim |17.05.2016|19:00

König Arthur: Kreisligakicker bei Kickbox-WM

Starke Kicks beim Kickboxen, ausgeprägter Torriecher beim Fußball: Arthur Neifeld vom SV Westheim. [Foto: privat]

Am Donnerstag wird Arthur Neifeld bei der Kickbox-Weltmeisterschaft der Amateure in Stuttgart (19. bis 22. Mai 2016) antreten. Nach drei regionalen Titeln steht er vor seinem WM-Debüt. Doch der 26-Jährige kickt nicht nur seine Gegner im Ring, gegen den Ball tritt er immer wieder bei der zweiten Mannschaft des SV Westheim – und beeindruckt mit einer starken Torquote.

Im Alter von sechs Jahren schloss sich Arthur Neifeld dem SV Westheim an und sammelte seine ersten fußballerischen Erfahrungen. In der C-Jugend wurden schließlich Talentscouts auf den bissigen Verteidiger aufmerksam. Über mehrere Wochen nahm er am Stützpunkttraining teil und lief zweimal für die Bezirksauswahl auf. "Weiter habe ich es aber nicht geschafft", blickt Neifeld zurück. Nach der A-Jugend fiel der Fußball dann seinem Beruf bei der Bundeswehr zum Opfer.

"Ich liebe es, über meine Grenzen hinauszugehen"

Neugierig wandte er sich in dieser Zeit einer neuen Sportart zu: Kickboxen. "Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es ist", sagt Neifeld. In dem Kampfsport entdeckte er seine neue Leidenschaft. Zunächst trainierte er noch unregelmäßig, seit etwa drei Jahren arbeitet er ehrgeizig an seinen Fähigkeiten. Vier- bis fünfmal pro Woche feilt er an Techniken wie dem Side-Kick oder dem Roundhouse-Kick. Seine Spezialitäten sind allerdings der linke Haken und der Dreh-Kick.

Stärken, die ihm bereits einige Erfolge einbrachten. In Baden-Württemberg wurde er bisher dreimal Meister, bei der "Internationalen Deutschen Meisterschaft", an der auch Kämpfer aus der Schweiz, der Türkei oder Italien teilnahmen, landete Neifeld zweimal auf dem zweiten Platz. "Ich liebe es, über meine Grenzen hinauszugehen", beschreibt er die Faszination des Kickboxens.

Keine schlechte Voraussetzung, um auch bei der WM in Stuttgart erfolgreich zu sein. Am Mittwoch findet das Wiegen statt, bevor am Donnerstag der erste WM-Kampf ansteht. Neifeld tritt in der Kategorie "Vollkontakt", Gewichtsklasse "Minus 63 Kilogramm", an. Seine Gegner kennt er noch nicht: "Das hängt davon ab, wie viele sich in meiner Gewichtsklasse anmelden."

Um sich trotzdem effektiv auf die Kämpfe vorzubereiten, suchte er sich in den Wochen vor dem Turnier verschiedene Sparringspartner. Jeder Kämpfer habe seinen eigenen Stil, erklärt Neifeld. Durch diese Art der Vorbereitung sei er nun bestens eingestellt für sein WM-Debüt. Dennoch verspürt er eine gewisse Nervosität: "Eine Niederlage und ich kann nach Hause fahren." Das K.o.-System verzeiht keine schwachen Momente.

Drei Tore in 376 Minuten

Dieser enorme Druck beim Kickboxen ist mit Neifelds Einsätzen bei der zweiten Mannschaft des SV Westheim nicht zu vergleichen. Dort spielt er sooft es sein Beruf als Zeitsoldat zulässt gemeinsam mit "seinen Jungs", die er seit seiner Kindheit kennt und ins Herz geschlossen hat. "Das macht schon Bock!" Zu den Trainingseinheiten schafft er es zwar nicht, seine Torquote lässt sich dennoch sehen: drei Tore in 376 Minuten (fünf Spiele).

Mittlerweile ist aus dem zweikampfstarken Verteidiger ein kaltschnäuziger Torjäger geworden. Wie gut ihm diese Rolle liegt, stellte er vor einigen Jahren sogar in der ersten Mannschaft unter Beweis. Im Auswärtsspiel gegen den TSV Kupferzell wurde Neifeld beim Stand von 1:1 eingewechselt, wenige Minuten später traf er zur 2:1-Führung. Ein Treffer, an den sich der 26-Jährige auch drei Jahre später noch gerne zurückerinnert. Auch wenn seine neue Leidenschaft - das Kickboxen - inzwischen Priorität genießt.