Kurios: Friesdorf trifft gegen Friesdorf
Klingt komisch, war aber so: Patrick Friesdorf vom FC Hürth erzielte gegen den FC Blau-Weiß Friesdorf zwei Treffer. [Foto: RHEINKICK.TV, FUSSBALL.DE / Collage: FUSSBALL.DE]
Patrick Friesdorf, Stürmer des FC Hürth, erzielt gegen den FC Blau-Weiß Friesdorf zwei Treffer. Weltmeister Jürgen Kohler verpasst in seinem letzten Spiel mit dem SC Hauenstein den Aufstieg in die Regionalliga. Ex-Bundesligaprofi Karsten Hutwelker wird Trainer bei der SSVg Velbert und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.
Friesdorf-Doppelpack gegen Friesdorf: Zu einer äußerst ungewöhnlichen Konstellation kam es am abschließenden Spieltag der Mittelrheinliga . Beim Blick auf den Spielbericht mussten viele Beobachter sicher zweimal hinschauen. Denn beim 3:1 zwischen dem FC Hürth und Blau-Weiß Friesdorf war es ausgerechnet FCH-Stürmer Patrick Friesdorf, der mit einem Doppelpack entscheidenden Anteil am Erfolg der Gastgeber hatte. Für den Verein aus Friesdorf war der 21-jährige Friesdorf übrigens noch nicht am Ball. Vor seiner Zeit in Hürth hatte er für Frechen 20 sowie BW Kerpen gespielt. Der FC Hürth schloss die Saison auf Rang sieben ab, Aufsteiger Friesdorf wurde Elfter. Zumindest die Chance auf weitere Friesdorf-Tore gegen Friesdorf sollte es also auch in der neuen Spielzeit geben.
Dramatik in Hauenstein: Welt- und Europameister Jürgen Kohler hat als Trainer des SC Hauenstein , Vizemeister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar , nach einem dramatischen 4:4 (1:3) im Aufstiegsspiel gegen den FC Nöttingen aus der Oberliga Baden-Württemberg den Sprung in die Regionalliga Südwest hauchdünn verpasst. Nachdem Nöttingen zur Halbzeit bereits 3:1 in Führung lag, schaffte die Kohler-Elf noch die zwischenzeitliche Führung, bevor Leutrim Neziraj (87.) mit seinem Treffer zum 4:4-Endstand für Nöttingen das entscheidende Tor zum Aufstieg erzielte. Auch der Vizemeister aus der Hessenliga , Rot-Weiss Frankfurt, bleibt durch das Remis zwischen Hauenstein und Nöttingen weiterhin fünftklassig. Kohler kann sich immerhin mit dem Gewinn des Verbandspokals Südwest trösten, den der SC Hauenstein am Finaltag der Amateure “ durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen den TSV Schott Mainz gewonnen hatte. Damit geht der SCH in der nächsten Saison im DFB-Pokal an den Start. Der 107-fache Nationalspieler Kohler wird dann aber nicht mehr dabei sein. Er übernimmt in der kommenden Saison den VfL Alfter aus der Mittelrheinliga .
"In der vergangenen Saison hat die Eintracht zu viele Gegentreffer kassiert. Das wollen wir abstellen"
Karsten Hutwelker übernimmt in Velbert: Ex-Bundesligaprofi Karten Hutwelker übernimmt den Trainerposten bei der SSVg Velbert in der Oberliga Niederrhein und tritt beim Regionalliga-Absteiger damit die Nachfolge von Michael Lorenz an. Der 44-Jährige war in 71 Bundesliga- und 180 Zweitligapartien (unter anderem für Fortuna Düsseldorf, die SG Wattenscheid 09 , den VfL Bochum, den 1. FC Köln und den 1. FC Saarbrücken ) am Ball. Als Trainer hatte der gebürtige Wuppertaler unter anderem für den Velberter Ligakonkurrenten FC Kray , den Wuppertaler SV und den FC Carl Zeiss Jena gearbeitet.
Ein „Vince-Tier“ für den KFC: Auf Erfahrung in der Hintermannschaft setzt der ehemalige Bundesligist und DFB-Pokalsieger KFC Uerdingen 05 für die kommende Saison in der Oberliga Niederrhein . Vom Regionalliga West -Absteiger und künftigen Ligakonkurrenten FC Kray wechselt Vincent Wagner nach Krefeld. Der robuste und 1,89 Meter große 30-Jährige, der sich selbst auch schon einmal als „Vince-Tier“ bezeichnet, erhält einen Zweijahresvertrag. Gemeinsam mit Leon Binder, der ebenso wie Wagner auch schon für den großen Krayer Stadtnachbarn Rot-Weiss Essen am Ball war, soll er die Innenverteidigung beim ambitionierten KFC bilden. Bei RWE war Wagner einst vom Stürmer zum Abwehrspieler umgeschult worden. Größter Erfolg war der Aufstieg in die Regionalliga West 2011. Bei der DFB-Pokal-Sensation gegen den Zweitligisten 1. FC Union Berlin (4:3 im Elfmeterschießen) verwandelte Wagner im August 2011 den entscheidenden Elfmeter. Seit Sommer 2014 war er für Kray am Ball.
Zum 100. kommt der BVB: Der Traditionsverein Spvgg. Erkenschwick aus der Oberliga Westfalen wird 100 Jahre alt und der deutsche Vizemeister Borussia Dortmund kommt zum Gratulieren. Am Freitag, 8. Juli, wird das Stimberg-Stadion mit seinen knapp 15.000 Plätzen ab 19 Uhr Schauplatz des Jubiläumsspiels. Für die zahlreichen BVB-Fans im nördlichen Ruhrgebiet ist es eine gute Möglichkeit, den einen oder anderen Blick auf die zahlreichen Dortmunder Stars, die nicht bei der EM im Einsatz sind (unter anderem Marcel Schmelzer, Henrikh Mkhitaryan, Pierre-Emerick Aubameyang und Adrian Ramos), oder auf hochkarätige Neuverpflichtungen wie Ousmane Dembele (bisher FC Stade Rennes) zu werfen. Die eigentliche Geburtstagsparty findet zwei Wochen später statt. Am 23. Juli steigt in der Stadthalle Oer-Erkenschwick ein buntes Musik- und Comedyprogramm.
Per Taxi in die Regionalliga: Durch einen 1:0-Auswärtscoup bei Viktoria Aschaffenburg stieg der TSV 1860 Rosenheim von der Bayernliga Süd in die Regionalliga Bayern auf. Acht Rosenheimer Spieler, die sich unter anderem wegen Abiturprüfungen einen Tag nach den Mannschaftskollegen auf den Weg gemacht hatten, wären zum Saisonhöhepunkt fast zu spät gekommen. Schuld daran war eine 25-minütige Verspätung des Eurocitys, der die Kicker von Rosenheim zum Anschlusszug nach München hätte bringen sollen. Hansjörg Kroneck, Sportlicher Leiter des TSV, orderte daraufhin ein Großraumtaxi und ließ die Telefondrähte glühen, damit der ICE in München auf die Spieler um Kapitän Christoph Wallner wartet. Es funktionierte, der ICE fuhr mit einigen Minuten Verspätung Richtung Aschaffenburg ab. Wenige Stunden später war der Aufstieg perfekt.
Erfahrung für weniger Gegentore: Für die neue Spielzeit in der Oberliga Niedersachsen hat Eintracht Northeim einen neuen Torwarttrainer verpflichtet. Torsten Ernst soll sich nicht nur um die Schlussleute der ersten Mannschaft kümmern, sondern auch um die U 23- und U 19-Torhüter. Der 52-jährige B-Lizenz-Inhaber sammelte unter anderem beim Nordost-Regionalligisten FSV Wacker Nordhausen Erfahrungen. „In der vergangenen Saison hat die Eintracht zu viele Gegentreffer kassiert. Das wollen wir abstellen“, so Ernst mit Blick auf 52 Gegentore in 30 Partien. Die Saison hatte die Eintracht auf Rang vier abgeschlossen.
Gegentorflut in Berlin: Während in Deutschland ganze Städte von den Regenmassen geflutet wurden, ereilte den Berliner SV Hürtürkel in der NOFV-Oberliga Nord eine Gegentorflut. Beim Stadtrivalen Tennis Borussia Berlin ging Hürtürkel „baden“, kassierte eine heftige 3:10-Niederlage. Insgesamt musste das Tabellenschlusslicht in dieser Saison bereits 123 Gegentreffer hinnehmen. Doch das reicht im Vergleich der Oberligen längst nicht zum „Spitzenplatz“. Der SV Lurup aus der Oberliga Hamburg kassierte in 34 Partien sogar 252 Tore. Die drittmeisten Gegentreffer im Oberliga-Quervergleich stehen bei Vatan Spor aus der Bremen-Liga zu Buche, die 113 Mal den Ball aus dem eigenen Netz holen mussten. Keine Überraschung: Alle drei „Gegentor-Könige“ werden aus der 5. Liga absteigen.
Aufstieg als Tabellensechster: Dieses Kunststück könnte der Traditionsverein Altona 93 aus der Oberliga Hamburg schaffen. Da die besser platzierten Konkurrenten keine Regionalliga-Zulassungen beantragt hatten, rutschte Altona trotz Rang sechs in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord . Dort würde den Hamburgern nach dem Remis (1:1) gegen den SV Eichede , den Meister der Schleswig-Holstein-Liga , und dem Sieg (2:0) gegen den Bremer SV (Titelträger der Bremen-Liga ) nun im letzten Spiel am Dienstag (ab 19.30 Uhr) gegen den niedersächsischen Oberliga-Vizemeister 1. FC Germania Egestorf-Langreder schon ein Punkt für den Aufstieg in die 4. Liga reichen. Es wäre für Altona, den Heimatklub vieler bekannter Bundesliga-Profis wie etwa Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen) oder Eric Maxim Choupo-Moting (FC Schalke 04), der erste Aufstieg in die Viertklassigkeit seit 2008.
Musa will nicht pendeln: Dlyar Musa wird in der kommenden Saison nicht mehr für die SG Union Sandersdorf in der NOFV Oberliga Süd auflaufen. Der offensive Außenspieler (bisher 25 Einsätze in dieser Saison) hat eine Wohnung in seiner Geburtsstadt Halle an der Saale bezogen und will die gut 30 Kilometer nicht mehr pendeln. Zu welchem Klub er wechseln wird, ist noch offen. Ebenfalls nicht mehr für Sandersdorf auflaufen wird der armenische Innenverteidiger Frunze Norayr Hovhannisyan. Auch Offensivspieler Felix Krause und Torhüter Marius Kansy verlassen den Oberligisten. Verlängert wurden dagegen die Verträge von Rico Gängel, Nicky Ebert, Torsten Lehmann, Timo Breitkopf und Marvin Römling.