Fairplay |09.08.2016|14:20

Deutschlands fairste Fußballer: Osman Ekinci

Osman Ekinci (2. von links) von den A-Junioren der SG Höpfingen/Wettersdorf-Glashofen/Rippberg wird für beeindruckendes Verhalten ausgezeichnet. Miro Klose (rechtes Foto) gewann einst zweimal die Fair Play-Medaille. [Foto: Christian Hagenbuch, Rhein-Neckar-Zeitung / Collage: FUSSBALL.DE]

Seit 1997 ehrt der DFB besonders faire Spieler, Mannschaften und Funktionäre. Fast 8.000 Meldungen gingen seit dem Start der Kampagne Fair ist mehr ein. Eine Jury mit Nadine Kessler, Bibiana Steinhaus, Herbert Fandel und Horst Hrubesch wählte dieses Jahr die Sieger aus, die am 8. Oktober in Hamburg mit den Fair Play-Medaillen ausgezeichnet werden, die Ex-Nationalspieler Miroslav Klose gar zweimal gewinnen konnte. FUSSBALL.DE stellt einige Kandidaten vor. Deutschlands fairste Fußballer. Heute: Osman Ekinci von der SG Höpfingen/Wettersdorf-Glashofen/Rippberg.

Die Hände schossen nach oben. Die mitgereisten Zuschauer jubelten. Elfmeter. Vorfreude. Mit 1:2 lagen die A-Junioren der Spielgemeinschaft aus Höpfingen zurück. Doch jetzt hatte der Schiedsrichter gepfiffen. Der Ausgleich für die Gäste? Praktisch schon eine beschlossene Sache.

"Das war schon richtig so. Als Mannschaft sind wir in dem Spiel gewachsen"

Gommersdorf und Höpfingen liegen in Baden-Württemberg, an den südlichen Ausläufern des Odenwalds. Viel Wald, viel Natur, viel Fußball. Es war die 31. Minute, als der Elfmeterpfiff in der A-Junioren-Kreisklasse beim Meisterschaftsspiel SGM Gommersdorf gegen SG Höpfingen/Wettersdorf-Glashofen/Rippberg ertönte. Voran gegangen war ein Laufduell im Strafraum zwischen Höpfingens Kapitän Osman Ekinci mit seinem Gegenspieler, das in einem Pressschlag endete. Ekinci ging zu Boden, eine klare Entscheidung für den Schiedsrichter: Foulelfmeter für die Gäste.

Doch Osman Ekinci war anderer Meinung. Sprang wieder auf und erklärte dem Schiedsrichter, dass es sich eben um kein Foulspiel gehandelt hatte. Aber auch nach mehrmaligem Bitten wollte der Unparteiische seine Tatsachenentscheidung nicht revidieren. Es blieb beim Strafstoß. „Wer Fairness erwartet, muss auch Fairness geben. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit. Und das war genau der richtige Moment, es zu beweisen“, sagt der Schüler, dessen Idol Mesut Özil ist.

Osman Ekincis Bemühen um das faire Spiel hätte hier enden können. Man will ja das Richtige tun, aber hier wäre eine bequeme Abfahrt vom Pfad der Tugend gewesen. Der heute 19-Jährige dachte nicht mal daran. Stattdessen besprach er sich kurz mit dem Torwart der SGM Gommersdorf, platzierte den Ball auf dem Elfmeterpunkt und führte die Entscheidung des Schiedsrichters selbst aus: Nicht ins linke Eck, nicht ins rechte Eck und erst recht kein Elfmeter aus dem Lehrbuch. Ekinci schoss den Ball als leichte Rückgabe in die Hände des Keepers.

„Der Torwart hat vorgeschlagen den Ball ins Aus zu spielen. Das wollte ich dann aber auch nicht. Also haben wir uns entschieden, dass ich direkt auf den Mann schieße. So kann er von sich behaupten, einen wichtigen Elfer gehalten zu haben“ sagt Ekinci lachend. Es hätte der wichtige 2:2-Ausgleichstreffer für sein Team werden können. Es kam anders. Am Ende unterlagen die Höpfinger 2:3. Doch Ekinci ist sich sicher: „Das war schon richtig so. Als Mannschaft sind wir in dem Spiel gewachsen.“ Das meinten auch die mitgereisten und heimischen Fans, die dem Höpfinger Kapitän nach dem Abpfiff für seine gute Tat auf die Schulter klopften.