Fußball verrückt: 4 Hattricks in einem Spiel
So verrückt ist der deutsche Amateurfußball: Drei ungewöhnliche Partien aus Westfalen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit insgesamt 49 Toren. [Foto: FUSSBALL.DE]
Giovanni Esposito vom B-Ligisten TuS Levern wechselt die Rückennummer und trifft schießt direkt mal sieben Tore in Folge. Dem furiosen Ronny Lindemann gelingen beim 28:0-Erfolg der SG Seeben in der 2. Stadtliga Halle drei Hattricks und insgesamt 13 Treffer, Mitspieler Marcel Höber steuert einen weiteren Hattrick bei. Beim SV Jelmstorf in der 1. Kreisklasse Uelzen spielt der Fußball verrückt: Aus der 4:0-Pausenführung gegen den Tabellenletzten wird am Ende eine 4:5-Niederlage - Nicht-Alltägliches aus dem deutschen Amateurfußball-Alltag in der FUSSBALL.DE-Rubrik Kurzpass kurios.
Sieben Tore in Folge: Esposito geht mit der "18" richtig ab
Bis zum 6. Spieltag konnte Giovanni Esposito, der Mann mit der Rückennummer "10" beim TuS Levern , drei Saisontore in der Kreisliga B im westfälischen Fußballkreis Lübbecke vorweisen. Zwei davon schoss er per Elfmeter. Keine schlechte Bilanz, mehr aber auch nicht.
Dann aber kam das Auswärtsspiel beim Ligaschlusslicht FC Lübbecke II am vergangenen Sonntag. Und bei Esposito platzte auf dem Rasenplatz an der Obernfelder Allee mal sowas von der Knoten: Er traf schon nach zwei Minuten zur 1:0-Führung, nach 33 Minuten erhöhte er auf 2:0. Nach dem Anschlusstreffer der Lübbecker in der 38. Minute legte er bis zum Halbzeitpfiff einen Hattrick innerhalb von sechs Minuten nach. Im zweiten Durchgang ließ Esposito noch zwei weitere Buden folgen, Levern führte nach einer Stunde also mit 7:1. Fünf Minuten vor dem Abpfiff schlug Esposito noch ein achtes Mal zu (zum 10:1), ehe der Lübbecker Zwoten ein zweiter Treffer gelang.
Acht Tore, sieben davon in Folge für sein Team, darunter ein lupenreiner Hattrick. Und: Esposito führt nun plötzlich die Torjägerliste der Kreisliga B mit elf Toren an, der Zweitplatzierte hat neun Mal getroffen. Das alles mit der Trikotnummer "18", die er diesmal auf dem Rücken trug. Kein schlechter Tag. "Es ist natürlich schön, mit Giovanni so einen echten Knipser vorne im Sturm zu haben, wobei er sich heute auch oftmals auf die Vorlagen seiner Mitspieler verlassen konnte", hält Leverns Coach Sebastian Schmidt in der Syker Kreiszeitung ( "Acht Tore! Giovanni Esposito trifft aus allen Lagen" ) den Ball aber mal ganz flach. Und Esposito auf dem Boden.
Lindemann kann's in vier Minuten, Höber in acht
Gleich 13 Mal war die Nummer 10 der SG Seeben II am Wochenende erfolgreich: Der furiose Ronny Lindemann eröffnete vor exakt 17 Zuschauern mal eben so die Partie der 2. Stadtklasse Halle gegen den BSV Halle-Ammendorf III mit einem Hattrick in Espositio-Manier innerhalb von sechs Minuten. Nach acht gespielten Minuten führte Seeben so mit 3:0. Aber Lindemann kann's sogar noch schneller: In den Minuten 58, 60 und 61 gelang ihm sogar innerhalb von nur vier Minuten ein Hattrick. Spielstand: 20:0. Für seinen dritten Hattrick ließ Lindemann sich dann Zeit: Für die Treffer zum 23:0, zum 24:0 und zum 25:0 benötigte er acht Minuten. Na gut, jeder hat mal schwächere Momente.
Lindemanns Mitspieler Marcel Höber steuerte in dieser einseitigen Partie, die 28:0 für Seeben endete, sieben Treffer bei. Und, na klar, auch ihm gelang ein Hattrick: und zwar zwischen der 34. und der 42. Minute mit den Buden zum 11:0, zum 12:0 und zum 13:0. Vier Hattricks in einer Partie. Verrückt.
Der Meister höchstpersönlich startet die Aufholjagd
Lediglich neun Tore und keinen einzigen Hattrick hatte die Partie SV Jelmstorf gegen SV Rosche II aus der 1. Kreisklasse Uelzen zu bieten. Das Besondere hier: Jelmstorf sah zur Pause gegen den Tabellenletzten wie der bombensichere Sieger aus, Pierre Krug, Markus Baldig und Michael Reimann per Doppelpack in der 42. und 45. Minute hatten einen komfortablen 4:0-Vorsprung herausgeschossen. Da konnte doch nix mehr schiefgehen. Tat es dann aber doch.
Nur fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff traf Rosches Alexander Meister zum 1:4, weitere fünf Minuten später erzielt Thomas Kotsch per Elfmeter das 2:4 und erneut fünf Minuten später schlug wieder Meister zu. Nur noch 3:4 aus Sicht des SV Rosche. Der Meister höchstpersönlich besorgte dann den Ausgleich: 4:4 in der 75. Minute. Und es sollte noch schlimmer für Jelmstorf kommen: Lukas Neumann, ein aus- und wieder eingewechselter Akteur der Gäste, traf in der 78. Minute zum 5:4 für Rosche. Wie es soweit kommen konnte? "Der zunächst stark aufspielende SVJ nahm nach dem Seitenwechsel die Zweikämpfe nicht mehr an und verlor gegen immer stärker werdende Roscher völlig den Faden", berichtet die Allgemeine Zeitung Uelzen. Ganz klar: "Fußball verrückt in Jelmstorf!"
Die Tabelle sieht nach dem sechsten Spieltag nun für keines der beiden Team erfreulich aus: Der SV Rosche II klettert durch den ersten Saisonsieg vom letzten Tabellenplatz hoch auf den vorletzten (13.), direkt davor rangiert der SV Jelmstorf auf dem ersten Nichtabstiegsplatz (12.). Das könnte noch eine spannende Saison werden.