Marathonkicker|12.11.2016|18:00

Erst Marathon, dann Spiel - an einem Tag!

Marathonmann Manuel Jackel: Nach 42,195 Kilometern in Frankfurt noch für den TSV Kassel in der 7. Liga am Ball. [Foto: Privat / Nico Müller]

Er lief 42,195 Kilometer – durch die Frankfurter Innenstadt, vorbei an Main und Skyline. Nach drei Stunden, 27 Minuten und 27 Sekunden war er im Ziel. Doch eine Herausforderung wartete auf Manuel Jackel noch: das Spiel in der Kreisoberliga am selben Tag. Die Geschichte eines Sportverrückten.

„Eineinhalb Stunden lagen zwischen Zieleinlauf und Spielbeginn“, erzählt Jackel. Der 29-Jährige ist passionierter Marathonläufer und Fußballspieler beim TSV 08 Kassel, 7. Liga in Hessen, Kreisoberliga Gelnhausen. Zeit zum Duschen blieb Jackel nicht. Mit Apfel, Müsliriegel und Tee ging es direkt zurück nach Biebergemünd. Dort wartete der Tabellenzweite VfB Oberndorf als Gegner. Pünktlich mit Anpfiff fuhr Jackel auf den Parkplatz. In die Startelf schaffte er es nicht mehr. „Wenn ich ein wenig eher dagewesen wäre, hätte ich von Anfang an gespielt“, sagt er. So galt: „Ich habe dem Trainer meinen Einsatz angeboten, falls es eng werden sollte.“

Wettgewinn: Eine Kiste Spezi

Und es wurde eng. Nach einer Viertelstunde wurde Jackel bereits eingewechselt. Aus der Puste? Von wegen! Jackel hielt bis zum Schluss durch. Keine Probleme, kein Unwohlsein. Seine Mitspieler reagierten fragend. „Die wollten wissen, wie ich mich fühle und ob ich gar keine Krämpfe habe.“ Die hatte er nicht. Den richtigen Riecher vor dem Tor aber auch nicht. „Dann hätte ich vom Kapitän Fußballschuhe im Wert von 300 Euro bekommen“, sagt Jackel. Der Wetteinsatz für das entscheidende Tor. So gewann er nur eine Kiste Spezi nach der 0:5-Niederlage. „Unser Kapitän hatte gesagt, dass ich es nicht schaffen würde, nach dem Marathon eine Halbzeit ohne Krämpfe zu spielen“, berichtet Jackel: „Tja, Wette verloren.“

Jackel ist eben geübt. Vor acht Jahren hat der Sport- und Mathelehrer mit dem Marathonlaufen angefangen. Er überquerte die Ziellinie nicht nur in Frankfurt, sondern auch in Hamburg und Berlin. Auch in Zürich ging er schon an den Start – beim Ironman-Triathlon. Sein persönlicher Rekord für 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen: neun Stunden und 50 Minuten. „Da habe ich noch mehr Potenzial“, stellt er fest.

Diese Saison steht aber Fußball an erster Stelle. So früh wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben, lautet das Ziel des aktuellen Tabellenelften Kassel. Um sich darauf zu konzentrieren, wird es keine vorherigen Marathonläufe mehr geben. „Das war das erste und einzige Mal“, betont der Mittelfeldspieler.

Weil ihm eine Sportart dann aber doch zu wenig ist, spielt der Biebergemünder zusätzlich Tennis im Verein, bietet dort Jugendtraining und in der Schule Tenniskurse an. „Als Ausgleich zum Fußball“, erzählt er ganz selbstverständlich.