Der neue Butt: Süderelbe-Torwart trifft 2-mal
Elfmeterspezialist im Stile eines Hans-Jörg Butt: Dennis Lohmann, Torwart des Oberligisten FC Süderelbe. [Foto: noveski.com]
Dieses Kunststück muss ihm erstmal einer nachmachen: Dennis Lohmann vom FC Süderelbe hat beim 6:1-Erfolg in der Oberliga Hamburg gegen den VfL Pinneberg zwei Tore erzielt. Das Besondere daran: Lohmann ist Torhüter. Mit seinen Elfmetertreffern zum 1:0 und 6:1 setzte der 26-Jährige gewissermaßen die Klammer um den Sieg von Süderelbe. „Ein Tag wie aus dem Bilderbuch“, sagt Lohmann im Gespräch mit FUSSBALL.DE.
Dank des 6:1 gegen den direkten Konkurrenten aus Pinneberg verschaffte sich der FCS gleichzeitig etwas Luft im Rennen um den Klassenverbleib. Für den neuen Trainer Markus Walke war es ein optimaler Einstand. Nur wenige Tage vor dem Pinneberg-Spiel hatte der 30-Jährige seinen Chef Olaf Lakämper beerbt. „Dadurch ist noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen“, sagt Lohmann: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir die Liga halten. Wir verfügen über genügend Qualität.“
"Ganz ohne Risiko ist das nicht, aber ich finde es überschaubar"
Speditionskaufmann Lohmann bewies gegen Pinneberg nicht nur seine angestammten Qualitäten als Toreverhinderer. Schon nach zehn Minuten war der Schlussmann vor dem gegnerischen Gehäuse zu finden. Sein Mitspieler Boris Shtarbev war im Strafraum zu Fall gebracht worden - Elfmeter! „Schon vorher hatten wir ausgemacht, dass ich die Strafstöße schießen soll“, berichtet der Hamburger: „Ich fühlte mich gut, hatte das nötige Selbstvertrauen. Mein Gegenüber Norman Baese ahnte zwar die richtige Ecke, mein Schuss war aber zu platziert.“
Nach dem Führungstreffer spielte sich Süderelbe in einen Rausch, baute den Vorsprung nach und nach auf 5:1 aus. Eine Viertelstunde vor Schluss gab es dann den zweiten Strafstoß. Wieder kam Lohmann in Hans-Jörg-Butt-Manier nach vorne, wieder war der Ball drin. „Ich habe so lange wie möglich gewartet und mir den Torwart ausgeguckt“, sagt Lohmann.
Schon in Hinrunde gegen Pinneberg getroffen
Den Gegner vor den Kopf stoßen wollte Süderelbe mit dem eher ungewöhnlichen Elfmeterschützen nicht. „Ich trainiere schon seit früher Jugend meinen Schuss und Standardsituationen. Manchmal hänge ich dafür vor oder nach dem Training noch einige Minuten dran. Warum sollte ich nicht schießen, wenn ich sicher bin, dass ich die Elfmeter verwandele? Ganz ohne Risiko ist das zwar nicht, aber ich finde es überschaubar“, so Lohmann.
Für Lohmann waren die beiden Treffer gegen Pinneberg nicht die ersten Tore in dieser Saison. Schon am fünften Spieltag hatte der Torwart per Strafstoß getroffen. Der Gegner beim 5:2-Auswärtssieg damals: VfL Pinneberg . „Im Herrenbereich hatte ich zuvor noch nie ein Tor erzielt. Dass es jetzt erneut gegen Pinneberg geklappt hat, ist reiner Zufall“, sagt Lohmann.
Treffsicherster Torhüter der Bundesliga-Geschichte ist Hans Jörg Butt, der unter anderem für den Hamburger SV und Bayer 04 Leverkusen zwischen den Pfosten stand. In 387 Einsätzen erzielte er beachtliche 26 Treffer - allesamt Elfmetertore. Dem heute 42-Jährigen gelangen sogar in zwei Partien Doppelpacks.