Bitterer Finaltag! In der 120.Minute verloren
Es wurde ein bitterer Finaltag-Nachmittag für den tapfer kämpfenden Oberligisten Halstenbek-Rellingen. [Foto: Imago/Archivfoto]
Ist das bitter! Oberliga-Absteiger SV Halstenbek-Rellingen schrammte am Finaltag der Amateure beim 1:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung im Endspiel um den Hamburger Verbandspokal gegen den großen Favoriten und Nord-Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt nur ganz knapp an der Sensation vorbei. Am Ende hielt der Titelverteidiger aus Norderstedt den „Pott“ erneut in Händen, weil er sich erst durch ein glückliches Tor von Linus Meyer in der Nachspielzeit in die Verlängerung gerettet und dann in der 120. Minute durch einen Distanzschuss von Jan-Philipp Rose den Siegtreffer erzielt hatte.
Damit darf sich der Viertligist in der ersten Hauptrunde auf ein attraktives Heimspiel gegen einen Erst- oder Zweitligisten sowie über garantierte TV-Gelder von rund 150.000 Euro freuen. Auf der Platzanlage „Hoheluft“ des SC Victoria Hamburg war auch DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler zu Gast, der nur fünf Minuten vom Spielort entfernt wohnt und neben „seinem“ Hamburger SV auch Anhänger des FC Eintracht ist.
In der ersten Halbzeit war der „Underdog“ aus Halstenbek-Rellingen vorwiegend darauf bedacht, die Mannschaft von Eintracht-Trainer und Ex-Profi Dirk Heyne vom eigenen Tor fernzuhalten. Nur ganz selten setzte der Außenseiter Nadelstiche, wagte den Weg nach vorne. Lediglich ein Kopfball von Halstenbeks Innenverteidiger Sebastian Krabbes aus kürzester Distanz (44.) fand den Weg in die Notizblöcke.
Norderstedt bestimmte weitgehend das Geschehen, hatte durch Angreifer Jan Lüneburg auch die größte Möglichkeit. Aus sechs Metern drosch der 26-Jährige den Ball freistehend über das Tor.
Nach der Pause hatte der Außenseiter jedoch den Respekt vor dem großen Favoriten abgelegt, erarbeitete sich sogar ein optisches Übergewicht. In der 52. Minute war es dann soweit. Nach einem Eckball war erneut der 30-jährige Sebastian Krabbes per Kopf zur Stelle, ließ Norderstedts Torhüter Johannes Höcker aus fünf Metern keine Abwehrchance.
An der „Hoheluft“ lag die Sensation in der Luft. In der Folge drückte Norderstedt zwar auf den Ausgleichstreffer, entblößte dabei aber immer mehr die Abwehr. Halstenbeks Angreifer Christian Okafor verpasste die Entscheidung, als er in einer Eins-zu-Eins-Situation allein auf Norderstedts Torhüter Höcker zulief, aber knapp scheiterte.
In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Nachdem einem Treffer der Eintracht in der 82. Minute noch wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung versagt geblieben war, kam der Favorit in der Nachspielzeit (90.+2) doch noch zum glücklichen Ausgleich. Nach einer Flanke glitt Halstenbeks Torhüter Mirko Oest der Ball bei einem Zusammenprall aus den Händen, Norderstedts Angreifer Linus Meyer staubte ab und schob freistehend ein (90.+2) - Verlängerung!
Alle Proteste des Oberliga-Absteigers nützten nichts. Halstenbek-Rellingens Trainer Heiko Barthel konnte sich nicht wegen des umstrittenen Treffers gar nicht beruhigen, wurde von Schiedsrichter Thorsten Bliesch (Niendorf) auf die Tribüne geschickt.
Wer aber glaubte, dem SV Halstenbek/Rellingen würden die Kräfte schwinden, sah sich getäuscht. Der Außenseiter verteidigte mit großer Leidenschaft, ließ nur noch wenige Chancen zu, wollte sich ins Elfmeterschießen retten. Tragisch für den SVH: Norderstedts Linksverteidiger Jan-Philipp Rose, der mit Distanzschuss Torhüter Oest keine Chance ließ (120.), erlöste doch noch den Viertligisten. Der 31-Jährige traf mit seinem fulminanten Siegtor den künftigen Sechstligisten mitten ins Herz.