Elfer-Krimi |25.05.2017|21:00

Elfer-Krimi in Bremen: Die Leher TS jubelt

Und ab geht die wilde Fahrt: Die Leher TS startete nach dem letzten Elfer von Marcel Kwant den großen Jubelsturm. [Foto: Imago]

Die Leher Turnerschaft aus Bremerhaven hat mit ihrem dramatischen Triumph im Endspiel um den Bremer Verbandspokal gegen den Bremer SV (9:8 im Elfmeterschießen) am Finaltag der Amateure die sagenhafte Serie des haushohen Favoriten gebrochen.

Schließlich war für den frisch gebackenen Oberliga-Meister und Aufstiegsaspiranten BSV der vierte Pokalsieg und das vierte Double hintereinander sowie der insgesamt achte Titelgewinn seit 1980 möglich. Die Leher TS, in der Bremen-Liga mit satten 47 (!) Punkten Rückstand auf den Finalgegner auf Platz acht gelandet, stand dagegen zum ersten Mal überhaupt im Pokalfinale - und schaffte prompt den erstmaligen Einzug in den DFB-Pokal!

„Das Unmögliche ist wahr geworden“, schwärmte der stellvertretende LTS-Abteilungsleiter Claus Schniedewind, der dem Klub seit 52 Jahren angehört, im Gespräch mit FUSSBALL.DE. Nach 90 Minuten stand es 0:0. Im gleich anschließenden Elfmeterschießen (ohne Verlängerung) entschied erst der 20. Schütze zu Gunsten des Außenseiters.

Zwar gehören die Leher TS und der Bremer SV bislang derselben Spielklasse an. Dennoch trennen die beiden Klubs fast Welten. So musste die Mannschaft von LTS-Trainer Dennis Ley in der Liga gegen den Bremer SV zwei herbe Niederlagen einstecken. Sowohl beim Ligaprimus (1:6) als auch auf der heimischen Platzanlage (0:9) kam die Leher TS mächtig unter die Räder.

Während der Meister in 30 Saisonspielen 29 Siege einfuhr, satte 140 Treffer erzielte und nur beim einzigen Remis (0:0 gegen den Habenhauser FV) leer ausging, kam die LTS auf ein Torverhältnis von 66:71.

Im Verbandspokalfinale, das auf der Platzanlage des Landesligisten TuS Komet Arsten ausgetragen wurde, knüpfte der Außenseiter jedoch an seine bemerkenswerte Pokalserie an - und blieb auch beim fünften Pokalauftritt in dieser Saison nach 90 Minuten erneut ohne Gegentreffer. Zwar war der Bremer SV deutlich feldüberlegen, klare Tormöglichkeiten blieben aber über weite Strecken Mangelware.

So musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen - und entschädigte die Zuschauer für torlose 90 Minuten. Von den ersten 18 Schüssen wurden nicht weniger als 16 verwandelt. Als zehnter BSV-Schütze scheiterte dann aber der eingewechselte Christian Schwarz an LTS-Schlussmann Marco Theulieres, der zuvor auch schon selbst einen Elfmeter verwandelt hatten.

Der 20-jährige Student Marcel Kwant hatte dann die Entscheidung auf dem Fuß, traf sicher zum 9:8-Endstand und sorgte für kollektive Freudentänze mit den mitgereisten Leher Anhängern.

Dem Bremer SV bleibt jetzt noch die Chance, sich mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord zu trösten. In einer Viererrunde bekommt es das Team des Trainergespanns mit Fabrizio Muzzicato und Klaus Gelsdorf ab Sonntag mit Altona 93 (Vertreter der Oberliga Hamburg), Eutin 08 (Meister der Schleswig-Holstein-Liga) und dem FC Eintracht Northeim (Tabellenzweiter der Oberliga Niedersachsen) zu tun. Die beiden besten Mannschaften steigen in die 4. Liga auf.