Erst treffen, dann halten: Stürmer kann alles
Denkwürdiger Tag für Angreifer Constantin Lichti DJK Ottenhofen: Erst traf er ins gegnerische Tor, dann griff er zu den Handschuhen und stellte sich in den eigenen Kasten. [Foto: Imago (2, Symbolbilder) / Collage: FUSSBALL.DE]
An der Isar stellt ein Angreifer unter irren Umständen seine Defensiv-Qualitäten unter Beweis. In einer Kreisliga in Hessen geht eine Familie gemeinsam auf Torejagd. Im Ruhrgebiet macht ein Heißsporn im Sturm beinahe das ganze Dutzend voll: Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Erst Torschütze, dann Torwart
In der Kreisklasse Donau/Isar avancierte Constantin Lichti zum Matchwinner. Der Stürmer der DJK Ottenhofen stellte im Duell mit dem FC Moosinning II unter Beweis, dass er nicht nur Tore erzielen, sondern auch verhindern kann. Der 24-Jährige schoss in der sechsten Minute zunächst den 1:0-Führungstreffer für die Gastgeber, musste dann aber mit ansehen, wie DJK Keeper Schlömer für ein Handspiel außerhalb des Strafraums die rote Karte sah. Eigentlich einer klarer Fall für den Ersatztorwart, der war jedoch vom Feiern noch zu sehr mitgenommen und somit unpässlich.
Nach kurzer Ratlosigkeit auf der Trainerbank entschlossen sich die Ottenhofer dann schließlich, ihren Topstürmer ins Tor zu stellen. Genau genommen, meldete sich Licht sogar freiwillig. „Ich war vorletzte Saison einmal kurz im Tor. Also habe ich gesagt: Ich geh rein‘“, erklärte der fünffache Saisontorschütze gegenüber dem Merkur . Und tatsächlich hielt der Angreifer seinen Kasten trotz Unterzahl sauber - dank tatkräftiger Unterstützung der Defensivkollegen aber auch der Zuschauer. „Immer, wenn ich den Ball hatte, schrien unsere Fans "Heeeyyyy!" und feierten mich“, so Lichti. Trotzdem gab der 24-Jährige zur Mitte der zweiten Hälfte noch die Torwarthandschuhe an die etatmäßige Nummer zwei ab und verfolgte die restliche Partie von seiner angestammten Position aus.
"Ich war vorletzte Saison einmal kurz im Tor. Also habe ich gesagt: 'Ich geh rein'"
Wie der Vater, so der Sohn
Ein besonderes Erfolgserlebnis feierte am vergangenen Wochenende die SG Oppershofen in der Kreisliga B Friedberg. Beim 7:0-Sieg der Hausherren gegen den FC Nieder-Florstadt II trugen sich nämlich sowohl Vater Jürgen Bellersheim als auch Sohn Dennis in die Torschützenliste ein. „Das ist eine wirklich außergewöhnliche Situation“, gibt der Senior gegenüber FUSSBALL.DE zu. „So ein Doppelerfolg kommt nicht häufig vor, besonders wenn man mit 50 noch bei den Jungen mitspielt. Umso schöner ist es aber, dass es tatsächlich geklappt hat.“
Im Duell zwischen dem Tabellenachten und -fünfzehnten hatte der Oppershofen-Oldie zunächst in der 26. Minute zum 3:0 vorgelegt, der Junior war dann mit dem 5:0 in der 36. Minute nachgezogen. „Er ist nicht zwangsläufig der Torjäger“, erzählt Bellersheim über seinen 19-jährigen Spross. „Aber der Gegner hat es uns leicht gemacht. Da wir beide Defensivspieler sind, wird das so bald aber leider nicht wieder passieren.“ Einen Treffer hervorheben, will der Vater übrigens nicht. „Meiner war vielleicht schöner, dafür war seiner kurioser“, urteilt er und bewahrt so die Harmonie innerhalb der Familie. „Wirklich wichtig war aber keiner der beiden mehr.“
Kreisligaspieler erzielt Zehnerpack
Beim Blick auf die Statistik des Kreisliga-Spiels zwischen den Sportfreunden Altenessen III und dem BV Eintracht Essen taucht ein Name besonders häufig auf: Marcel Schwarze. Der Offensivspieler der Gäste erzielte gleich zehn Treffer und war damit maßgeblich am 23:0-Schützenfest der Eintracht am dritten Spieltag der Kreisliga C beteiligt. Sein erster Streich gelang Schwarze in der 20. Minute, als er das zwischenzeitliche 5:0 erzielt. Mehr als zwei Treffer am Stück wollten dem Essener allerdings nicht gelingen, da immer wieder ein Teamkollege dazwischenfunkte. In Schermak Selo, der einen Viererpack erzielte, sowie Sascha Schwarze und Anas El Aidouni, beide mit einem Dreierpack erfolgreich, reihten sich drei weitere Spiele als mehrfache Torschützen in die Statistik ein. Im Schnitt klingelte es demnach fast alle vier Minuten im Kasten der Altenessener, die als 9er-Mannschaft in der Liga gemeldet sind.