Aus der Oberliga nach China! Jetzt kommt Didi
Da geht es lang nach China: Rachid Sraizi (rechts), hier mit dem früheren niederländischen Nationalspieler Fernando Ricksen, zieht es von Straelen nach Fernost. [Foto: imago]
Nach nur 80 Tagen als Trainer des SV Straelen zieht es Rachid Sraizi nach China. Sein Nachfolger ist ein alter Bekannter. Ex-Bundesligastar Thomas Brdaric holt einen Nationalspieler zu TeBe Berlin. Jürgen Kohlers Nachfolger auf der Trainerbank des VfL Alfter ist seinen Job nach nur fünf Spieltagen wieder los und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.
Neuer Job und Eisdiele für Ex-Profi: Trainer Rachid Sraizi, der den SV Straelen als Neuling in der Oberliga Niederrhein auf Anhieb bis an die Tabellenspitze führte, wird am Sonntag (ab 15 Uhr) im Heimspiel gegen den VfB Hilden zum letzten Mal bei den Grün-Gelben auf der Bank sitzen. Den 44-jährigen Niederländer, der beim SVS nur 80 Tage im Amt war, zieht es nach China. Im Reich der Mitte soll er als Direktor einer Eliteschule für mehrere tausend Schüler die Fußballabteilung führen. Mit Ex-Profi Dietmar „Didi“ Schacht, der am heutigen Donnerstag 55 Jahre alt wird, steht sein Nachfolger in Straelen bereits fest. Das Geburtstagskind mit der markanten „Kojak-Frisur“ hatte zuletzt beim Landesliga-Aufsteiger Hamborn 07 das Handtuch geworfen. Bereits vor sechs Jahren wollte Straelens Präsident Hermann Tecklenburg den ehemaligen Schalke-Kapitän Schacht in den Kreis Kleve nahe der niederländischen Grenze locken. Damals entschied sich „Didi“ allerdings für den Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 , mit dem er 2012 den Aufstieg in die Regionalliga West schaffte. Nun scheint für Schacht aber der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein, zumal der gebürtige Duisburger im benachbarten Kevelaer ein Eiscafé eröffnen wird.
Kohler-Nachfolger gefeuert: Deniz Bakir ist seinen Cheftrainerposten beim VfL Alfter in der Mittelrheinliga nach nur fünf Spieltagen bereits wieder los. Der 51-Jährige war während der vergangenen Saison noch Co-Trainer unter Jürgen Kohler. Nach dem Weggang des Weltmeisters hatte Bakir dessen Nachfolge beim Tabellendritten aus der Vorsaison übernommen. Nach drei Niederlagen aus den ersten fünf Partien läuft der VfL seinen eigenen Ansprüchen hinterher und trennte sich von Bakir. Interimsweise hat nun zunächst der Sportliche Leiter Dieter Neuhaus das Traineramt übernommen. Der 71-Jährige gab seine Premiere auf der VfL-Trainerbank bereits am Dienstag im Kreispokal gegen den SSV Merten (3:1). Am Sonntag (ab 15 Uhr) geht es in der Liga gegen den SV Breinig .
Ehm nach Entgleisung beurlaubt: Für einen Eklat in der Oberliga Hamburg sorgte Bert Ehm, bislang Manager beim Aufsteiger FC Teutonia 05 Ottensen. Nach der 1:2-Niederlage im Spitzenspiel beim Tabellenführer TuS Dassendorf ließ sich der 70-Jährige nach der Pressekonferenz, die er als Zuschauer im Hintergrund verfolgte, zu einer üblen verbalen Entgleisung hinreißen. Diddo Ramm, Präsident beim Tabellenzweiten Teutonia, verurteilte das Verhalten des Sportchefs: „Wir distanzieren uns ganz klar von Rassismus, Faschismus und nationalistischem Gedankengut.“ Ehm, der die Mannschaft noch als Trainer in die Oberliga geführt hatte, wurde mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Trainer Sören Titze übernimmt bis auf Weiteres die Aufgaben von Ehm, der bei einer Pressekonferenz beteuerte: „Die Worte sind mir so rausgerutscht. Ich weiß selbst nicht, wie das passieren konnte. Es tut mir unendlich leid. Ich trage dieses Gedankengut nicht in mir.“ Der Teutonia-Vorstand will in den nächsten Tagen über das weitere Vorgehen beraten.
Nationalspieler für Brdaric: Ex-Bundesligist Tennis Borussia Berlin aus der NOFV-Oberliga Nord hat einen weiteren „Hochkaräter“ an Land gezogen. Angreifer Randy Edwini-Bonsu, zehnmaliger kanadischer Nationalspieler (ein Tor), hat sich dem Team von Neu-Trainer und Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric angeschlossen. Edwini-Bonsu ist seit Brdarics Amtsübernahme nach Angreifer Manuel Fischer (zuvor unter anderem VfB Stuttgart, TuS Koblenz und SpVgg Unterhaching) der zweite Zugang mit klassenhöherer Erfahrung. Der 27-jährige Edwini-Bonsu absolvierte für Eintracht Braunschweig 16 Zweitligaspiele. Seine insgesamt 63 Begegnungen (sieben Tore) in der 3. Liga bestritt er für die Stuttgarter Kickers und den VfR Aalen. In der vergangenen Spielzeit lief Edwini-Bonsu für den FC 08 Homburg in der Regionalliga Südwest auf. Seit Saisonbeginn war er vereinslos.
Fünferpack von Marvin Ellmann: In der Oberliga Niederrhein läuft es für Marvin Ellmann, Angreifer beim ETB Schwarz-Weiß Essen, wie am Schnürchen. Beim turbulenten 5:4-Sieg gegen die Sportfreunde Baumberg erzielte der 30-Jährige alle fünf Treffer (6./13./32./60./83.) für die Essener, die damit am heimischen Uhlenkrug weiter unbesiegt sind. Ellmann schnürte in der ersten Halbzeit einen lupenreinen Hattrick. „Fünf Tore sind mir noch nie in einem Spiel gelungen“, sagt der ETB-Torjäger. Nach seinem Fünferpack hat Ellmann nach acht Partien bereits 15 Treffer erzielt und führt die Torjägertabelle der Oberliga Niederrhein mit großem Vorsprung an. ETB kletterte mit 16 Zählern auf Platz drei.
TSV-Kicker wollen sich empfehlen: Beim Traditionsverein TSV Marl-Hüls in der Oberliga Westfalen folgt ein Paukenschlag auf den nächsten. Nachdem der gesamte Vorstand und auch Trainer Michael Schrank ihren Rücktritt erklärt hatten, wurde nun auch bekannt, dass alle Spieler den Verein in der Winterpause ablösefrei verlassen dürfen. Jeder Spieler hat diese Zusage vom finanziell angeschlagen Verein nun auch schriftlich erhalten. Wie lange die aktuelle Mannschaft für den TSV aufläuft, ist daher völlig offen. Zuletzt zeigten sich die Spieler als charakter- und willensstark, wollen sich offenbar durch gute Leistungen für andere Vereine empfehlen. Das Team des neuen TSV-Trainers Jupp Ovelhey gewann zu Hause 3:0 gegen den FC Eintracht Rheine und holte beim SC Paderborn 07 II (1:1) einen Punkt. Am Samstag (ab 16 Uhr) steht das Derby gegen den starken Aufsteiger TuS Haltern, bei dem Vizeweltmeister Christoph Metzelder 1. Vorsitzender ist, auf dem Programm.
Buntfuss neuer Braveheart-Manager: Sven Buntfuss wird ab dem 1. Oktober den Posten des Team-Managers beim SV Eichede in der Oberliga Schleswig-Holstein übernehmen und sich um die Belange der ersten und zweiten Mannschaft kümmern. Der 47-Jährige B-Lizenzinhaber war in den letzten 20 Jahren als Trainer beim VfL Oldesloe, SC Union Oldesloe, SSV Pölitz, Leezener SC und bei den HSV-Frauen tätig. Buntfuss ist bei den „Bravehearts“ in Eichede kein Unbekannter. In der Saison 1990/91 war er für den Klub selbst als Spieler aktiv. Nach dem zweiten Kreuzbandriss hatte Buntfuss, der jetzt als Bindeglied zwischen der Vereinsführung, dem Funktionsteam und den Spielern fungieren soll, den Verein dann verlassen. „Nach meinen Trainertätigkeiten reizt es mich sehr, den sportlich Verantwortlichen und den Führungskräften im Verein hilfreich zur Seite zu stehen und mit den Spielern vertrauensvoll zusammenzuarbeiten“, sagt Buntfuss.
Thömmes gibt „Nachhilfe“: Regionalligaabsteiger Eintracht Trier bleibt in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar im heimischen Moselstadion nach dem 1:0 gegen den TuS Mechtersheim (1:0) weiter unbesiegt. Die Mannschaft von Trainer Daniel Paulus und Assistent Rudi Thömmes hat sich in der oberen Tabellenregion festgesetzt, rangiert aktuell auf Platz vier. Ex-Profi Thömmes genießt Kultstatus bei der Eintracht. Der 48-Jährige erreichte in der Saison 1997/98 mit den Trierern das Halbfinale im DFB-Pokal. Thömmes erzielte für den damaligen Regionalligisten jeweils ein Tor gegen den UEFA-Pokal-Sieger FC Schalke 04 (1:0) und eine Runde später gegen den Champions-League-Sieger Borussia Dortmund (2:1). Nun soll er dem zuletzt wenig treffsicheren Eintracht-Angreifer Georgios Lyras (zehn Spiele, kein Tor) „Nachhilfe“ geben. „Vielleicht muss ihm Rudi als ehemaliger Angreifer noch einmal zeigen, wie man sich vor dem gegnerischen Tor verhält“, sagt Cheftrainer Paulus, fügt aber gleich hinzu: „Auch wenn Georgios mich manchmal in den Wahnsinn treibt, bin ich sicher, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden.“
Lücke geschlossen: Einen gelungenen Einstand feierte Marvin Vidosevic, Zugang bei Borussia Fulda, im Auswärtsspiel in der Hessenliga beim Tabellenzweiten FC Bayern Alzenau (1:1). Der 30-jährige Innenverteidiger spielte zuletzt beim Ligakonkurrenten Teutonia Watzenborn-Steinberg, soll in Fulda nun die Lücke schließen, die durch die angespannte Personalsituation entstanden war. Mit den Langzeitverletzten Dominik Rummel, Dustin Ernst, Mark Jaksch und Markus Gröger stehen dem Team um Trainer Thomas Brendel gleich vier Leistungsträger zur Verfügung. Dabei ist die Verletzung von Abwehrchef Gröger sogar noch schlimmer als zunächst angenommen. „Markus wird in diesem Jahr nicht mehr spielen. Er hat einen Bruch in der Hüfte, außerdem ist Knorpel abgesplittert“, sagt Sportdirektor Martin Hohmann.
Zurück zu den Wurzeln: Die Hammer SpVg , Tabellensechster in der Oberliga Westfalen, hat mit Pascal Schmidt einen alten Bekannten zurückgeholt. Der 25-jährige offensive Mittelfeldspieler war zuletzt vereinslos und kann schon im nächsten Spiel bei der TSG Sprockhövel am Sonntag (ab 15 Uhr) eingesetzt werden. Schmidt, der während der vergangenen Saison noch für den KFC Uerdingen 05 am Ball war, hatte im März eine schwere Knieverletzung erlitten und den Verein im Sommer verlassen. In Hamm hielt er sich bereits seit einigen Wochen fit. „Pascal hatte Angebote von anderen Vereinen, fühlt sich bei uns aber genau richtig aufgehoben“, sagt Trainer Sven Hozjak. Schmidt kennt die HSV bereits aus seiner Jugend, in der er von 2003 bis 2004 im Hammer Osten auflief. Danach wechselte er zu Rot Weiss Ahlen, wo er in der West-Staffel der A-Junioren Bundesliga West in 50 Spielen elf Tore erzielte und in der Saison 2010/2011 sein Profi-Debüt in der 3. Liga gab. Außerdem blickt Schmidt nach Stationen beim FC Schalke 04 II, Arminia Bielefeld II , den Sportfreunden Lotte und dem KFC Uerdingen 05 auf 61 Oberliga-Spiele mit 30 Toren und 91 Regionalliga-Einsätze mit 13 Treffern zurück.