BVB-Boss gibt Trainer für Oberligisten frei
Hat nicht nur in Dortmund das Sagen, sondern auch in Erlinghausen: Hans-Joachim Watzke. [Foto: Getty Images]
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke lässt Trainer Daniel Berlinski vom Landesligisten Rot-Weiß Erlinghausen zu Karl-Heinz Rummenigges Heimatverein SV Lippstadt 08 ziehen. Rot Weiss Ahlen führt beim Neun-Tore-Spektakel erst 4:1, kriegt dann drei Gegentreffer und siegt schließlich doch noch 5:4. Victoria Hamburg muss 17 Auswärtsspiele in Folge austragen und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.
Abschied vom Watzke-Klub: Der SV Lippstadt 08 , Heimatverein von Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, hat mit Daniel Berlinski einen Nachfolger für den entlassenen Trainer Stefan Fröhlich vorgestellt. Der 31-Jährige stand zuletzt beim Landesligisten Rot-Weiß Erlinghausen an der Seitenlinie. Das ist der Verein, bei dem ausgerechnet BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke seit vielen Jahren Vorsitzender ist und bei dem „Aki“ Watzke früher auch selbst Spieler war. Nun erteilte Watzke, nach dessen Vater Hans auch das Stadion in Erlinghausen benannt ist, dem bisherigen RWE-Trainer die Freigabe für Lippstadt. Verabschiedet hatte sich Daniel Berlinski mit einer historischen Niederlage. Erlinghausen ging beim FSV Werdohl 1:8 (1:2) unter. Umso mehr freut sich Berlinski nun auf die neue Aufgabe beim SV Lippstadt 08: „Ich kehre nun zu meinem Jugendklub als Cheftrainer zurück.“ Am Samstag (ab 15 Uhr) gibt Berlinski in der Oberliga Westfalen im Spiel beim FC Eintracht Rheine seine Premiere.
Zum Verrücktwerden: Die Zuschauer im Ahlener Wersestadion kamen beim spektakulären 5:4 ihrer Mannschaft in der Oberliga Westfalen gegen den FC Brünninghausen voll auf ihre Kosten. Neun Treffer, darunter ein Eigentor, sowie gleich drei Elfmeter sorgten für viel Gesprächsstoff. „So etwas muss ich nicht jede Woche haben, sonst wirst du verrückt“, sagt Rot Weiss Ahlen s Trainer Erhan Albayrak im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Nach dem frühen 0:1-Rückstand drehten die Hausherren die Partie, lagen bis zur 47. Minute 4:1 vorne. „Nach anfänglichen Schwierigkeiten lief dann für uns alles nach Plan. Es hätte eigentlich ein ruhiger Nachmittag werden können“, blickt der ehemalige türkische U 21-Nationalspieler zurück. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Innerhalb von zwölf Minuten (48./54./60.) glichen die Gäste aus. „So etwas habe ich als Trainer noch nicht erlebt“, sagt Albayrak. Beim Stand von 4:4 verlor seine Mannschaft völlig den Faden und musste den Ball noch zweimal von der eigenen Torlinie kratzen. Für das „Sahnehäubchen“ sorgte dann aber RWA-Kapitän Cihan Yilmaz. Der 34-Jährige verwandelte seinen zweiten Elfmeter mit einer atemberaubenden Lässigkeit, lupfte den Ball in die Mitte des Tores - so wie es zuletzt BVB-Star Pierre Emerick Aubameyang beim 2:1-Sieg in Augsburg vergeblich versucht hatte.
17 Auswärtsspiele in Serie: Ursprünglich sollte der SC Victoria Hamburg , der in der Oberliga Hamburg aktuell mit zehn Punkten Rückstand auf den souveränen Spitzenreiter TuS Dassendorf den zweiten Tabellenplatz belegt, am 3. November sein erstes Heimspiel auf dem umgebauten Kunstrasenplatz im Stadion an der Hoheluft austragen. Bislang musste die Mannschaft von Trainer Jean-Pierre Richter wegen des Umbaus bereits zwölf Auswärtsspiele in Folge austragen. Mindestens weitere fünf Partien auf fremden Plätzen werden jetzt aber noch folgen. Denn die Rückkehr ins „eigene Wohnzimmer“ verzögert sich weiter. Frühestens am Freitag, 24. November (ab 19.30 Uhr), könnte gegen den TC Türkiye Wilhelmsburg erstmals wieder an der Hoheluft gespielt werden.
„Clasico“ gewonnen: Wilfried „Winnie“ Hannes, Vizeweltmeister von 1982, Jahrhundertspieler des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach und bereits seit 17 Jahren Trainer in der Mittelrheinliga bei Borussia Freialdenhoven , ist im Verbandspokal der ganz große Coup gelungen. Der 60-Jährige kegelte im „Clasico“ den Nachbarn und Regionalligisten FC Wegberg-Beeck (2:1) aus dem Wettbewerb. Beide Vereine liegen nur 20 Kilometer voneinander entfernt. „Die letzten vier Jahre konnten wir nie gegen Wegberg-Beeck gewinnen, waren aber immer ganz nah dran“, sagt der Ex-Nationalspieler gegenüber FUSSBALL.DE . „Die Mannschaft ist über sich hinausgewachsen“, so Hannes. In der Mittelrheinliga geht es für die Borussia, die auf dem vierten Tabellenplatz rangiert, am Sonntag (ab 15 Uhr) mit dem Spitzenspiel gegen den Zweiten TV Herkenrath weiter.
Nicht genügend Ordner: Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat ein Sportgerichtsverfahren gegen den FC Einheit Rudolstadt aus der NOFV-Oberliga Süd eingeleitet. Grund: Beim Ligaspiel des FCE gegen den VFC Plauen (0:1) hatten etwa 15 Gästefans beim Jubel über den Siegtreffer von Edvardas Lucenka den Innenraum und sogar das Spielfeld betreten, weil Gastgeber Rudolstadt für keinen ausreichenden Ordnungsdienst gesorgt haben soll. Wie es im Sonderbericht des Schiedsrichters Eric-Dominic Weisbach (Leipzig) heißt, wären die Zuschauer dabei auch „einem Schiedsrichterassistenten sehr nahegekommen“. Der FC Einheit Rudolstadt hat nun die Möglichkeit zu einer Stellungnahme, danach entscheidet das NOFV-Sportgericht.
Weltenbummler übernimmt in Landsberg: Der in der Bayernliga Süd vom Abstieg bedrohte TSV 1882 Landsberg hat mit Guido Kandziora einen neuen Trainer präsentiert. Der 49-Jährige folgt auf Uwe Zenker, der vor wenigen Tagen entlassen wurde. Kandizora war zuletzt bei verschiedenen Auslandsprojekten in Sachen Fußball weltweit unterwegs. Zusammen mit dem ehemaligen Profi Collin Benjamin (unter anderem TSV 1860 München und Hamburger SV) half Kandziora beispielsweise mit, in Namibia eine Liga mit professionellen Strukturen aufzubauen. „Das war eine spannende Zeit“, sagt der „Weltenbummler“ gegenüber FUSSBALL.DE . Auch für die TSG 1899 Hoffenheim war er unter anderem im Rahmen eines Scouting-Projekts in Indien unterwegs. Danach folgte die Position des Sportdirektors in Namibia. Seine Heimpremiere gibt Kandziora am Samstag (ab 14 Uhr) gegen Aufsteiger TSV Schwaben Augsburg. „Ich will neue Impulse setzen und den Spielern das verlorengegangene Selbstbewusstsein zurückgeben. Jeder muss jetzt Verantwortung übernehmen“, kündigt Kandziora an.
Pokal-Debakel für Düsseldorf-West: Für Marcus John, Trainer beim SC Düsseldorf-West , war es kein angenehmer Fußballabend. Die Düsseldorfer, die in der Oberliga Niederrhein überraschend den zweiten Tabellenplatz hinter Spitzenreiter SV Straelen belegen, verpassten am Mittwoch im Verbandspokal die große Überraschung, kamen beim 3:9 (0:4) gegen den West-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen regelrecht unter die Räder. Mann des Spiels war RWO-Angreifer Philipp Gödde, der mit vier Treffern der erfolgreichste Torschütze war und in der ersten Halbzeit einen lupenreinen Hattrick erzielte. Nach der herben Klatsche geht es für die Düsseldorfer am Sonntag (ab 15 Uhr) beim Tabellenachten 1. FC Monheim weiter. In der vierten Runde des Niederrheinpokals, die von Trainerlegende Otto Rehhagel ausgelost wurde, wären die Düsseldorfer auf den ehemaligen Bundesligisten KFC Uerdingen 05 getroffen.
Schwerin im Sammelfieber: Der FC Mecklenburg Schwerin ruft zum Sammeln auf. Auch in dieser Spielzeit bietet der Verein aus der NOFV-Oberliga Nord in Zusammenarbeit mit einer lokalen Supermarktkette ein Sticker-Sammelheft an. Dabei können Bilder von der Oberliga-Mannschaft bis zur Jugend gesammelt, getauscht und eingeklebt werden. Für das erste vollständige Sammelalbum gibt es einen Einkaufsgutschein in Höhe von 50 Euro.
Ligaprimus bestreitet Benefizspiel: Der FC 08 Homburg, der die Tabelle in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar nach 14 Spieltagen ohne Punktverlust souverän anführt, nimmt zum Gedenken an einen verstorbenen Jugendspieler der SG Erbach an einer weiteren Benefizveranstaltung teil. Der ehemalige Bundesligist, der von Ex-Profi Jürgen Luginger (unter anderem FC Schalke 04, Bayer 04 Leverkusen, Fortuna Düsseldorf und Hannover 96) trainiert wird, tritt am Donnerstag, 26. Oktober (ab 19 Uhr), gegen eine Homburger Stadtauswahl an. Das Spiel findet auf dem Sportgelände der SG Erbach statt. Der Erlös der beiden Veranstaltungen soll für einen Grabstein für den im Alter von acht Jahren an Blutkrebs verstorbenen Julien Schmitt, der drei Jahre für die SG Erbach spielt hatte, genutzt werden. Der überschüssige Erlös soll an die „Elterninitiative krebskranker Kinder Saarland“ gespendet werden.