Top-Joker trifft nach Zugverspätung doppelt!
Wegen einer Zugverspätung lief Burgwedels Stürmer Steffen Döscher erst in der zweiten Hälfte auf - und führte sein Team mit zwei Treffern zum Sieg. [Foto: Getty Images]
Ein Bezirksligist aus Schwaben glänzt mit Fair Play. In Schleswig-Holstein liefern sich zwei Torjäger ein mannschaftsinternes Duell um den Spieler des Tages. An der Leine hadert ein Verein mit verspäteten Zügen der Bahn. Der FC Merkur Hattorf aus Niedersachsen musste unter der Woche hingegen einen Schicksalsschlag verkraften - Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Doppelpacker mit Verspätung
Die Fußballer des FC Burgwedel fuhren am letzten Spieltag einen souveränen 6:0-Heimsieg ein – auch dank zweier Tore von Angreifer Steffen Döscher. Soweit nichts Ungewöhnliches, doch die Bahn hätte den Niedersachsen beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn zu Beginn des Spiels gegen den TSV Engensen II mussten die Gastgeber zunächst auf ihren Matchwinner verzichten. Weil sein Zug aus Marburg Verspätung hatte, stand der Student nicht in der Startelf. Ein herber Verlust für die Burgwedeler, die zur Pause nicht über ein 0:0 hinaus kamen. „Wir sind schwer in die Gänge gekommen“, sagte FCB-Coach Alexander Franke dem Sportbuzzer . „Wir hatten mehr Spielanteile, zunächst fehlte uns aber die Durchschlagskraft.“
Erst als Döscher zum zweiten Durchgang eingewechselt wurde, lief es bei den Gastgebern rund. Der Stürmer zeigte sich nach der mehr als dreistündigen Fahrt hellwach und traf direkt doppelt. Auch an den vier weiteren Treffern war er maßgeblich beteiligt. So sicherte sich das Team aus der Kreisklasse Hannover am Ende doch noch den siebten Saisonerfolg und arbeitete sich auf Tabellenplatz drei nach vorne.
"Fair Play ist oft nur eine Worthülse. Deshalb hat unsere Aktion schon eine Signalwirkung: Es geht nicht nur um Punkte und sportlichen Erfolg, sondern auch um Respekt und Fairness"
Fair Play: Mehr als eine Worthülse
Eine starke Aktion zeigten zuletzt die Spieler des VfL Kirchheim : Der Bezirksligist aus Baden-Württemberg schenkte im Heimspiel gegen den FTSV Kuchen den zwischenzeitlichen Ausgleich her, weil die eigene Führung zuvor unglücklich zustande gekommen war. Bereits in der fünften Minute prallte ein Spieler der Hausherren mit dem gegnerischen Torwart zusammen, der in der Folge am Boden liegen blieb. Stürmer David Srsa hatte dies allerdings nicht mitbekommen und schoss zum 1:0 ins leere Tor ein. „Es gab allerdings keine Jubelstürme“, erinnert sich Trainer Markus Schweizer gegenüber FUSSBALL.DE an die Situation. „Es war jedem schnell klar, dass das nicht das Gelbe vom Ei war. Auch wenn der Treffer eigentlich regulär zustande kam.“
Die Spieler des VfL versammelten sich daraufhin auf dem Platz und berieten sich, dabei wurde eines schnell klar. „So wollten wir nicht in Führung gehen“, macht Schweizer deutlich. Die Kirchheimer kamen daher überein, dass sie dem Gegner ohne Gegenwehr ein Tor ermöglichen würden. „Das tat schon ein wenig weh“, gesteht der Coach. „Schließlich hatten wir in der bisherigen Saison nur ein Gegentor kassiert.“ Am Ende siegte aber doch die Vernunft – und damit auch das Fair Play. „Wir haben ein klares Zeichen gesetzt“, so Schweizer, dessen Team am Ende noch auf andere Weise seine Tore machte und 4:3 gewann. „Fair Play ist oft nur eine Worthülse. Deshalb hat unsere Aktion schon eine Signalwirkung: Es geht nicht nur um Punkte und sportlichen Erfolg, sondern auch um Respekt und Fairness.“
Spektakel mit 24 Toren
Keine Überraschung im Duell der Gegensätze: In der Kreisklasse B Kloen hat sich der Tabellenführer SV Fortuna Bösdorf II gegen Schlusslicht SG Hessenstein Schwartbruck keine Blöße gegeben und seine Pflichtaufgabe mehr als spektakulär gelöst. Die Schleswig-Holsteiner feierten ein wahres Offensivspektakel und schenkten teils bemitleidenswerten Gästen gleich 24 Treffer ein – in den vorherigen elf Partien hatte Schwartbruck insgesamt 73 kassiert. Während der Sieger der Partie bereits früh feststand, lieferten sich auf dem heimischen Rasenplatz zwei Torjäger noch ein packendes Privatduell um den Titel des Man of the Match. Dabei zog Mats-Ole Hansing mit acht Toren knapp den Kürzeren hinter Neunerpacker Albert Paulauskas.
Feuer zerstört Sporthaus
Schicksalsschlag in Hattorf: In der niedersächsischen Gemeinde wurde in der vergangenen Woche das Heim des örtlichen Fußballklubs bei einem Brand vollständig zerstört. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch waren Einsatzkräfte zum Sporthaus gerufen worden, welches unter anderem Umkleidekabinen und Trainingsmaterialien des FC Merkur Hattorf beherbergte. Die Feuerwehr konnte das Gebäude allerdings nicht mehr retten, der geschätzte Schaden beträgt mindestens 200 000 Euro. Die Ursache des Feuers steht noch nicht fest, die Brandermittler der Polizeiinspektion haben aber bereits die Ermittlungen aufgenommen. Bei den Verantwortlichen des Kreisklasseklubs herrscht Fassungslosigkeit, eine genaue Einschätzung des Zerstörungsausmaßes ist noch nicht möglich. „Das Wichtigste ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, stellte der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen Krenzer jedoch gegenüber dem Harzkurier klar. „Alles Materielle ist ersetzbar.“
Der FC Merkur Hattorf freut sich über Unterstützung und sachdienliche Hinweise. Bitte meldet Euch gegebenenfalls per Mail an 1.vorsitzender@merkur-hattorf.de.