Blitz-Hattrick |29.11.2017|16:00

Kreisliga verrückt: Hattrick in 4 Minuten!

Insgesamt traf Denes Brüning sechsmal gegen Stinstedt II, die ersten drei Tore gelangen ihm innerhalb von vier Minuten. [Foto: FUSSBALL.DE]

Kreisliga-Stürmer Denes Brüning hatte es am Sonntag besonders eilig. Bereits in der 7. Spielminute hatte der 23-Jährige seinen Dreierpack geschnürt, der die Grundlage für den furiosen 10:3-Sieg seines Grodener SV gegen die Zweitvertretung der SG Stinstedt sein sollte. Zwischen seinem ersten und dritten Tor lagen nicht mal vier Minuten. Am Ende standen sechs Treffer auf dem Tor-Konto des Kapitäns. Eine besondere Motivation lieferte tags zuvor bereits sein Lieblingsverein aus der Bundesliga.

Keine 24 Stunden vor seinem Blitz-Hattrick saß Brüning noch mit seinen Mitspielern im Vereinsheim zusammen, wo sie gemeinsam beim Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 mitfieberten. Als S04-Vereinsmitglied drückte er selbstverständlich seinen Knappen die Daumen und erlebte nach deren furioser Aufholjagd das bessere Ende beim 4:4-Schlagabtausch. Als Schalke-Fan war er nach Abpfiff zwar in Feierstimmung, allerdings lebte er diese auch ohne lange Party am Abend aus. „Den Schwung aus dem Derby wollte ich schließlich mit in unser eigenes Spiel am nächsten Tag nehmen“, sagt er lachend. Im Kreise der Mannschaft hat somit jeder auf sich Acht geben, wie er beteuert: „Wir sind am Abend alle rechtzeitig nach Hause gegangen.“

Diese Disziplin sollte sich auszahlen, wie sich am Sonntagnachmittag schon nach wenigen Minuten eindrucksvoll herausstellte. Nach drei Niederlagen in Folge wollte der ambitionierte Aufsteiger der Kreisliga Cuxhaven endlich wieder einen Dreier einfahren. „Wir wollten früh pressen und dem Gegner keinen geordneten Spielaufbau ermöglichen“, berichtet Grodens Spielertrainer Sergio Gonzalez. Eine Taktik, die an diesem Tag komplett aufging: Besonders Kapitän Brüning marschierte voran und knipste bereits zum ersten Mal in der 4. Spielminute. Die Stinstedter Hintermannschaft war mit dem Angreifer völlig überfordert, sodass dieser nach seinen Toren in der 5. und 7. Spielminute bereits einen lupenreinen Hattrick geschnürt hatte. „Meine Mannschaft hat es mir aber auch leicht gemacht“, gibt der 23-Jährige das Lob an seine Kollegen weiter. „Oftmals musste ich nur noch den Fuß hinhalten.“ Das 4:0 ging Mitte der ersten Halbzeit auch noch auf sein Konto, zwei weitere Treffer folgten im späteren Spielverlauf.

Tempo ist Trumpf

"Eine hundertprozentige Chancenauswertung war es sicherlich nicht"

Brünings Top-Leistung schmälerten dann auch die „zwei, drei“ weiteren Hochkärater nicht mehr, die er an diesem Nachmittag ausließ. „Eine hundertprozentige Chancenauswertung war es sicherlich nicht“, gibt er lächelnd zu. Der Matchwinner war er aber ohne jeden Zweifel, was ihm auch sein Trainer bescheinigt: „Denes ist ohnehin ein Stürmer, den man nicht nur an seinen Toren messen kann“, findet Gonzalez. „Er legt den Ball immer quer, wenn er die Möglichkeit dazu hat.“ Stürmer sollten zwar egoistisch sein, aber Brüning sei vor allem ein mannschaftsdienlicher Spielertyp. Das beweist auch die vereinsgeführte Statistik aus der Vorsaison, in der er bei 18 Treffer und stolzen 22 Vorlagen liegt. In der aktuellen Spielzeit hat er zwölfmal getroffen: sechsmal im bisherigen Saisonverlauf plus der Sechserpack vom Sonntag. Brünings größter Trumpf ist sein ungeheures Tempo. „Er ist einer der schnellsten Spieler, die ich auf dem Platz gesehen habe“, sagt sein Coach, der immerhin schon mehrere Jahre in der Landes- und Oberliga gespielt hat.

Auch Brüning hat bereits in der Landesliga gespielt, wechselte im Sommer 2016 aber nochmal in die 1. Kreisklasse. „Viele Freunde und alte Weggefährten fanden sich in Groden zusammen und wollten noch einmal bei Null anfangen“, berichtet er. „Den Weg wollte ich mitgehen.“ Nach dem Meistertitel und Aufstieg 2016/2017 ist der nächste Aufstieg in die Bezirksliga – bei derzeit zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer – auch noch in greifbarer Distanz. Brüning fühlt sich in Groden wohl und sieht sich derzeit nicht bei einem anderen Verein. In der U 15 und U 16 spielte er allerdings beim SV Werder Bremen. Und sollten sich die abstiegsbedrohten Profis von der Weser kurzfristig bei ihm melden und einen Knipser-Kollegen für Max Kruse suchen, würde er sich das Angebot „auf jeden Fall“ anhören. Eine Rückkehr zu Grün-Weiß ist also nicht ausgeschlossen – dafür würde auch die königsblaue Liebe notfalls hinten anstehen.