13 Spiele, 13 Siege – auch ohne Torhüter
Grüßt von der Tabellenspitze: die erfolgreiche dritte Mannschaft des FV Dudenhofen. [Foto: Fotos FUSSBALL.DE-User Süperleag, FUSSBALL.DE; Collage FUSSBALL.DE]
In der Kreisklasse Rhein-Mittelhaardt spielt der Spitzenreiter auch ohne Stammkeeper eine makellose Hinrunde. In Brühl kommt es zu einem ganz besonderen Familienmoment auf dem Platz – Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Feldspieler im Tor – mit Erfolg
Tabellenführung ohne Punktverlust, das alleine ist schon eine beeindruckende Leistung. Umso erstaunlicher wird die Lage allerdings, wenn das Kunststück auch noch ohne den nominellen Stammtorhüter gelingt. So geschehen bei der „Dritten“ des FV Dudenhofen . Die Rheinpfälzer verloren nach wenigen Spieltagen ihre etablierte Nummer eins. „Er ist mit einer Virusinfektion längerfristig ausgefallen“, erklärt FV-Trainer Dirk Bettag im Gespräch mit FUSSBALL.DE . In der Folge ließ der Coach also drei Feldspieler sowie den Altherren-Keeper zwischen den Pfosten aushelfen. „In der C-Klasse geht das. Die Jungs versuchen einfach, den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten.“
Die Improvisation in der Defensive zahlte sich zudem aus, alle Ersatzkandidaten hielten ihren Kasten weitestgehend sauber. Nur 13 Gegentreffer kassierte der Spitzenreiter der C-Klasse Rhein-Mittelhaardt in 13 Spielen – selbstverständlich Bestwert der Liga. „Ich muss da ein Lob an die ganze Mannschaft aussprechen“, sagt Bettag. „Aber auch an die Aushilfs-Keeper. Da waren einige dabei, die zum ersten Mal im Tor gestanden haben.“ Für die Rückrunde plant der Trainer aber wieder definitiv mit dem Stammpersonal. „Wir erwarten, dass unsere Nummer eins im neuen Jahr wieder voll einsatzfähig ist. Sollte aber wieder Not am Mann sein, haben wir jetzt ja genug Ersatz.“
"Da waren einige dabei, die zum ersten Mal im Tor gestanden haben"
Familienbande in Brühl
Wie der Vater, so der Sohn: Was sonst nur als schöne Floskel hinhält, wird beim FV Brühl II tatsächlich umgesetzt. Dort standen zuletzt nämlich Papa Jürgen Wasow und Sohnemann Pascal zusammen auf dem Fußballplatz. Der Senior hütete dabei das Tor, der Junior zauberte im Mittelfeld. Für beide eine ganz besondere Erfahrung: „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir uns mitten in der Runde befinden und nicht am Rundenende, wenn es um nichts mehr geht. Es ist toll, dass das ganze Trainerteam dahinter stand", freute sich der Torwart-Oldie im Gespräch mit dem sport-kurier Mannheim über sein unerwartetes Comeback.
Denn eigentlich hatte Jürgen Wasow aufgrund seiner umfangreichen Krankenakte schon längst mit dem Fußball abgeschlossen. Ganz ohne ging es dann aber doch nicht. So setzte sich der 53-Jährige zunächst als Ersatztorwart auf die Bank, rutschte nach mehreren Ausfällen vor dem letzten Spiel gegen Altlußheim dann aber plötzlich doch in die Startelf. Der Brühler zeigte sich der Herausforderung gewachsen, parierte einen Elfmeter und hielt beim letztendlichen 3:0-Sieg seinen Kasten sauber. „Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball“, sagte Sohn Pascal lachend nach der Galavorstellung seines Vaters. Den nächsten gemeinsamen Auftritt in der Kreisklasse Mannheim kann er nun kaum noch erwarten. „Es dürfte sicher schwer werden, das noch zu toppen“, weiß der 21-Jährige zwar selbst. „Aber das ist mir egal, ich würde am liebsten noch drei oder vier weitere Male mit meinem Vater in einer Mannschaft auf dem Platz stehen."