Fußball-Liebe |23.02.2018|11:55

Der Schal-Krösus aus Trier: Amelong hat 5351!

Exakt 5351 Schals befinden sich in seiner Sammlung: Tobias Amelong aus Trier.[Foto: Andreas Arens]

Dieser Mann liebt den Fußball über alles – und verbindet ihn mit einem Hobby, in dem er es schon sehr weit gebracht hat: Tobias Amelong sammelt Sport- und insbesondere Fußballschals. 5351 sind es aktuell. Viele der Souvenirs kauft der 30-jährige Trierer direkt vor Ort, wenn er einer anderen Leidenschaft nachgeht, nämlich dem Groundhopping. Amelong ist unsere Kultfigur der Woche.

Angefangen hat alles im Jahr 1993: Mit seinem Vater Josef Frisch besuchte Tobias erstmals ein Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion. „Die bunten Farben und die Vielfalt an den kleinen Ständen der Händler hat mich von Beginn an fasziniert“, erinnert sich der frühere Jugendspieler der Trierer Eintracht. Pro Spielbesuch durfte sich Tobias in den kommenden Wochen und Monaten immer einen Schal aussuchen – der Grundstein für die Sammlung  war gelegt.

Ob spontane Tauschaktionen mit Gästefans in Kaiserslautern oder im Trierer Moselstadion, im Freundes- oder Bekanntenkreis oder ab der Jahrtausendwende zunehmend auch durch Deals im  Internet: Es wurden immer mehr Schals. Zudem macht(e) er sich immer wieder auf, um selbst als Groundhopper nicht nur Spiele zu sammeln, sondern auch noch einen der begehrten Fanartikel zu ergattern. In 21 Ländern hat Amelong mittlerweile Partien und Stadien besucht.

Gerade die untere Ligen und das benachbarte Ausland haben es ihm angetan. Meist kommt er mit Spielern oder Verantwortlichen schnell ins Gespräch und erntet viel Begeisterung und gar Anerkennung: „Sie können es oft gar nicht glauben, dass sich jemand von außerhalb für ihren Verein und ihre Souvenirs interessiert.“

"Im Normalfall sollten die Schals zwischen 10 und 15 Euro kosten"

So besuchte er Mitte November vergangenen Jahres das Eifel-Kreisliga-C-II-Spiel im Fußballverband Rheinland, als der SV Baustert auf dem Ausweichplatz in Mettendorf auf die SG Schönecken II traf.  Den 8:1-Sieg des SVB sahen gerade mal 20 Unentwegte. Einer von ihnen trug einen Bausterter Schal. „Ich habe ihn gefragt, wo ich so einen zu kaufen kriege. Zunächst sagte er mir, dass es keine mehr gebe.  Dann entschloss sich der verletzt zuschauende Spieler aber, mir seinen zu überlassen. Das war eine große Geste. So leicht gibt man schließlich nicht seinen Schal her – gerade, wenn er eigentlich ausverkauft ist“, berichtet Amelong.

Vor einigen Jahren war er auch gerührt vom Engagement des SV Alsenborn. Auf dem Weg zum Studienort seiner jetzigen Ehefrau Celine in Heidelberg machte der Bankkaufmann kurz hinter Kaiserslautern Halt: „Ich habe den Trainer angesprochen. Der hat flugs telefonisch seine Frau mobilisiert, die einen Schal von zu Hause brachte.“ Und beim saarländischen A-Ligisten TSV Sotzweiler-Bergweiler wurde schnell der Schal aus der Clubheim-Deko entfernt, als sich die freundliche Hartnäckigkeit von Amelong mal wieder ausgezahlt hatte.

Im nur wenige Kilometer von Trier entfernten Luxemburg hat er inzwischen fast jeden der rund 100  Vereine besucht. Auch nach Belgien fährt er öfters. „Da ist schon ein Schuss Exotik dabei. Zudem gibt es immer wieder tolle Motive für meine Stadionbilder-Sammlung.“ Viele davon hat er https://schalsammler87.de.tl hier im Internet veröffentlicht. Fotos von den Schals, die ansonsten fein säuberlich in einem kleinen Kellerraum gestapelt sind, dürfen hier natürlich nicht fehlen.

Wenn er im tiefsten Belgien etwa mit Deutsch nicht mehr weiter kommt, hilft übrigens auch schon mal Gattin Celine, die der französischen Sprache mächtig ist: „Neulich tippte sie mir meinen Wunsch auf Whatsapp ein, den ich dann einem Vereinsvertreter vorzeigte – mit Erfolg.“ Und bei der Hochzeitsreise nach Australien legte er sich gleich einen kompletten Satz der A-League-Teams zu.

Wahllos schlägt Tobias Amelong keinesfalls zu: „Im Normalfall sollten die Schals zwischen 10 und 15 Euro kosten. In jedem Fall müssen sie den Vereinsnamen und das Wappen drauf haben. Darauf lege ich großen Wert.“  Zu 90 Prozent besteht seine Sammlung aus Fußballschals, aber auch von Basket-, Volley- und Handballklubs sowie aus dem Eishockey und Tischtennis hat er einige Exemplare zusammengetragen.

Ein Ende der Aktivitäten ist noch lange nicht in Sicht. Inzwischen hat sich mit Ricardo aus Madeira einer der führenden portugiesischen Schalsammler bei Tobias Amelong gemeldet.  Weitere Tauschgeschäfte bahnen sich an. Die 5500er Marke dürfte der Schal-Krösus  aus Trier so bereits in wenigen Wochen knacken.