Biertradition |08.05.2018|10:15

Einzigartig: Landesligist macht eigenes Bier!

Christopher von Wantoch: „Da Bier zum Amateurfußball einfach dazugehört, habe ich vorgeschlagen, ein eigenes Pils auf den Markt zu bringen.“[Foto: de Haas]

Dortmund ist für seine Biertradition berühmt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten in der Ruhrgebietsstadt rund 30 Brauereien ihren Hauptsitz. Darum verwundert es nicht, dass ausgerechnet ein Dortmunder Amateurfußball-Verein nun ein eigenes Bier in Flaschen abfüllen lässt. Der VfL Kemminghausen, dessen erste Mannschaft in der Landesliga Westfalen spielt, ist damit in Deutschland wohl einzigartig.

„Ich habe im Internet recherchiert und keinen anderen Amateurverein gefunden, der sein eigenes Bier brauen lässt“, sagt Christopher von Wantoch. Dem Besitzer eines Rewe-Supermarktes im Dortmunder Norden kam die Idee zu einem VfL-Pils. Bandenwerbung hatte er in Kemminghausen bereits gemacht, dem Klub auch mal einen Satz T-Shirts gesponsert. Nun wollte von Wantoch sich auf andere Weise in Kemminghausen einbringen. „Da Bier zum Amateurfußball einfach dazugehört, habe ich vorgeschlagen, ein eigenes Pils auf den Markt zu bringen“, erzählt der 32-Jährige.

Große Überzeugungsarbeit musste er beim Verein nicht leisten. „Wir waren von der Idee sofort begeistert“, sagt Gerhard Wegner, Fußball-Abteilungsleiter in Kemminghausen. Christopher von Wantoch ließ seine Kontakte spielen. In Hagen fand er einen Braumeister, der das VfL-Pils herstellen konnte. Und er fragte bei einem Bekannten nach, ob er ein Motiv fürs Etikett entwerfen könnte. Auf der Vorderseite der Flasche sollte das Vereinslogo prangen und der Slogan „Gretelweg aus Leidenschaft“ stehen. An der Straße befindet sich Kemminghausens Sportanlage. Dort ging einst der spätere Bundesliga-Trainer Hannes Wolf auf Torejagd. Weltmeister Kevin Großkreutz war am Gretelweg Stammgast, weil viele seiner Freunde für Kemminghausen spielten.

2000 Flaschen verkauft

"Ich habe im Internet recherchiert und keinen anderen Amateurverein gefunden, der sein eigenes Bier brauen lässt"

Nun macht der Sportverein mit seinem Bier von sich reden. Zum Rückrundenstart der Saison 2017/2018 haben sich die Macher das erste VfL-Pils gegönnt. Seitdem wurden bereits 2000 Flaschen verkauft. „Wir trinken das derzeit immer zu besonderen Anlässen“, sagt Gerhard Wegner. Zum Saisonabschluss wollen sich die Kemminghausener wieder das Bier schmecken lassen. „Die Spieler und die Fans freuen sich schon drauf“, so Wegner. „Es scheint, ihnen zu schmecken.“

Aber haben die Biertrinker aus Kemminghausen auch einen guten Geschmack? FUSSBALL.DE hat das VfL-Pils getestet. Beim Einschütten bildet sich eine feste Schaumkrone. Sofort steigt ein malziger Geruch in die Nase. Der erste Schluck ist ein prickelndes Erlebnis. Das Pils ist so süffig, dass die Lust auf die nächste Flasche steigt. Allerdings gibt es das Bier nicht im Supermarkt um die Ecke. Wer sich mit dem VfL-Pils eindecken will, muss zum Gretelweg oder zur Rewe-Filiale von Christopher von Wantoch fahren.

Dort könnte übrigens bald ein weiteres Getränk mit Bezug zum Klub im Regal stehen. Kemminghausens 1. Vorsitzender heißt Gottfried Korn – und das lässt an Hochprozentiges denken. „Vielleicht gibt es dann bald den passenden Schnaps zum Bier und wir hätten ein Herrengedeck“, lacht Christopher von Wantoch.