Rückkehrer |08.08.2018|13:00

Meha: "Doppelter" Nationalspieler in 4. Liga

Alban Meha in Elversberg: "Der Verein hat das Potenzial und den Anspruch, in die 3. Liga zurückzukehren."[Foto: imago]

Seinen Einstand bei der SV 07 Elversberg in der Regionalliga Südwest hatte sich Alban Meha (32) ganz anders vorgestellt. Beim Startelf-Debüt des früheren Nationalspielers von Albanien und des Kosovo mussten die Saarländer am Dienstag eine 0:3-Derbyniederlage beim Aufsteiger FC 08 Homburg hinnehmen, haben nach drei Partien erst einen Punkt auf dem Konto. Dabei verfolgt der ehemalige Drittligist ebenso ehrgeizige Ziele wie Zugang Meha, der für den SC Paderborn 07 in der Bundesliga und für den türkischen Erstligisten Konyaspor in der Europa League am Ball war. Zuletzt kickte Freistoßspezialist Meha für Al-Faisaly Amman in Jordanien, mischte dort in der Champions League von Asien mit.

Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht der zweifache Familienvater Alban Meha über seine Zeit in Jordanien, die Rückkehr nach Deutschland und seine Stärke bei Freistößen.

FUSSBALL.DE: Von Januar bis Juni spielten Sie für den jordanischen Erstligisten Al-Faisaly Amman. Wie kam es zu diesem Engagement, Herr Meha?

Alban Meha: Mein Berater kannte den Manager des Vereins und hatte den Kontakt hergestellt. Da ich bereits seit Sommer 2017 vereinslos war und endlich wieder Fußball spielen wollte, bin ich für ein halbes Jahr dorthin gewechselt. Es war aber von Anfang an vereinbart, dass ich den Klub danach wieder verlasse.

"Nachdem wir aus den ersten drei Spielen nur einen Punkt geholt haben, werden wir alles tun, um möglichst schnell die Wende einzuleiten"

Und wie ist der Fußball in Jordanien?

Meha: Man kann die erste Liga dort natürlich nicht mit der Bundesliga vergleichen. Vom Niveau her würde ich sagen, dass die höchste Spielklasse in Jordanien in Deutschland eine gute 3. Liga wäre. Interessant waren vor allem die Partien in der asiatischen Champions League, in der wir das Viertelfinale erreichten.

Ab sofort kicken Sie für die SV 07 Elversberg in der Regionalliga Südwest. Warum haben Sie sich für eine Rückkehr nach Deutschland entschieden?

Meha: Ursprünglich wollte ich zurück in die Türkei wechseln. Allerdings habe ich kein vernünftiges Angebot erhalten. Noch einmal in einem arabischen Land zu spielen, kam nicht in Frage. Ich wollte meiner Frau, die im Dezember unser drittes Kind zur Welt bringen wird, eine so anstrengende Reise nicht zumuten. Deshalb haben mein Berater und ich uns in Deutschland umgeschaut.

Weshalb fiel Ihre Wahl auf Elversberg?

Meha: Als ich mitbekommen hatte, dass Roland Seitz neben seiner Aufgabe als Sportvorstand mittlerweile auch Cheftrainer in Elversberg ist, habe ich meinem Berater sofort gesagt, dass er sich mit ihm in Verbindung setzen soll. Roland Seitz und ich kennen uns aus gemeinsamen Zeiten beim SSV Reutlingen und beim SV Eintracht Trier. Ich bin froh, wieder mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.

Man kennt Sie aus Ihrer Zeit beim SC Paderborn 07 vor allem als Freistoßspezialist. Sind Sie das immer noch?

Meha: Ich gehe davon aus. (lacht) Freistöße waren schon immer eine meiner großen Stärken und ich trainiere regelmäßig dafür, um sie auch weiterhin so gefährlich treten zu können.

Während Ihrer Karriere liefen Sie gleich für zwei verschiedene A-Nationalteams auf - Albanien und Kosovo. Warum?

Meha: Als ich für Albanien debütierte, war die kosovarische Nationalmannschaft weder UEFA- noch FIFA-Mitglied und durfte daher auch keine Länderspiele gegen andere Nationalmannschaften bestreiten. Als sich das änderte, entschied ich mich schnell, für den Kosovo zu spielen. Der Kosovo ist meine Heimat und ich bin stolz, für mein Heimatland aufgelaufen zu sein. Ich bin dort geboren und habe die ersten fünf Jahre im Kosovo gelebt, bevor ich mit meinen Eltern nach Deutschland gekommen bin.

Sie sind jetzt 32 Jahre alt. Könnte Elversberg Ihre letzte Karrierestation sein?

Meha: Zumindest kann ich mir erst einmal vorstellen, einige Jahre für Elversberg zu spielen. Der Verein hat - trotz des schwachen Saisonstarts - das Potenzial und den Anspruch, in die 3. Liga zurückzukehren. Das gefällt mir.

Ist das denn auch das klar formulierte Ziel?

Meha: In den Gesprächen mit dem Verein kam deutlich heraus, dass in dieser Saison das Ziel lautet, wieder oben anzugreifen. 2016 und 2017 hatte die SVE die Aufstiegsrunde zur 3. Liga erreicht und ist dort jeweils nur knapp gescheitert. Nach einer durchschnittlichen vergangenen Saison möchte ich jetzt meinen Teil dazu beitragen, dass der Verein an die Leistungen aus den vorherigen beiden Jahren anknüpfen kann und sich erneut die Chance ermöglicht, wieder Profifußball zu spielen. Nachdem wir aus den ersten drei Spielen nur einen Punkt geholt haben, werden wir alles tun, um möglichst schnell die Wende einzuleiten.