In Liga elf: Markenbotschafter in Fernost
Gruppenbild aus Fernost: Bletzinger (l.) mit seinen chinesischen Kollegen und den Fan-Utensilien aus Deutschland.[Foto: Kai-Uwe Bletzinger]
Bundesligisten wie der FC Schalke 04 machen es vor, nun zieht ein Elftligist aus Oberbayern nach: In China durchdringen europäische Vereine neuerdings den Fußballmarkt – wie jetzt auch der TSV Feldafing. Nicht ganz so groß wie Feldafing-Shanghai ist die Entfernung von Wanne-Eickel nach Hordel. Zwischen den beiden Vereinen aus dem Ruhrgebiet liegen keine zwei Kilometer. Beste Voraussetzungen für ein spektakuläres Derby in der Westfalenliga. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik "Kurzpass kurios".
Giovanne Elber, Bixente Lizarazu, Roman Weidenfeller, Karl-Heinz Riedle oder Pierre Littbarski – diese Ex-Profis vertreten allesamt Bundesliga-Vereine im Ausland. Ein illustrer Kreis an sogenannten Markenbotschaftern, zu dem sich fortan auch Kai-Uwe Bletzinger zählen darf.
„Authentisches Stück Heimat“
Bletzinger ist jedoch kein ehemaliger Fußballstar, sondern Professor am Lehrstuhl für Statik an der TU München. „Sein“ Verein spielt auch nicht im deutschen Oberhaus, sondern ist der TSV Feldafing aus der oberbayrischen B-Klasse. Doch wie die großen Bundesliga-Vereine erfährt der Elftligist dank „Markenbotschafter“ Bletzinger nun auch Unterstützung aus Fernost.
"Wenn du solche individuellen Fehler machst, kannst du noch so viele Tore schießen."
Im Dienste der Wissenschaft trifft sich Bletzinger nämlich häufiger mit asiatischen Kollegen. „Bei den Begegnungen gehört es als nette Geste einfach dazu, dass gegenseitig Geschenke ausgetauscht werden“, erklärt Bletzinger im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Da trifft es sich gut, dass Sohn Moritz die Fußballabteilung beim TSV Feldafing leitet. So hatte der Universitätsprofessor bei seiner letzten Dienstreise nach Shanghai drei TSV-Schals im Gepäck. „Das war ein authentisches Stück Heimat. Die chinesischen Kollegen haben sich sehr gefreut“, berichtet Bletzinger und verweist auf das fröhliche Gruppenfoto.
Auch in der bayrischen Heimat bei der selbsternannten „Macht vom Starzenbach“ ist die Aktion laut Bletzinger gut angekommen: „Die Leute beim TSV waren ebenso begeistert, haben die Sache mit Humor genommen. So ist das in unteren Amateurligen.“ Der Universitätsprofessor kann sich nach der gelungenen Premiere daher auch vorstellen, bei kommenden Reisen weitere Fanutensilien des TSV zu verschenken.
Für den nächsten München-Besuch seiner chinesischen Wissenschaftskollegen hat Bletzinger ohnehin schon eine Idee. „Vielleicht fahren wir dann an den Starnberger See“, sagt er mit einem Augenzwinkern und denkt dabei nicht an die idyllische Landschaft mit Alpenpanorama. Nein, am Starnberger See, dort liegt auch der Sportplatz des TSV Feldafing…
Wildes Derby in der Westfalenliga
Knapp 1,5 Kilometer trennen die Sportplätze des DSC Wanne-Eickel und der DJK TuS Hordel . Mehr Derby geht kaum! In der sechsten Liga kam es vergangenen Sonntag zum Aufeinandertreffen dieser Lokalrivalen. Die Zahlen zum Spiel? Elf Tore, drei davon in den letzten Minuten, und neun gelbe Karten stehen im Spielbericht – ein Derby für die Zuschauer.
„Wenn du solche individuellen Fehler machst, kannst du noch so viele Tore schießen“, fiel das Fazit von DSC-Trainer Holger Flossbach gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung aus. Individuelle Fehler, welche die Hordeler Offensivkräfte zu sieben Treffern einluden. Diesen sieben Treffern des DJK Tus Hordel stehen am Ende des Spiels immerhin vier Wanner-Tore gegenüber. Dass vier erzielte Buden in der heimischen Mondpalastarena dem DSC letztlich nicht zum Sieg reichen, führt selbstverständlich zu Frust beim Heimtrainer: „Durch die Spieler, die bei uns ausfallen, fehlt uns in der Defensive die Stabilität.“
Hordel führt bereits zur Halbzeit komfortabel. Als Schiedsrichter Philipp Werner zum Pausentee pfeifft, führen die Gäste mit 3:0. In Halbzeit Zwei kämpft sich der DSC nochmal heran, belohnt sich in der 89. Minute durch Dawid Ginczek sogar mit dem Anschlusstreffer – doch es misslingt erneut, die Defensive zu stabiliseren. Statt zur Jagd auf den Ausgleich zu blasen muss die Flossbach-Elf weitere Rückschläge verdauen, als Elbers und Griffiths den Hordeler Auswärtssieg in trockene Tücher bringen. 4:7 im Westfalenliga-Derby zwischen Wanne-Eickel und Hordel, gut unterhaltene Zuschauer und zwei Trainer, die vermutlich jetzt noch die Löcher in ihren Defensiven suchen.