Fair Play: 22-Jähriger verzichtet auf Siegtor
Henry Deutschmann spielte den Ball aus Fair Play-Gründen lieber ins Seitenaus als das Siegtor zu erzielen.[Foto: Florian Gontek]
Sportliche Leistung ist eine Frage der Definition. So verzichtet auf dem einen Fußballplatz ein Spieler aus Fair Play-Gründen auf ein sicher geglaubtes Tor, auf dem anderen wird stattdessen gleich ein Siebenerpack erzielt. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Es liefen die letzten Sekunden der Partie zwischen dem TuS Langenheide und FC Türksport Steinhagen in der Kreisliga B2 Bielefeld. Beim Stand von 2:1 für den Gastgeber setzte der FC alles auf eine Karte. Nach einem Pressschlag landete der Ball allerdings bei Langenheides Henry Deutschmann. Der Mittelfeldspieler nahm Tempo auf, lief mit drei weiteren Mitspielern allein auf das gegnerische Tor zu und war dem 3:1-Siegtreffer nur noch wenige Sekunden entfernt. Doch statt sich die drei Punkte endgültig zu sichern, bricht Deutschmann seinen Angriff ab und spielt den Ball ins Seitenaus.
"Als ich nochmal den automatischen Schulterblick gemacht habe, sah ich einen gegnerischen Spieler am Boden liegen", erzählt er im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "In dem Moment denkt man nicht groß nach. Es war eine 50:50-Entscheidung und ich habe den Ball ins Aus gespielt." Trotz der Verletzung hatte der Gegner keine Unterbrechung gefordert und auch der Unparteiische ließ die Begegnung weiterlaufen.
Umso bemerkenswerter das Handeln von Deutschmann. "Ich finde, generell sollte Fair Play in den unteren Ligen immer vorgehen, bevor man nur darauf aus ist, zu gewinnen", sagt der 22-Jährige. In einer turbulenten Schlussphase gelang Steinhagen dann sogar noch der glückliche 2:2-Ausgleich. Auch wenn die Enttäuschung darüber groß war, erhielt Deutschmann von seinen Teamkollegen keine Vorwürfe, sondern vielmehr Anerkennung: "Die ganze Mannschaft kam direkt zu mir und hat gesagt, dass das eine starke Aktion von mir war." Auch deswegen bereut er die Entscheidung keineswegs: "Direkt nach dem Spiel war ich noch am Zweifeln, aber dann hat mein inneres Ich gesagt: Nein, du hast richtig entschieden. Deswegen würde ich in Zukunft wieder so handeln."
"Es gab im Prinzip kein Körperteil, mit dem ich nicht getroffen habe"
Stürmer schnürt Siebenerpack – zum 2. Mal
Woche für Woche begeben sich zahlreiche Stürmer auf Torejagd. Ein Hattrick ist dabei schon ein besonderer Anlass zum Feiern. Gelegentlich glänzen Offensivakteure auch mal mit einem Vierer- oder Fünferpack. Dass ein Spieler in einer Partie aber gleich siebenmal trifft, ist auch im Amateurfußball die absolute Ausnahme.
Hamza Khadri vom TSV Heusenstamm ist genau dieses Kunststück gelungen. Beim 11:0-Heimerfolg gegen RW Offenbach steuerte der Stürmer gleich sieben Treffer bei und war damit maßgeblich am Kantersieg beteiligt. "Es gab im Prinzip kein Körperteil, mit dem ich nicht getroffen habe", sagte der 31-Jährige nach dem Spiel gegenüber op-online.de . Dabei vergaß er auch die Arbeit seiner Mitspieler nicht: "Meine Kollegen hinter mir sind gerannt ohne Ende und haben mir die Bälle aufgelegt. Das war ein richtig schöner Fußballtag."
Im Winter zum Tabellenzweiten der Kreisliga A Offenbach Staffel 2 gewechselt, zeichnet sich Khadri in nur zwei Spielen bereits für acht Tore verantwortlich. Seine enorme Torgefahr hatte er auch schon in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. In der Saison 2016/2017 traf der Stürmer für den FC Maroc Offenbach insgesamt 37 Mal und wurde am Ende Torschützenkönig. Das Kuriose: Schon damals gelang dem Stürmer eine Torgala mit sieben Toren, wie FUSSBALL.DE berichtete . Auch wenn ihm zum Gewinn der Torjägerkanone in der aktuellen Spielzeit nur noch zehn Spiele bleiben, will er die Hoffnung nicht aufgeben. Sollte Khadri seine sensationelle Trefferquote von vier Toren pro Spiel halten, gewinnt er sie allemal.