Ü-Fußball |27.09.2021|15:45

Ü 50-Torjäger Falkus: Sieben Tore beim 7:3!

Waldemar Falkus: "Es ist ein schöner Anreiz, den noch vorhandenen Ehrgeiz auf dem Fußballplatz auszuleben."[Foto: VfL Oldesloe/ privat]

Waldemar Falkus, Ü 50-Torjäger beim VfL Oldesloe, erwischte beim 7:3 in der Kreisliga gegen den SV Siek einen Sahnetag. Der 52-Jährige, der im Hauptberuf als Maschinenbau-Ingenieur arbeitet, erzielte alle sieben Treffer für sein Team. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Falkus über einen 80-jährigen Mitspieler, den Ehrgeiz auf dem Platz und warum er sich besonders auf die Hallenturniere freut.

FUSSBALL.DE: Kommt es häufiger vor, dass Ihnen gleich sieben Treffer in einem Spiel gelingen, Herr Falkus?

Waldemar Falkus: Ich muss schon zugeben, dass dieser Tag auch für mich sehr speziell war. Es ist nicht so, dass meine Teamkollegen keine Chancen hatten. Aber ich habe die Dinger, die meine Kollegen ausgelassen hatten, letztlich über die Linie gedrückt. (lacht)

Waren Sie schon immer so torgefährlich?

"Bei den Hallenturnieren erziele ich immer viele Tore"

Falkus: Ich habe fast während meines gesamten Lebens für den VfL Oldesloe gespielt und war in der Jugend und später im Seniorenbereich dort auch oft der Torjäger. Später war ich für zweieinhalb Jahre in der Oberliga für den TuS Hoisdorf am Ball, wurde unter dem damaligen Trainer und früheren HSV-Profi Peter Nogly aufgrund meiner Schnelligkeit entweder auf den Flügeln oder im Mittelfeld eingesetzt. Dort sind mir allerdings nicht so viele Treffer gelungen.

Wie viele Tore erzielen Sie in der Regel pro Saison für den VfL?

Falkus: In den vergangenen beiden Jahren sind wir wegen der Corona-Pandemie so gut wie gar nicht auf den Platz gekommen. Von daher sind wir jetzt erst einmal froh, dass wir überhaupt wieder Fußball spielen dürfen. Normalerweise spiele ich für die Ü 40-Mannschaft, mache dort pro Saison meine zehn bis 15 Tore. Bei der Ü 50 helfe ich eigentlich nur aus, wenn Not am Mann ist. (lacht)

Und warum klappte es dann auf Anhieb gegen den SV Siek so gut für Sie?

Falkus: Die Ü 50 spielt im Modus Sieben-gegen-Sieben quer über den halben Platz und ohne Abseits. Das kommt mir sehr entgegen, da ich für diese Altersstufe noch recht schnell unterwegs bin.

Was macht für Sie grundsätzlich den Reiz aus, im fortgeschrittenen Alter noch regelmäßig zu spielen?

Falkus: Der Spaß und das Treffen mit Freunden stehen absolut im Vordergrund. Wir sind zwar alle noch ehrgeizig, wollen auch gewinnen, aber das Ergebnis spielt am Ende eine untergeordnete Rolle. Ich habe mehrere Teamkollegen, mit denen ich in der Jugend, aber nie im Herrenbereich zusammengespielt habe. Erst bei der Ü 40 und Ü 50 haben wir wieder zueinandergefunden, was mir und den anderen sehr viel Freude bereitet.

Wie läuft bei Ihnen die "dritte Halbzeit" ab?

Falkus: Bei der Ü 50 hält sich das in Grenzen, weil wir meistens montags spielen. Die Ü 40 spielt dagegen in der Regel freitags. Da sitzen wir nach dem Abpfiff immer noch lange in der Kabine und "killen" so manche Kiste Bier. (lacht)

Wie groß ist die Rivalität in den Spielen?

Falkus: Während der Spiele auf jeden Fall größer, als man annehmen könnte. Da wir auf Kreisebene spielen, kennt man die gegnerische Mannschaft ganz genau. Es ist ein schöner Anreiz, den noch vorhandenen Ehrgeiz auf dem Fußballplatz auszuleben. Hinterher ist es so, als hätte man sich auf ein Bier, aber nicht zum Fußball getroffen.

Wie sehr raten Sie älteren Frauen und Männern, auch mit über 50 Jahren weiter Fußball zu spielen?

Falkus: Fußball verbindet. Jeder, der früher einmal Fußball gespielt hat und den Sport später aus irgendwelchen Gründen nicht mehr ausüben konnte, sollte es im höheren Alter ruhig noch einmal versuchen. Diese Empfehlung kann ich nur jeder und jedem geben. Es tut gut, es macht Spaß und es ist auch noch gesund.

Welche Aktivitäten finden bei der Ü 40 und Ü 50 noch außerhalb des Fußballs statt?

Falkus: Ende Juni hatten wir unsere jährliche Fahrradtour. Dann treffen wir uns morgens um neun Uhr, machen eine Kanu-Tour auf der Travel und radeln dann zurück nach Oldesloe. Danach treffen wir uns mit unseren Frauen zu einem kleinen Grillfest und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Was steht in diesem Jahr noch auf dem Programm?

Falkus: Wenn es die Corona-Lage erlaubt, werden wir im Dezember wieder eine Weihnachtsfeier organisieren. Außerdem möchten wir in diesem Jahr wieder ein Hallenturnier ausrichten, an dem gemischte Ü 40- und Ü 50-Teams teilnehmen dürfen. Darauf freue ich mich schon, weil ich bei den Hallenturnieren immer viele Tore erziele.

Herrscht in Ihrem Ü-Team manchmal Personalnot? 

Falkus: Da haben wir keinerlei Probleme. Aktuell umfasst unser Kader 25 Leute. Einige kommen nur noch, um sich die Spiele anzuschauen, oder sind bei den Festlichkeiten dabei. Mit Udo Swenzitzki, der mittlerweile 82 Jahre jung ist, hatte ich vor zwei Jahren noch zusammengespielt. Er war bei fast jedem Training dabei und wenn Not am Mann war, kam er auch zu den Spielen. Mit seinen zwei Söhnen hatte ich in der Jugend gekickt und als ich 40 Jahre war, habe ich angefangen, mit dem Vater Fußball zu spielen. (lacht)