Marc Enger: 68 Tore für den guten Zweck

Im Rennen um die Torjägerkanone für alle in der 9. Liga hat Marc Enger vom SuS Haarzopf 1924 II in der Kreisliga B Essen beste Karten. Trotz seiner nur 20 Saison-Einsätze rangiert der 33-Jährige mit 68 Toren an der Spitze. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der Sonderpädagoge an einer Förderschule über seine beeindruckende Quote, sein mit Ex-Profis gespicktes Kreisligateam und Tore für den guten Zweck.

FUSSBALL.DE: 20 Spiele, 68 Tore - was für eine Quote, Herr Enger!

Marc Enger: Das stimmt, so viele Tore in einer Saison habe ich vorher noch nie erzielt.

Wie lautet Ihr Erfolgsgeheimnis?

"An jedem Spieltag haben wir einen Sponsor, der pro Tor mindestens 20 Euro spendet - unter anderem für einen Brunnenbau in Äthiopien und für die Flüchtlingshilfe"

Enger: Zunächst einmal muss ich hier meine Mitspieler erwähnen. Wir haben eine prominente Mannschaft mit einigen Ex-Profis und ich werde ordentlich mit Vorlagen gefüttert. Unter anderem gehören die ehemaligen Schalker Markus Heppke und Nils Zander zum Kader, Dominik Borutzki spielte früher für Rot-Weiß Oberhausen Profifußball. Wir sind quasi eine Altherrenmannschaft aus früher höherklassig aktiven Fußballern, die die Kreisliga B unsicher machen. ( lacht ) Ich selbst habe viele Jahre für Essener Klubs in der Ober- und Landesliga gespielt. Dass wir jetzt gemeinsam in der Kreisliga B am Ball sind, ist sicher auch ein Faktor für die vielen Tore. Das Niveau ist nicht mehr so hoch wie in den Ligen, in denen wir früher alle einmal gespielt haben. Außerdem gibt es eine weitere Motivation, oft zu treffen: Wir spielen in der zweiten Mannschaft des SuS Haarzopf auch für den guten Zweck. An jedem Spieltag haben wir einen Sponsor, der pro Tor mindestens 20 Euro spendet. Da ist schon einiges zusammengekommen - unter anderem für einen Brunnenbau in Äthiopien und für die Flüchtlingshilfe.

Das ist eine vorbildliche Aktion! Dabei hätten Sie sogar noch deutlich mehr Tore erzielen können, wenn sie immer gespielt hätten. Wie kommt es, dass Sie nur 20 von 28 Partien absolviert haben?

Enger: Einige Partien habe ich verletzungsbedingt verpasst, habe aber auch einige Spiele in der ersten Mannschaft absolviert. Bei uns können Ausfälle aber leicht kompensiert werden. Wir haben schließlich einen 39-Mann-Kader. Das gibt den Spielern viel Zeit zur Regeneration. Bei einem Altersschnitt von 32 Jahren ist das aber auch notwendig. ( lacht )

Noch sind zwei Partien in dieser Saison zu absolvieren, die Meisterschaft in der Gruppe 1 der Essener Kreisliga B steht aber bereits fest. Wie wurde der Titel gefeiert?

Enger: Das Pils stand blitzschnell kalt. ( lacht ) Die Feier im Vereinsheim war aber nur der Anfang. Uns steht ein Party-Marathon bevor. In der Woche vor dem letzten Spieltag geht es nach Mallorca. Da wir alle nicht mehr die Jüngsten sind, benötigen wir danach sicherlich erst einmal ein bisschen Erholung.

Wie viele Tore möchten Sie noch erzielen?

Enger: Die Marke von 70 Treffern noch zu knacken, wäre schön. Dafür fehlen mir noch zwei Tore. Mit Blick auf unsere Mallorca-Reise vor dem abschließenden Spieltag sollte ich die beiden Treffer am besten schon in der kommenden Partie gegen die Ballfreunde Bergeborbeck erzielen. ( lacht )

Im Rennen um die Torjägerkanone für alle in der 9. Liga ist Ihnen Vittorio Cammilleri vom FV Brühl II aus der Kreisklasse A1 Mannheim mit fünf Toren Rückstand auf den Fersen. Sehen Sie Ihren persönlichen Titel noch in Gefahr?

Enger: Absolut. Fünf Tore können in der Kreisliga B schnell erzielt werden. Mein Rekord in dieser Saison waren 14 Treffer in einer Partie. Daher weiß ich, dass ich mich noch nicht ausruhen und wie der sichere Torschützenkönig fühlen darf.

Was würde Ihnen ein "Double" aus Meisterschaft und Torjägerkanone bedeuten?

Enger: Das wäre fantastisch. Der Aufstieg mit dem Team hatte zwar mit Abstand den höchsten Stellenwert. Aber die Torjägerkanone als zusätzlichen persönlichen Titel würde ich natürlich gerne auch noch mitnehmen. Das wäre dann auch ein weiterer Grund zum Feiern!