Elferpack |10.09.2022|20:50

Carolin Sophie Mai: Klara Bühl als Vorbild

Carolin Sophie Mai (r.): "Bei den B-Juniorinnen habe ich öfter zweistellig getroffen."[Foto: DJK Blau-Weiß Mintard/Privat]

Carolin Sophie Mai gehörte im August mit 15 Treffern in drei Spielen für die DJK Blau-Weiß Mintard zu den erfolgreichsten Torschützinnen in Deutschland und liegt in der Wertung zur Torjägerkanone für alle weit vorne. Für die "Zweite" schnürte die 17-Jährige einen Elferpack. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die Schülerin über ihre Torjägerqualitäten, Nationalspielerin Klara Bühl und ihr Abitur.

FUSSBALL.DE: In dieser Spielzeit läuft es für Sie bislang wie geschmiert. Wie erklären Sie sich Ihre gute Form, Frau Mai?

Carolin Sophie Mai:  Es liegt nicht an einzelnen Spielerinnen, unsere Mannschaft ist einfach gut. Alle ziehen an einem Strang und ich bekomme die Bälle von meinen Mitspielerinnen optimal vorgelegt.

Wie haben Sie sich auf diese Spielzeit vorbereitet?

"Wenn ich bei meinen Einsätzen für die zweite Mannschaft nicht so oft abgespielt und vielleicht ein wenig eigensinniger gewesen wäre, hätten es durchaus noch mehr Tore sein können"

Mai:  Gegenüber der Vorsaison habe ich tatsächlich mein Trainingspensum auf drei Einheiten pro Woche erhöht. Wenn ich kein Training habe, spiele ich zu Hause in unserem Keller noch Fußball. Dort haben wir einen großen Raum, der sich optimal dafür eignet.

Für die zweite Mannschaft erzielten Sie beim 22:0 gegen TuS Essen-West gleich elf Tore. Was ist bei Ihnen besonders hängengeblieben?

Mai:  Erst vor der Saison bin ich von der Mädchen- in die Frauenabteilung gewechselt. Ich hatte an diesem Tag bereits ein Freundschaftsspiel mit der ersten Mannschaft hinter mir, habe danach bei der zweiten Mannschaft ausgeholfen, weil das Team zu wenig Spielerinnen hatte. Danach war ich entsprechend platt. ( lacht ) Um ehrlich zu sein: TuS Essen-West 81 war nicht allzu stark. Daher fiel es mir relativ leicht, so viele Tore zu erzielen.

War Ihnen früher so etwas schon mal gelungen?

Mai:  Bei den B-Juniorinnen habe ich öfter zweistellig getroffen, bin aber nie über elf Tore hinausgekommen.

Warum lief es gegen Essen-West so gut?

Mai:  Das gesamte Team hatte einfach einen guten Tag, war extrem torhungrig und wir haben gut miteinander gespielt. Wir hatten einfach Bock auf Fußball.

Allein im August trafen Sie für die erste und die zweite Mannschaft zusammen 15-mal. Wie zufrieden sind Sie mit der Ausbeute?

Mai:  Ganz ehrlich: Wenn ich bei meinen Einsätzen für die zweite Mannschaft nicht so oft abgespielt und vielleicht ein wenig eigensinniger gewesen wäre, hätten es durchaus noch mehr Tore sein können. Ich muss aber nicht immer selbst Tore erzielen, sondern freue mich genauso, wenn meine Mitspielerinnen erfolgreich sind.

Schielen Sie denn jetzt auf die Torjägerkanone für alle?

Mai:  Grundsätzlich freue ich mich über jedes Tor, aber noch mehr, wenn wir gewinnen. Der mannschaftliche Erfolg steht immer an erster Stelle. Da ich in Zukunft mehr Spiele für die erste Mannschaft in der zwei Spielklassen höheren Landesliga bestreiten werde und dort das Toreschießen wesentlich schwieriger ist, stellt sich diese Frage für mich aber eher nicht.

Wo liegen Ihre Stärken und in welchen Bereichen wollen Sie sich noch verbessern?

Mai:  Ich habe eine sehr gute Kondition, kann jedes Spiel voll durchziehen. Außerdem verfüge ich über eine gute Grundschnelligkeit. Aus diesem Grund werde ich jetzt auch nicht mehr im Sturm, sondern eher auf den Außenbahnen eingesetzt. Von Hause aus bin ich Linksfuß, habe aber viel trainiert und treffe mittlerweile auch mal mit meinem rechten Fuß. Mein Kopfballspiel könnte bei einer Körpergröße von 1,70 Meter besser sein.

Gibt es Vorbilder, von denen Sie sich etwas abschauen?

Mai:  Bei den Frauen finde ich Nationalspielerin Klara Bühl vom FC Bayern München ganz cool. Sie spielt auf einer ähnlichen Position wie ich und ist sehr gut. Schade, dass sie bei der Europameisterschaft in England im Halbfinale und Finale wegen einer Corona-Erkrankung nicht dabei war. Sonst hätten wir vielleicht den Titel gewonnen.

Was hat Ihnen bei der Frauen-Europameisterschaft in England sonst gut gefallen?

Mai:  Ich fand super, wie gut die deutsche Nationalmannschaft bei der EM in England zusammengehalten und sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat. Generell finde ich beim Frauenfußball gut, dass bei einem Foulspiel nicht viel gemeckert, sondern in der Regel sofort weitergespielt wird.

Was haben Sie sich für diese Spielzeit noch vorgenommen?

Mai:  Ich will mit der DJK Blau-Weiß Mintard unbedingt in die Niederrheinliga aufsteigen. In der Vorsaison sind wir leider nur Zweiter geworden, hatten den Aufstieg knapp verpasst. Jetzt stehen wir nach zwei Spieltagen an der Spitze und wollen dort auch bleiben. Ich werde weiterhin mein Bestes geben, um der Mannschaft zu helfen. Privat möchte ich in diesem Schuljahr am Theodor-Heuss-Gymnasium in Essen-Kettwig mein Abitur machen.

Bei welchen Dingen können Sie am besten vom schulischen Stress abschalten?

Mai:  Grundsätzlich hilft mir der Sport sehr gut, um nach der Schule herunterzukommen. Neben dem Fußball fahre ich in meiner Freizeit auch gerne Fahrrad oder treffe mich mit Freunden, um etwas Abstand zu gewinnen.