Amateurbilanz der 1. DFB-Pokal-Runde|19.08.2014|08:15

DFB-Pokal: Ein "geiles Erlebnis" für Amateure

Großer Jubel bei Shelby Printemps (rechts) und den Spielern von Optik Rathenow: Der Nordost-Oberligist hat soeben den 1:3-Ehrentreffer gegen Zweitligist FC St. Pauli geschossen. [Foto: Imago]

Das Torfestival begann in der neunten Minute: Tarek Elyounoussi traf im Stadion Hoheluft in Hamburg zur 1:0-Führung für den Bundesligisten 1899 Hoffenheim. Und keine zehn Minuten später hatte Yannik Jonas, der Torwart des Uhlenhorster SC Paloma, den Ball bereits zwei weitere Male aus seinem Netz holen müssen.

Der USC Paloma aus der fünftklassigen Oberliga Hamburg wehrte sich tapfer, war allerdings gegen das Hoffenheimer Team um den fünffachen Torschützen Sven Schipplock, Kevin Volland und Co. klar unterlegen. Das 0:9 aus Sicht der Amateure war das deutlichste Ergebnis der ersten Runde im DFB-Pokal . Auch die fünf weiteren qualifizierten Amateurteams aus der Ober- und der Verbandsliga schieden aus. Im Einzelnen:

7524 Zuschauer am Bruchweg

Der SV Alemannia Waldalgesheim , den wir in den vergangenen zwei Wochen etwas intensiver begleitet hatten, wird sich in den nächsten Jahren wohl vor allem an einen Mann erinnern: Stefan Kießling traf gegen Alemannia-Keeper Georg Borschnek fünf Mal und war damit der Hauptverantwortliche für den 6:0-Sieg des Bundesligisten Bayer Leverkusen über den Südwest-Verbandsligisten aus Waldalgesheim. "Kießling ist ein Phantom. Ich habe ihn kaum gesehen, wir haben kein Gegenmittel gefunden", so Borschnek. Im Mainzer Bruchwegstadion sahen 7524 Zuschauer dem Pokalkick der Amateure von Trainer André Weingärtner zu. Für seinen Schlussmann Borschnek war es trotz des halben Dutzend Gegentore ein "riesiges Highlight" . Und Verteidiger Marcel Fennel findet: "Das war ein geiles Erlebnis!"

"Kießling ist ein Phantom. Ich habe ihn kaum gesehen, wir haben kein Gegenmittel gefunden"

Ein wenig enger als in Mainz ging es in Bahlingen zu: Der südbadische Verbandsligist SV Waldkirch kassierte dort gegen den ambitionierten Zweitligisten Greuther Fürth erst zu Beginn der zweiten Halbzeit durch den eben eingewechselten Stephan Schröck das 0:1. Das Eigentor von Waldkirch-Verteidiger Patrick Beck fünf Minuten später brachte die Profis dann endgültig auf die Siegerstraße. Der Verbandsligist musste vor fast 4000 Zuschauern kurz vor dem Abpfiff noch das 0:3 hinnehmen.

Fischer trifft ins KSC-Netz

Sogar in Führung konnte der 1. FC Neubrandenburg 04 vor 3000 Zuschauern gegen den Karlsruher SC gehen. Als Christoph Fischer den Tabellenzweiten der fünftklassigen NOFV-Oberliga Nord nach 48 Minuten gegen den Zweitligisten in Front schoss, lag eine große Überraschung in der Luft - jedoch nur 180 Sekunden lang: Die KSC-Profis Gaetan Krebs (51. Minute) und Jan Mauersberger (55., Elfmeter) schossen den Favoriten seinerseits postwendend in Führung. Ilian Micanski (67., Elfmeter) zerstörte mit dem Treffer zum 1:3 dann den letzten Hoffnungsschimmer der mutigen Neubrandenburger Mannschaft von Trainer Dariusz Kolacki.

Ebenfalls ein Treffer gegen ein Profiteam gelang dem Neubrandenburger Liga-Rivalen FSV Optik Rathenow . Shelby Printemps ließ den brandenburger Klub aus der fünften Liga sieben Minuten vor dem Abpfiff gegen Zweitligist FC St. Pauli jubeln. Die Profis aus Hamburg konnten den Treffer zum 1:3 vor 4500 Fans allerdings locker verschmerzen.

Auf Augenhöhe mit einem Bundesliga-Absteiger spielte am Pokal-Wochenende der Bremer SV : Der Klub aus der fünftklassigen Bremen-Liga lieferte sich einen engen Kampf mit Eintracht Braunschweig. Dass die Mannschaft von Trainer Klaus Gelsdorf bereits nach 90 Minuten unter die Dusche musste, lag einzig am Treffer von Braunschweig-Stürmer Havard Nielsen, der für den schwach spielenden Favoriten aus Liga zwei in der 46. Minute zum 1:0 traf und ihn somit in Runde zwei führte. 2900 Zuschauer kamen so nicht in den Genuss einer Verlängerung oder gar eines Elfmeterschießens.

Auslosung am Samstag

Klassentiefste Vereine in der 2. Runde des DFB-Pokals sind nun der 1. FC Magdeburg aus der Regionalliga Nordost, die Würzburger Kickers aus der Regionalliga Bayern und Kickers Offenbach aus der Regionalliga Südwest. Die drei Viertligisten hatten sich gegen Bundesligist FC Augsburg (1:0) sowie die Zweitligisten Fortuna Düsseldorf (3:2 nach Verlängerung) und FC Ingolstadt (4:2 nach Elfmeterschießen) durchgesetzt und somit für drei dicke Überraschungen des DFB-Pokals 2014/15 gesorgt.

Gegen wen die Viertligsten in der zweiten Runde Ende Oktober randürfen, wird am kommenden Samstagabend ausgelost.

Hier das Video zur Partie der Waldalgesheimer: