Köppel und Wohlers mischen die Kreisliga auf
Fortuna Mönchengladbach 2015: Philipp Köppel (hintere Reihe 4.v.l.) und Julian Wohlers (vorderen Reihe 1.v.l.). [Foto: privat]
Große Namen, kleine Vereine. In der neuen Serie Familienbande erzählen Verwandte von aktuellen und früheren Fußballstars, wie es ist, mit einem bekannten Nachnamen in den Amateurligen aufzulaufen. Heute: Die Söhne der Bundesliga-Legenden Horst Köppel und Horst Wohlers feiern ein Wiedersehen in der Kreisliga.
Wie der Vater, so der Sohn. Oder so ähnlich. Zumindest trifft das auf Fortuna Mönchengladbach zu. Dort spielen in der zweiten Mannschaft mit Philipp Köppel und Julian Wohlers die Söhne der beiden früheren Bundesligaspieler und –trainer Horst Köppel und Horst Wohlers – und das ziemlich erfolgreich. Die Mannschaft thront nach der Hinrunde an der Spitze - mit einer beeindruckenden Bilanz: 15 Spiele, 14 Siege, 97:11-Tore, alleine Spielertrainer Köppel war bisher in elf Partien 29-mal erfolgreich. In der Kreisliga C. Aber auch dort muss man das erstmal schaffen.
„Ehrlich gesagt haben wir in dieser Spielklasse nur ein oder zwei Gegner, die uns gefährlich werden können“
Zur Rückrunde wurde das Team noch einmal verstärkt. Denis Bödeker hat bereits sein Debüt für die Fortuna gefeiert, ebenso sein Bruder Simon – beides natürlich Söhne eines ehemaligen Bundesligaspielers. In diesem Fall von Ralf Bödeker, der von 1978 bis 1982 für Borussia Mönchengladbach spielte und in dieser Zeit den UEFA-Pokal gewann. Auch der frühere Nationalspieler Horst Köppel holte mit der Borussia zweimal den UEFA-Pokal und fünfmal die Deutsche Meisterschaft. Horst Wohlers feierte zwei Meisterschaften und einen UEFA-Cup-Triumph. Beide kehrten später als Trainer in die Bundesliga zurück. Und nun kicken ihre Söhne gemeinsam in der C-Liga. Einfach nur Zufall? Oder wie kommt diese außergewöhnliche Konstellation zustande?
„Wir kennen uns sehr lange“, sagt Philipp Köppel. „Mit vielen aus dem Team habe ich in der Jugend schon gespielt. Danach haben sich die Wege etwas getrennt, aber dann hatten wir irgendwann die Idee, dass wir noch einmal zusammen in einer Mannschaft spielen wollen. Und zwar einfach zum Spaß. So ist die ganze Angelegenheit entstanden. Alle wohnen nicht weit vom Sportplatz entfernt.“
Zu stark für die Kreisliga
Es ist kein Geheimnis, dass die Fortuna-Reserve für die Kreisliga C viel zu stark ist, wahrscheinlich auch noch für die Kreisliga B. Zuletzt gab es ein 4:1 über TuS Wickrath III, auch wenn die Fortunen das erste Spiel nach der Winterpause zu Hause 2:4 gegen den FC Maroc Mönchengladbach mit 2:4 verloren hatten. „Ehrlich gesagt haben wir in dieser Spielklasse nur ein oder zwei Gegner, die uns gefährlich werden können“, sagt Köppel. „Das soll nicht überheblich klingen. Aber wir haben einige Jungs in der Mannschaft, die schon mal höher gespielt haben und ganz ordentlich kicken können.“
Für alle ist der Fußball nur noch ein nettes Hobby neben dem Beruf, ein willkommener Ausgleich zum stressigen Alltag. Obwohl, so ganz stimmt das auch nicht. Philipp Köppel beispielsweise ist zusätzlich noch in der Fußballschule „PRO90“ tätig, die er zusammen mit seinem Vater und mit Ex-Bundesligaprofi Christian Hochstätter vor zweieinhalb Jahren gegründet hat. Erfahrungen in diesem Bereich hatte der Marketing-Kommunikationswirt und -Kaufmann unter anderem in Neuseeland als Trainer in der Fußballakademie von Wynton Rufer (WYNRS) gesammelt.
Philipp Köppel verbringt ziemlich viel Zeit auf dem Fußballplatz. Eine Frage muss also erlaubt sein: Ist es nicht langweilig, schon vorher zu wissen, dass man die nächste Begegnung unter normalen Umständen klar gewinnen wird? „Nein, nein, langweilig wird es nicht“, sagt Köppel. „Auf diesem Niveau geht es ja neben allem sportlichen Ehrgeiz auch um die Kameradschaft und um die Geselligkeit.“ Um Freundschaften eben.