Kniza & Kodde sind stolz: Keine knipst öfter!
Der SV Süptitz (links unten) hat sich mit Toptorjägerin Jessica Kniza (links oben) gefreut, sie wechselt nun zu Wacker Leipzig. Für den SV DJK Schlichthorst II knipst Carian Kodde (rechts, am Ball). [Foto: privat / Collage: FUSSBALL.DE]
Beeindruckende Torquoten gibt es viele. Luis Suarez vom FC Barcelona hat vergangene Saison 40 Tore in 35 Ligaspielen erzielt. Robert Lewandowski vom FC Bayern München kommt auf 30 Tore in 32 Spielen. Carina Kodde vom SV DJK Schlichthorst II und Jessica Kniza vom SV Süptitz können über solche Zahlen nur müde lächeln: Sie sind die besten Torjägerinnen Deutschlands und haben vergangene Spielzeit häufiger getroffen als Suarez und Lewandowski zusammen. Kniza gelangen in 24 Spielen 82 Tore, Kodde in 30 Spielen 79 Tore. Irre.
Immer vorausgesetzt, die Spielberichtsbögen wurden korrekt ausgefüllt. Die beiden Stürmerinnen machen nämlich so viele Tore, dass selbst die Schiedsrichter manchmal durcheinander kommen. „Ich habe diese Saison jedenfalls 87 Tore gezählt“, sagt Kodde lachend. Ihr Bestwert in der vergangenen Saison waren zwölf Tore in einem Spiel. Erzielt hat sie diese gegen den Quakenbrücker SC. Kniza wiederum gelangen acht Tore gegen Fortuna Leipzig. Stolz auf ihre Torquote sind sie beide. Trotzdem bereitet es ihnen mehr Freude, wenn der Gegner etwas entgegenzusetzen hat. „Wenn man ein Spiel mit 31:0 gewinnt, ist das etwas langweilig. Ich mag Spiele, in denen man sich auf Augenhöhe bewegt und vielleicht nur knapp siegt“, sagt Kodde. Kniza stimmt ihr zu: „Ich mag keine hohen Siege. Es macht viel mehr Spaß, wenn man um jede Torchance kämpfen muss.“
"Ich mag keine hohen Siege. Es macht viel mehr Spaß, wenn man um jede Torchance kämpfen muss"
Carina Kodde hat so ziemlich alle Positionen im Fußball durch. Erst spielte sie in der Abwehr, dann im Mittelfeld, nun im Sturm. Die 28-Jährige war bereits in der Oberliga und Landesliga aktiv. Eine erfolgreiche Torjägerin ist sie auch damals gewesen. Als sie in die zweite Mannschaft ihres Vereins wechselte, ist ihre Torquote regelrecht explodiert: „Es ist natürlich ein Unterschied, ob man in der Oberliga oder jetzt in der Kreisklasse spielt. Die Gegenspieler hatten in der Oberliga eine ganz andere Qualität.“ Um falschen Vorstellungen vorzubeugen: Kodde hat sich nicht in die zweite Mannschaft zurückversetzen lassen, um mehr Tore zu erzielen. Grund war vielmehr, dass ihre Freundinnen dort spielen. „Für mich ist es das Wichtigste, gemeinsam mit ihnen Spaß zu haben“, sagt sie. Ein Vereinswechsel schließt sie daher aus – auch wenn andere Vereine aus der Region das ungern lesen werden.
Mit ganz anderen Ambitionen blickt Jessica Kniza nach vorne. Die 19-Jährige spielt erst seit vier Jahren Fußball im Verein. Zuvor hat sie Leichtathletik betrieben. „Irgendwann wollte ich einen Tapetenwechsel und bin beim Fußball gelandet“, erzählt sie. Ohnehin hat das runde Leder in ihrem Leben immer eine Rolle gespielt. Wenn die Schule zu Ende war, ging sie meist mit ihren Cousins und anderen Jungs aus der Nachbarschaft auf den Bolzplatz. Sich gegen männliche Gegenspieler durchsetzen zu müssen, tat ihrer Entwicklung gut. Ihre Schnelligkeit, die sie durch die Leichtathletik entwickelt hat, hilft ihr ebenfalls.
„Ich hole mir den Ball gerne an der Mittellinie und versuche dann, mit Tempo auf den Gegner zuzugehen“, beschreibt sie ihren Spielstil. Gerne schaut sie sich von ihren Lieblingsspielern Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Neymar etwas ab: „Das sind einfach brillante Fußballer, zu denen ich gerne aufblicke.“ Mittlerweile ist die Stürmerin zu gut für die Stadtliga. Einige höherklassige Vereine haben sich bei ihr gemeldet. „Ab der kommenden Saison werde ich für Wacker Leipzig in der Landesliga spielen“, sagt sie. „Wenn ich irgendwann noch ein paar weitere Ligen nach oben komme, wäre das natürlich super.“ Behält sie ihre Torquote einigermaßen bei, dürfte das ein Selbstläufer sein.